Sparpaket im Verkehrsbereich
09.06.2010
Junge-Reyer: "Gewinne der DB AG müssen in die Schieneninfrastruktur zurückinvestiert werden"
08.06.10
Bund will zwei Milliarden zur Haushaltssanierung bis 2014 aus dem Unternehmen ziehen
Die Berliner Senatorin für Verkehr und Stadtentwicklung, Ingeborg
Junge-Reyer, kritisiert, dass die Bundesregierung in ihrem gestern
vorgestellten Sparpaket Überschüsse der DB zum Schuldenabbau benutzen will, statt sie in notwendige Infrastrukturmaßnahmen zu reinvestieren.
Senatorin Ingeborg Junge-Reyer:
"Das Sparkonzept der Bundesregierung ist nicht nur sozial unausgewogen,
sondern auch kurzsichtig. Wer die Mittel der Deutschen Bahn zur
Haushaltssanierung benutzen will, nimmt Probleme wie das S-Bahn-Chaos
billigend in Kauf. Es dürfen keine weiteren Mittel aus der Entwicklung
der Infrastruktur abgezogen werden, sonst wird die Bahn sowohl für den
Wirtschaftsverkehr wie auch für den Personenverkehr unattraktiv."
Das Land Berlin erwartet, dass die Bundesregierung umgehend sicher
stellt, dass Gewinne aus dem Infrastrukturbereich ausschließlich für
zusätzliche Eigeninvestitionen und Erhaltungsmaßnahmen im Netz der Bahn
verwendet werden. Die Absicht des Bundes, seinen Haushalt mit
Bahnmitteln zu sanieren, findet keine Unterstützung im Senat.
Junge-Reyer: "Die Wirtschaftliche Entwicklung ganzer Regionen und die
Beziehungen nach Osteuropa und besonders nach Polen, sind von
Investitionen in die Schiene abhängig, darauf können wir nicht
Jahrzehnte warten. Streckenstillegungen und verzögerte Investitionen
sind ein falsches Signal."
Junge-Reyer hatte schon im März darauf hingewiesen, dass
milliardenschwere Akquisitionen wie der Kauf des britischen
Verkehrsunternehmens Arriva der falsche Weg ist. Sie gehen zu Lasten
der notwendigen Investitionen im Inland. Der DB AG zufolge besteht bei
den Schienenausbauprojekten eine beträchtliche Finanzlücke. Danach sind
47 Schienenprojekte des vordringlichen Bedarfs, die nach dem
Bundesverkehrswegeplan bis 2015 fertig gebaut sein sollten, ohne
Finanzierungsvereinbarung. Die Finanzlücke summiert sich bei den
vordringlichen Bedarfsplanprojekten Schiene auf 9 Mrd. € für im Bau
befindliche oder fest disponierte Projekte sowie auf weitere 14 Mrd. €
für 31 Projekte, die noch nicht begonnen wurden.