MOLOGEN-Krebsmedikament besser als erwartet
08.06.2010
PRESSEMITTEILUNG
MOLOGEN AG: Wirksamkeit
von DNA-Krebsmedikament MGN1703 deutlich über den Erwartungen
- Auswertung der Daten der klinischen Studie der Phase 1b
abgeschlossen
- Krankheitsstabilisierung bei Patienten mit weit
fortgeschrittener Krebserkrankung erreicht
- Präsentation der Daten auf der
jährlichen Konferenz der "American Society of Gene and Cell
Therapy"
Berlin, 08. Juni 2010. Das Berliner
Biotechnologieunternehmen MOLOGEN AG hat die Auswertung der klinischen Studie
der Phase 1b mit dem DNA-Immunmodulator MGN1703 abgeschlossen. Die Auswertung
hat vor allem die vorläufigen Daten zur Wirksamkeit des DNA-basierten
Immunmodulators bestätigt: Die im Rahmen der Studie gezeigte Wirksamkeit von
MGN1703 bei der Behandlung von Patienten mit weit fortgeschrittenen,
metastasierten Tumorerkrankungen liegt deutlich über den Erwartungen: In vielen
Fällen konnte die schwere Krebserkrankung der Patienten stabilisiert
werden.
In die informationsoffene klinische Studie der Phase 1b, die an
den Universitätskliniken in Essen und Köln durchgeführt worden ist, wurden
Patienten mit verschiedenen, weit fortgeschrittenen, metastasierten, soliden
Tumor-Erkrankungen aufgenommen, wenn für sie keine standardisierten
Therapie-Verfahren mehr zur Verfügung standen und die Tumor-Erkrankung weiter
fortschritt (progressive disease). Im Rahmen der Studie wurden die Patienten in
ansteigenden Einfach- und Mehrfach-Dosierungsschemata mit MGN1703 behandelt.
Dabei wurde ein beschleunigtes Dosis-Eskalationsverfahren gewählt, so dass die
Höhe der Dosis in nur fünf Schritten von 0,25 mg auf 60 mg pro Applikation
gesteigert werden konnte.
Zunächst wurde die Prüfsubstanz in den
einzelnen Dosisstufen bei Einmalgabe untersucht. Bei guter Verträglichkeit
wurden nach jeder Stufe der Einfachdosierungen die Patienten mit der gleichen
Dosis über einen Zeitraum von sechs Wochen zweimal pro Woche, also mit zwölf
Injektionen, behandelt. Wurde bei Patienten nach diesen sechs Wochen ein
Ansprechen auf das Prüfmedikament MGN1703 im Sinne einer messbaren
Stabilisierung der Krebserkrankung (disease control) beobachtet, wurden sie für
weitere sechs Wochen jeweils zweimal pro Woche mit MGN1703, also mit weiteren
zwölf Injektionen, behandelt.
Der Leiter der klinischen Prüfung, Prof.
Dr. Max Scheulen, Facharzt Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie an der
Inneren Klinik (Tumorforschung) des Universitätsklinikums Essen kommentiert:
"Weit fortgeschrittene Tumorerkrankungen sind insbesondere dann schwierig zu
behandeln, wenn schon etablierte Therapien durchgeführt worden sind und keine
Wirkung mehr gezeigt haben. Insofern kann eine in Einzelfällen beobachtete
Stabilisierung der Erkrankung unter Therapie mit MGN1703 durchaus auf
Wirksamkeit dieser Substanz beruhen, bedarf aber einer weiteren Untersuchung und
Bestätigung in einem randomisierten Vergleich, da der individuelle natürliche
Verlauf der Erkrankung nicht bekannt ist. Gleichzeitig ist MGN1703 gut
verträglich, so dass die Ergebnisse der Phase Ib-Studie erwarten lassen, dass
MGN1703 das Potenzial hat, Patienten mit Krebserkrankungen eine neue
Behandlungsoption zu bieten."
Stabilisierung der Krebserkrankung
Insgesamt wurden 24 Patienten in den ersten Mehrfachdosierungs-Teil der
Studie eingeschlossen, von denen 9 Patienten eine Stabilisierung ihrer Krankheit
nach dem ersten Behandlungszyklus entwickelten. Sechs Patienten wurden im Rahmen
des zweiten sechswöchigen Mehrfachdosierungs-Teils weiterbehandelt, von denen
drei nach diesem zweiten Behandlungszyklus immer noch eine Stabilisierung ihrer
Erkrankung aufwiesen.
Vor allem Patienten, deren fortschreitende
Tumor-Erkrankung im Rahmen der Studie mit MGN1703 stabilisiert werden konnte,
hatten die Möglichkeit, an einem sogenannten "Compassionate Use"- Programm
teilzunehmen und außerhalb der Studie für sechs Wochen jeweils zweimal pro Woche
mit MGN1703 behandelt zu werden. Je nach klinischem Ansprechen wurde dieses
sechswöchige Behandlungsschema mehrfach wiederholt.
Insgesamt wurden
vier Patienten in das "Compassionate Use"- Programm aufgenommen. Die
ursprünglich fortschreitende Krebserkrankung konnte bei drei dieser Patienten
für sehr lange Zeit stabilisiert werden. So konnte bei einem Darmkrebs-Patienten
die Erkrankung über einen Zeitraum von 14 Monaten bei deutlicher Reduktion der
Metastasen stabilisiert werden. Ein weiterer Patient mit Darmkrebs zeigte eine
Stabilisierung der Erkrankung für einen Zeitraum von insgesamt 5
Monaten.
Bei einem Patienten mit ursprünglich fortschreitendem
Lungenkrebs (nicht klein-zelliges Lungenkarzinom) konnte die Krebserkrankung
über einen Zeitraum von bislang insgesamt 21 Monaten stabilisiert werden.
Nachdem die Krankheit dieses Patienten zunächst nach 14 Monaten wieder
fortschritt, wurde er erneut mit MGN1703 behandelt und zeigte anschließend
wieder eine Stabilisierung der Erkrankung.
Hervorragende
Verträglichkeit
Abgesehen von diesen eindrucksvollen Therapie-Erfolgen
bei einzelnen Patienten, bestätigte auch die abschließende Auswertung der Daten
zur Untersuchung der Sicherheit und Verträglichkeit von MGN1703 die bislang
vorliegenden Daten. Es wurden lediglich allgemeine, leichte Nebenwirkungen, wie
zum Beispiel Müdigkeit, Kopfschmerzen, Hautausschlag oder Fieber beobachtet, die
im Zusammenhang mit MGN1703 stehen könnten. Diese Nebenwirkungen sind zudem nur
bei einzelnen Patienten aufgetreten. Bei keinem der Patienten musste die Studie
aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen werden. Keine der untersuchten
Dosisstufen erwies sich als unverträglich. Es wurde bei den Mehrfachgaben auch
keine Akkumulation von MGN1703 im Körper der Patienten beobachtet. Die
weiterführende klinische Studie der Phase 2 bei Patienten mit metastasiertem
Darmkrebs wird daher wie geplant mit der höchsten untersuchten Dosis von 60 mg
pro Applikation durchgeführt.
MOLOGEN konnte die klinische Daten aus der
abgeschlossenen Phase 1b Studie mit dem DNA-Krebsmedikament MGN1703 auch auf der
diesjährigen Konferenz der "American Society of Gene and Cell Therapy" (ASGCT)
in Washington im Rahmen von Vorträgen und Postern dem Fachpublikum
präsentieren.
"Wir sind von den Studienergebnissen der Phase-1b-Studie
begeistert. Auch wenn in dieser Studie nur relativ wenige Patienten behandelt
wurden, zeigen die Ergebnisse eindrucksvoll das Potential, das MGN1703 hat",
erläutert Dr. Matthias Schroff, Vorstandsvorsitzender der MOLOGEN AG. "Und es
erfüllt mich mit großer Freude, dass wir einigen dieser schwerkranken Patienten
tatsächlich helfen konnten. Ich bedanke mich sehr herzlich bei allen Patienten
für ihre Teilnahme an unserer Studie."
Über MGN1703
MGN1703
basiert auf dem von MOLOGEN entwickelten Immunmodulator dSLIM® ("Double Stem
Loop Immunomodulator"), einem innovativen DNA-basierten TLR9-Agonisten. Der
Einsatz von dSLIM® aktiviert das Immunsystem gegen tumorassoziierte Antigene,
indem es bei bestimmten Immunzellen auf verschiedene Rezeptoren, primär auf
TLR9, abzielt. Infolge der Chemo- und Strahlentherapie werden tumorassoziierte
Antigene (TAA) durch Krebszellen freigesetzt. Das durch dSLIM® aktivierte
Immunsystem ist in der Lage, die fatale Toleranz gegenüber Krebszellen und TAA
zu überwinden und zielgerichtet gegen diese vorzugehen.
Die Ergebnisse
der bereits durchgeführten klinischen Studie der Phase 1b zeigen ein
ausgezeichnetes Sicherheitsprofil von MGN1703. Die Behandlung mit dem
Prüfmedikament wurde gut vertragen, wobei keine dosislimitierenden oder schweren
Nebenwirkungen festgestellt wurden.
Daneben zeigten sich bereits
vielversprechende Hinweise auf Wirksamkeit. Selbst bei Patienten mit weit
fortgeschrittenen metastasierten Tumor-Erkrankungen und mit keiner weiteren
standardisierten Therapiemöglichkeit, wie sie für die Phase 1b Studie ausgewählt
wurden, konnte MGN1703 in mehreren Fällen das Fortschreiten der Krebserkrankung
für mindestens sechs Wochen verhindern, bei einigen sogar um bis zu 14
Monaten.
Im März 2010 hat MOLOGEN die behördlichen Genehmigungen in
Deutschland und Österreich für die Durchführung einer weiterführenden klinischen
Studie mit MGN1703 erhalten. Die Studie ist eine randomisierte, doppelt
verblindete, Placebo-kontrollierte, multizentrische klinische Studie der Phase 2
zur Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit von subkutan verabreichtem
MGN1703 bei der Behandlung von Patienten mit metastasiertem Dick- oder
Enddarmkrebs nach Ansprechen auf Erstlinientherapie (IMPACT-Studie). Es wird
erwartet, dass die Studie zeitnah begonnen werden kann.
Über
MOLOGEN
Die MOLOGEN AG, ein biopharmazeutisches Unternehmen mit Sitz in
Berlin, ist auf die Erforschung und Entwicklung innovativer Arzneimittel auf
Basis von DNA-Strukturen spezialisiert. Im Fokus der Aktivitäten stehen
Produktentwicklungen für die Behandlung von Krebs sowie Impfstoffe gegen schwere
Infektionskrankheiten. MOLOGEN wurde 1998 gegründet und gehört weltweit zu den
wenigen Biotechnologie-Unternehmen mit einer gut verträglichen DNA-basierten
Krebsbehandlung im klinischen Entwicklungsstadium. Die Aktie der MOLOGEN AG ist
im Prime Standard der Deutschen Börse gelistet (ISIN DE 0006637200).
Für weitere
Informationen wenden Sie sich bitte an:
Mologen AG
Jörg
Petraß
Email: investor@mologen.com
Tel: +49 (0) 30 84 17 88
13
Kirchhoff Consult AG
Dr. Kay Baden
Email:
baden@kirchhoff.de
Tel: +49 (0) 40 60 91 86 39
oder besuchen Sie die Website
des Unternehmens unter: www.mologen.de