23.07.2010
Pressemitteilung vom 22.07.2010 | 11:11 - auch hier zu lesen
Anlage zur Algenzucht in Betrieb genommen
Forschungsprojekt von Vattenfall und GMB soll Wachstum von Mikroalgen mit Braunkohlerauchgas untersuchen
Seit heute filtern Mikroalgen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) aus
dem Rauchgas des Heizkraftwerks Senftenberg im Süden Brandenburgs. Ziel
des Forschungsprojekts ist es, zu ermitteln, welche Algenarten sich für
die Zucht mit CO2 aus der Verbrennung von Braunkohlestaub am besten
eignen - und wie sich Energieverbrauch und Klimanutzen darstellen.
Zunächst kommt ein einzelner Anlagentyp zum Einsatz, später soll das
Verfahren mit einem weiteren direkt verglichen werden. Das Vorhaben ist
ein Forschungsprojekt von Vattenfall und dem zum Konzern gehörenden
Ingenieur- und Servicedienstleister GMB.
„Die Mikroalgen nutzen das klimaschädliche CO2, um daraus wertvolle,
vielfältig einsetzbare Biomasse aufzubauen. Damit ist die neue Anlage
ein wichtiger Baustein für die Entwicklung neuer Perspektiven zur
Nutzung von CO2. Darüber hinaus bringt die neue Technik wertvolles
Know-how in die Lausitz und stärkt den Standort als wichtige deutsche
Energieregion", bewertet der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Europe
Mining & Generation, Dr. Hartmuth Zeiß, das Vorhaben.
Brandenburgs Aktivitäten im Klimaschutz ausbauen
Das Projekt mit dem Titel „green MiSSiON" (Microalgae Supported CO2
Sequestration in Organic Chemicals and New Energy) hat ein Volumen von
rund zwei Millionen Euro, wovon Vattenfall rund eine Million Euro
finanziert. Eine weitere Million Euro stammt aus Fördermitteln des
Landes Brandenburg und der Europäischen Union.
„Mit der Unterstützung des Projekts fördert die Landesregierung
Brandenburg die Entwicklung neuer Technologien zur Minderung der
CO2-Emissionen. Entsprechend den Zielstellungen aus der
Energiestrategie 2020 des Landes Brandenburg kann das Verfahren im Mix
mit anderen Maßnahmen zu mehr Klimaschutz beitragen. Unsere Ambition
ist, den Standort Brandenburg weiter zu stärken", sagt der
Staatssekretär im Brandenburger Ministerium für Wirtschaft und
Europaangelegenheiten, Henning Heidemanns.
Umweltnutzen der Algenzucht mit Rauchgas ermitteln
Im ersten, heute in Betrieb genommenen Projektabschnitt kommen so
genannte Flachplatten-Airlift-Reaktoren der Subitec GmbH, einer
Ausgründung des Stuttgarter Fraunhofer Instituts, zum Einsatz. Hierbei
vermehren sich die Algen in insgesamt zwölf mit Nährlösung gefüllten
flachen Tanks aus lichtdurchlässigem Kunststoff. Für den zweiten
Schritt ist mit „hanging gardens" der österreichischen ecoduna OG die
Installation eines weiteren Anlagentyps geplant. Diese „Hängenden
Gärten" lassen sich mit der Sonne drehen und erlauben eine
kontinuierliche Ernte der Biomasse.
„Wir als GMB freuen uns, für Vattenfall die komplette Vorbereitung,
Projektierung, Ausführung und Auswertung des Forschungsvorhabens zu
übernehmen. Als Ingenieurdienstleister in der Vattenfall-Gruppe und als
Betreiber des Heizkraftwerks Senftenberg, aus dem das Rauchgas kommt,
sind wir hierfür bestens gerüstet. Gut für uns und die Region:
Wertvolles Know-how für die Algenzucht haben wir mit einer aus der
Region stammenden, jungen Biotechnologin ins Haus geholt, die das
Projekt für uns betreut", beschreibt der Geschäftsführer der GMB GmbH,
Werner Fahle, das Vorhaben.
Zahlreiche Anwendungen für die Algenbiomasse denkbar
Das Senftenberger Forschungsprojekt läuft bis Ende Oktober 2011. So
lange stehen praktische Erkenntnisse über die Erzeugung der Algen im
Vordergrund. Eine Herausforderung für die weitere Forschung ist der
Einsatz von Biomasse aus Mikroalgen über die bekannten
Nutzungsmöglichkeiten hinaus. Die Verwendung der in der Senftenberger
Anlage produzierten Biomasse ist abhängig von ihren Eigenschaften. Im
Vordergrund steht eine stoffliche Verwertung von feuchter Biomasse.
Hierzu zählen die Hydrothermale Carbonisierung zur Herstellung von
Biodiesel, der Einsatz in einer Biogasanlage oder die Nutzung als
proteinreicher Zusatz im Fischfutter.
Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen ist:
Axel Happe, Vattenfall Europe Mining & Generation,
Telefon (0355) 28 87 - 30 67, Fax (0355) 28 87 - 30 66,
axel.happe@vattenfall.de