Protestaktion der Bundesdrucker

17.08.2010


Pressemitteilungen

Protestaktion Bundesdrucker (Nr. 105)

Protestaktion der Bundesdrucker

11.08.2010 - PE Verdie Berlin-Brandenburg - auch hier  zu lesen

Protestaktion der Bundesdrucker

Die beabsichtigte Entscheidung der Bundesbank, umfangreiche Banknotendruckaufträge ohne erkennbaren Grund an ausländische Druckereien zu vergeben, hat in der Berliner Bun-desdruckerei für erhebliche Empörung gesorgt. Über 1000 Beschäftigte protestierten bisher in einer Unterschriftensammlung und mit einem offenen Brief an den Bundesbankpräsidenten Prof. Dr. Weber. Die bislang zuverlässigen und über fünfzig Jahre erfolgreichen Ge-schäftsbeziehungen werden einem Schnäppchen zuliebe aufs Spiel gesetzt. Mehr noch. Damit werden weit über Einhundert hochqualifizierte Arbeitsplätze in Berlin gefährdet und die Erfahrungen u.a. in Sicherheitsstandards aus über 130 Jahren im Banknotendruck ignoriert.




Offener Brief des Betriebsrats
des Gemeinschaftsbetriebes
der Bundesdruckerei / BIS GmbH




Oranienstraße 91, 10969 Berlin, den, 09.08.10
Fernsprecher: 25 98 20 00
Telefax: 25 98 20 09

An den Präsidenten der Deutschen Bundesbank
Prof. Dr. Axel A. Weber
Wilhelm- Epstein-Straße 14

60431 Frankfurt / Main

Euro-Ausschreibungs- und Vergabepraxis der Deutschen Bundesbank


Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Weber,

im Auftrag der Beschäftigten der Bundesdruckerei GmbH in Berlin übersendet Ihnen der Be-triebsrat 1068 Protest-Unterschriften zur Euro-Ausschreibungs- und Vergabepraxis der Deutschen Bundesbank.


Für die Beschäftigten der Bundesdruckerei ist die Entscheidung Ihres Hauses, insbesondere nachdem das Schicksal der Bundesdruckerei seit dem letzten Jahr wieder in öffentlichen Händen liegt, nicht nachvollziehbar. Die Bundesbank müsste die Situation unseres Unter-nehmens nach über fünf Jahrzehnten Zusammenarbeit eigentlich so gut kennen, dass sie die Folgen für die Bundesdruckerei bei einer Nichtvergabe von Euro-Druckaufträgen genau einschätzen kann. In der Bundesdruckerei GmbH sind durch Ihre Entscheidung nach unserer Einschätzung 130 bis 180 Arbeitsplätze akut gefährdet. Außerdem steht damit auch der Standort Berlin, bezogen auf den Banknotendruck, vor der endgültigen Schließung. Unter den Beschäftigten die ihre Arbeit verlieren, sind hochqualifizierte und spezialisierte Fachkräfte, die in ganz Deutschland keine entsprechende Arbeit mehr finden werden.

Besonders enttäuschend und unehrlich finden wir die Informationspolitik der Bundesbank zur Rechtfertigung ihrer jetzigen Handlungsweise. Trotz besseren Wissens wird von Bundesbank-Sprechern immer noch behauptet, dass es eine Verpflichtung zur Ausschreibung von Euro-Banknoten gäbe. In der Leitlinie der Europäischen Zentralbank vom 16. September 2004, in der Ziffer (4), 2. Satz steht dazu aber folgendes: „NZBen, die über eine eigene Druckerei verfügen oder NZBen, die öffentliche Druckereien beauftragen, können beschließen, nicht am einheitlichen Ausschreibungsverfahren teilzunehmen." Geradezu verhöhnt fühlen sich die Beschäftigten über die Aussage von Bundesbank-Sprechern, die auf eine neue Chance für die Bundesdruckerei im nächsten Jahr bei der Ausschreibung eines Euro-Auftrages 2012 verweisen.

So geht man nicht mit einem zuverlässigen und langjährigen Lieferanten und dessen Beleg-schaft um.
Mit dieser Handlungsweise und der Vergabe von Druckaufträgen ins Ausland, verspielt die Bundesbank ihre volks- und betriebswirtschaftliche Autorität in Deutschland.

Die Belegschaft und der Betriebsrat der Bundesdruckerei fordern Sie daher dazu auf, Ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken und zu korrigieren.

Mit freundlichen Grüßen


Detlef Bachler
Betriebsratsvorsitzender



Für inhaltliche Rückfragen
Andreas Kühn - zuständige Fachbereichssekretär für Verlage, Druckindustrie und Papierverarbeitung in ver.di (Tel.: 030 / 88 66 54 05)



Pressestelle des Landesbezirks der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
Astrid Westhoff - stellv. Landesbezirksleiterin (030 / 88 66 41 52)

Herausgeber:

Pressestelle des Landesbezirks Berlin-Brandenburg
der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
Andreas Splanemann - Pressesprecher
(Tel: 030/ 8866 - 4111)

 

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Hoher Druck auf der Bundesbank - Institut will deutsche Euros in Frankreich drucken. Dagegen demonstrieren heute Berlins Bundesdrucker Von Rolf Obertreis mehr

Der Tagesspiegel, 17.8.2010

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/hoher-druck-auf-der-bundesbank/1904500.html;jsessionid=001963226AC78FF76886E499E76B2C90

 

BUNDESDRUCKEREI:  Öffentliche Hand statt privater Investor

Der Tagesspiegel, 17.8.2010

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/oeffentliche-hand-statt-privater-investor/1904496.html;jsessionid=001963226AC78FF76886E499E76B2C90

 

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