Erste gemeinsame Fachkräftestudie Berlin - Brandenburg

23.02.2010

Erste gemeinsame Fachkräftestudie Berlin - Brandenburg: Senatorin Bluhm und Minister Baaske: " Fachkräftesicherung: Gute Ausbildung und guter Lohn"

Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales teilt mit:

Berlin und Brandenburg sind attraktiv für Fachkräfte und Unternehmen. Mit dem zu erwartenden Fachkräftebedarf wachsen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt in der Region. Bis 2020 werden rund 362.000 Arbeitsplätze nicht besetzt werden können, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Das geht aus der ersten gemeinsamen "Fachkräftestudie Berlin-Brandenburg" hervor, die heute Berlins Arbeitssenatorin Carola Bluhm und Brandenburgs Arbeitsminister Günter Baaske in der Landesvertretung Brandenburg in Berlin vorstellten. Sie knüpft an die Fachkräftestudien für Brandenburg (2005) und Berlin (2007) an. Erarbeitet wurde sie von der Prognos AG. Die beiden Landespolitiker kündigten für die nächsten Monate mehrere Veranstaltungen und Veröffentlichungen an, "um das breite Bündnis der Länder zur Fachkräftesicherung zu festigen."

Carola Bluhm: "Ich sehe den prognostizierten Fachkräftebedarf als große Chance für die Wirtschafts- und Arbeitsmarktregion Berlin-Brandenburg. Wenn jetzt alle Akteure an einem Strang ziehen und strategisch handeln, muss es kein Defizit zwischen dem Bedarf und Angebot geben. Unternehmen, Ausbildungsbetriebe, Schulen und Hochschulen, Arbeitsagenturen und JobCenter sollen mit Blick auf den Arbeitsmarkt zielgerichtet qualifizieren. Die Ressourcen sind da. Jetzt müssen die entsprechenden Weichen gestellt werden. Wir haben kein geringeres Ziel, als gleichzeitig den Fachkräftebedarf zu sichern und der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken."

Günter Baaske: "Durch die früheren Studien ist es gelungen, dass das Problem ´Fachkräftebedarf` allseits anerkannt wurde. Viel konnte dadurch bewegt werden. Es gibt bereits gut funktionierende regionale Netzwerke, die sich um den Nachwuchs kümmern. Regionalbüros der LASA Brandenburg beraten Unternehmen und Beschäftigte zum Thema Fachkräfte. Wir haben ein ´Bündnis für Fachkräfte`, in dem auch Berlin mitwirkt. Politik und Unternehmen sind gefordert, wirtschaftlichen Strukturwandel und Fachkräftebedarf unter einen Hut zu bringen. Die Region Berlin-Brandenburg muss dabei als Einheit gesehen werden. Das gelingt durch die neue Studie."

Es sei der erste länderübergreifende Fachkräfte-Report. Durch die ebenfalls starken Pendlerbeziehungen könne die Studie für andere Stadt-Land-Regionen wie Hamburg / Schleswig-Holstein / Niedersachsen / Bremen "Vorbildfunktion haben". Wer gut ausgebildet ist, hat gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das weist die 250-seitige Prognos-Studie nach. Sie prognostiziert unter anderem einen innovativen Wachstumskurs in Industrie und Gewerbe der Region. Demzufolge wächst die Nachfrage nach hoch qualifizierten Fachkräften: Schon bis 2015 wird damit gerechnet; dass 270.000 Arbeitsplätze nicht besetzt werden können; bis 2020 mit 362.000 und 2030 für bis zu 460.000.

Baaske: "Wir müssen den Fachkräftepool für morgen bedarfsgerecht und kontinuierlich entwickeln." Bluhm: "Doch die Realität ist: Während es in manchen Branchen an qualifiziertem Nachwuchs mangelt, herrscht in anderen wegen fehlender Qualifikationen Arbeitslosigkeit." Dieses Missverhältnis müsse dringend beseitigt werden.

Besonders untersucht wurden mit der Studie die Bereiche Medien und Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), Umwelt- und Energietechnik, Verkehrssystemtechnik, opti-sche Technologien, Kunststoff und Chemie, Maschinen- und Anlagenbau, sowie unterneh-mensnahe Dienstleistungen (z. B. Computerservice, Reinigungsdienste, Essensversorgung, Steuerberater). Einen hohen Bedarf sehen Bluhm und Baaske auch für die Bereiche Pflege und Gesundheit.

Die meisten Branchen sind schon jetzt auf Fachkräfte mit zum Teil sehr ähnlichen Fachrich-tungen angewiesen und konkurrieren deshalb um sie. Dies gilt insbesondere im Bereich der MINT-Berufe (Mathematik - Informatik - Naturwissenschaften - Technik).

Bluhm: „Wir brauchen dringend mehr berufliche Nachqualifizierung sowie Anpassungs-, Zu-satz- und Aufstiegsqualifizierung; darüber hinaus Umschulungen. Mit einer Erstausbildung oder einem Studium allein kann heute kein ganzes Arbeitsleben mehr bewältigt werden. Und natürlich müssen die Bedingungen in den Unternehmen attraktiv sein, sonst wandern die von uns qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab."

Baaske betonte den untrennbaren Zusammenhang von Fachkräftesicherung und guten Löhnen: "Das sind zwei Seiten einer Medaille. Mit Billiglöhnen lassen sich keine Fachkräfte binden. Auf diese Weise blutet Brandenburg doppelt: Wir bezahlen ihre Ausbildung, investieren in ihre Weiterbildung und lassen sie dann ziehen - mit allen negativen Folgen für unser Land."

Wichtig seien die Aktivitäten von Schule und Wirtschaft schon in der Berufsorientierung. Bluhm: "Betriebe müssen wissen, wen sie brauchen und Schüler und Schülerinnen, was sie erwartet." Baaske: "Rechtzeitige Berufsorientierung gehört deshalb zum Alphabet künftiger Fachkräftesicherung."


Hinweis:
Die 50-seitige Kurzfassung der "Gemeinsamen Fachkräftestudie" kann in Druckform bestellt oder im Internet abgerufen werden:
broschuerenstelle@senias.berlin.de
www.berlin.de/sen/ias/arbeit/index.html
www.masf.brandenburg.de

Mitteilung vom: 22.02.2010, 11:30 Uhr  - auch hier zu lesen
Rückfragen: Karin Rietz
Telefon: 90282743

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