Leistungsbasierte Hochschulfinanzierung
14.04.2010
Senat beschließt Konzept der leistungsbasierten Hochschulfinanzierung
Aus der Sitzung des Senats am 13. April 2010:
Der Senat hat heute das Konzept für die leistungsbasierte Hochschulfinanzierung
beschlossen. Mit dem neuen Finanzierungssystem können künftig zentrale Ziele
des Landes, wie die Erhöhung der Studienanfängerzahlen, leichter erreicht
werden. Damit werden die Instrumente der staatlichen Hochschulsteuerung weiter
professionalisiert. Zugleich garantiert der Senat den Hochschulen mit dem neuen
System bei gesteigerten Leistungen erstmals höhere Einnahmen. Er schafft
unabdingbare Vorrausetzungen zur weiteren Stärkung der Hochschulautonomie.
Die Einführung der leistungsbasierten Finanzierung ab dem Jahr 2012 ist Teil
der Hochschulverträge, die das Land mit den Hochschulen für die Jahre 2010 bis
2013 vereinbart hat. Das nun vom Senat auf Vorlage des Senators für Bildung,
Wissenschaft und Forschung, Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner, verabschiedete Konzept
bietet allen Hochschulen zusätzliche Chancen: Die Hochschulen können durch
weitere Leistungen eine entscheidende Verbesserung ihrer Finanzausstattung
erreichen.
Zu den allgemeinen Zielen der neuen leistungsbasierten Hochschulfinanzierung
zählen insbesondere
- die Gewährleistung größerer Planungssicherheit,
- die aufgaben- und leistungsbasierte Bemessung der Zuschüsse,
- die Setzung von stärkeren Leistungsanreizen und
• die Schaffung von mehr Transparenz bei der Bemessung und Verwendung der
Mittel bzw. der Leistungen der Hochschulen.
Das leistungsbasierte Finanzierungssystem setzt deutlich stärkere Anreize für
Leistungen, an denen das Land ein starkes Interesse hat. Dies bezieht sich
gleichermaßen auf
• die Bereitstellung von bis zu 6.000 zusätzlichen Plätzen für Studienanfänger
zur Aufnahme des doppelten Abiturjahrgangs in 2012,
• die Senkung der Studienabbrecherquote und somit mehr erfolgreiche
Studienverläufe,
- die Stärkung der Forschung und Steigerung der Drittmitteleinnahmen,
• den Ausbau des Wissenstransfers und damit auch die Förderung der
wirtschaftlichen Entwicklung in Berlin,
- die Gleichstellung der Geschlechter,
- den Ausbau der Weiterbildung.
Bei den Zuweisungen an die Hochschulen wird zukünftig in drei Bereiche
unterschieden:
- leistungsunabhängige Sockelfinanzierung,
- leistungsbasierte Finanzierung des Bereichs Lehre sowie
• leistungsbasierte Finanzierung der Bereiche
Forschung/Wissenstransfer/künstlerische Entwicklungsvorhaben,
Gleichstellung/Diversity und der akademischen Weiterbildung.
Die Sockelfinanzierung umfasst zukünftig rund 34 % der Zuschüsse des Landes an
die Berliner Hochschulen. Die leistungsbasierte Zuweisung für die Lehre macht
33 % der Zuschüsse aus und die leistungsbasierte Zuweisung für
Forschung/Wissenstransfer/künstlerische Entwicklungsvorhaben,
Gleichstellung/Diversity und akademische Weiterbildung 33 %.
Das neue System kommt insbesondere auch den Studierenden zugute, da bei der
Hochschulfinanzierung die Qualität des Lehrangebotes an Gewicht gewinnt. Ein
zentrales Ziel ist es, dass die Studierenden beste Bedingungen für ihr Studium
erhalten.
Das Finanzierungsmodell geht auch auf die unterschiedlichen Aufgabenstellungen
der verschiedenen Hochschultypen ein. Das geschieht zum Beispiel dadurch, dass
kleine Fächer unabhängig von der Nachfrage eine Basisfinanzierung bekommen. Bei
den Fachhochschulen wird die Lehre besonders gewichtet. Bei den künstlerischen
Hochschulen werden besondere Aktivitäten berücksichtigt.
Ebenso wirken sich besondere Forschungsaktivitäten positiv aus: Die Beteiligung
an einem Exzellenzcluster oder an einem DFG-Forschungszentrum wird mit jeweils
1,5 Mio. € honoriert. Die Hochschulen bekommen auch mehr Geld, wenn
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die international renommierte
Auszeichnungen erhalten, wie Alexander-von-Humboldt-Stipendien oder ERC-Grants,
ihre Forschungsvorhaben an der Hochschule durchführen.
Zudem bekommen die Hochschulen finanzielle Anreize, so wenn sie mehr
Professuren mit Frauen besetzen oder aber vermehrt Studierende mit
Migrationshintergrund für sich gewinnen.
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Mitteilung vom: 13.04.2010, 12:35 Uhr - auch hier zu lesen
Rückfragen: Sprecher
der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Telefon: 90227-5843
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