29.06.2010
28.06.2010 - PE auch hier zu lesen
Durch das jüngste Urteil des
Bundesarbeitsgerichts zur Tarifeinheit darf nach Überzeugung von
Ministerpräsident Matthias Platzeck der Betriebsfrieden in den
Unternehmen nicht gefährdet werden. Bei einer Begegnung mit
Spitzenvertretern des DGB Berlin-Brandenburg am Montag in Potsdam
herrschte Einigkeit darüber, dass jetzt der Bundesgesetzgeber gefordert
sei, Klarheit für die Tarifpartner zu schaffen.
Ein Nebeneinander verschiedener Tarifverträge sei vor allem nicht im
Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, hieß es
übereinstimmend. „Das Gericht macht zu Recht auf ein Problem
aufmerksam, das die Politik schnellstens lösen muss. Die
Bundesregierung muss handeln."
Die DGB-Vorsitzende Berlin-Brandenburg, Doro Zinke, betonte: „Zur
Tarifautonomie gehört die Tarifeinheit, das Prinzip ein ´Betrieb - ein
Tarifvertrag´ hat sich bewährt. Es soll der Tarifvertrag gelten, der
von der Gewerkschaft abgeschlossen wurde, die die meisten Mitglieder im
Betrieb hat. Das muss der Gesetzgeber regeln. Solange jeder
Hühnerverein sich in Deutschland Gewerkschaft nennen darf, solange ist
das BAG-Urteil brandgefährlich und fördert nicht den sozialen Frieden
im Lande. Gleichzeitig wäre es sinnvoll und im Interesse der
Beschäftigten gerade in Brandenburg, wenn die Tarifbindung zunimmt."
Ministerpräsident Platzeck und die DGB-Vorsitzende Zinke appellierten
an die Unternehmer, ihren Verbänden beizutreten und an die
Beschäftigten, sich den Gewerkschaften anzuschließen.
Platzeck erneuerte bei dem Gespräch seine grundsätzliche Position, dass
durch die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns dem Lohndumping
das Wasser abgegraben werden müsse. „Gute Arbeit muss auch gut bezahlt
werden. Es ist ein Unding, dass Menschen in Vollzeitbeschäftigung beim
Amt Aufstockung beantragen müssen, weil ihr Lohn nicht zum Leben
reicht."
Weitere Themen des Treffens in der Staatskanzlei waren
industriepolitische Initiativen wie die Nutzung der CCS-Technologie und
die Notwendigkeit der Fachkräftesicherung, die Arbeitsförderpolitik,
die Personalpolitik des Landes vor dem Hintergrund der
Haushaltskonsolidierung und die Pläne der Landesregierung für ein
Vergabegesetz.
An der Begegnung nahmen von Seiten der Gewerkschaften neben der
DGB-Vorsitzenden Berlin-Brandenburg, Doro Zinke teil: DGB-Vize
Christian Hoßbach, der Regionalleiter der IG BAU, Rainer Knerler, die
Landesbezirksleiterin der IG BCE, Petra Reinbold-Knape, Jürgen Geidis
von TRANSNET, IG-Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel, der
GEW-Landesvorsitzende Günther Fuchs, die Landesbezirksvorsitzende der
NGG, Petra Schwalbe, der Landesbezirksvorsitzende der Gewerkschaft der
Polizei, Andreas Schuster, und die Ver.di-Landesbezirksleiterin Susanne
Stumpenhusen.