BTU Cottbus erhält Wasserstoff-Forschungszentrum
10.09.2010
BTU Cottbus erhält Wasserstoff-Forschungszentrum
PE BTU 9.9.2010
Der Lehrstuhl Kraftwerkstechnik der BTU Cottbus erhält ein
neugeschaffenes Forschungszentrum, das sich ganz dem Zukunftsthema
Wasserstoff widmet. Dr. Martina Münch, Ministerin für Wissenschaft,
Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und Ralf Christoffers,
Minister für Wirtschaft und Europaangelegenheiten des Landes
Brandenburg werden um 14:30 Uhr bei der feierlichen Grundsteinlegung
über den Aufbau einer innovativen Wasserstofftechnologie im Land
Brandenburg sprechen.
Für BTU-Präsident Prof. Dr. Walther Ch. Zimmerli, ist der Neubau ein
weiterer Ausweis für die Exzellenz der Universität auf dem
Forschungsgebiet der Energie: „Mit diesem Zentrum haben wir
Rahmenbedingungen, um Spitzenforschung auf höchstem Niveau zu
betreiben. Damit besteht auch für das Land Brandenburg die Möglichkeit,
die wesentlichen Bausteine der anstehenden Energiewende
wissenschaftlich auf höchstem Niveau zu begleiten."
Auf einer Fläche von über 250 m² werden Mitte 2011 die ersten
Versuchsanlagen aufgebaut und Experimental-Arbeitsplätze eingerichtet.
Die Untersuchungen des Wissenschaftlerteams um Prof. Dr. Hans Joachim
Krautz, Lehrstuhl Kraftwerkstechnik laufen schon jetzt auf Hochtouren.
Derzeit befindet sich die Halle noch in der Planungs- und
Ausführungsphase durch den Bauplaner ARCUS.
Gleich das erste Projekt am Wasserstoff-Zentrum erhält auch finanzielle
Unterstützung von der Investitionsbank Brandenburg. An dem
Verbundprojekt „Erzeugung von Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien"
arbeiten Experten von ENERTRAG und BTU Hand in Hand. Sie untersuchen
das Konzept eines „Hybridkraftwerks". Dieses soll es ermöglichen, die
Einspeisung von Windenergie ins Übertragungsnetz reibungslos
durchzuführen.
Frau Christine Tillmann, Lehrstuhl Kraftwerkstechnik sieht als Leiterin
des BTU-Projektes einen der Schwerpunkte der Forschungsarbeit in der
Verbesserung der Versorgungssicherheit durch Ausgleich der schwankenden
Produktion von Strom aus Windkraftanlagen und der Kompensation von
Netzinstabilitäten. Der Forschungsschwerpunkt des an der BTU Cottbus
durchgeführten Projekts liegt auf einem der entscheidenden Komponenten
eines „Hybridkraftwerks", dem Druckelektrolyseur. Die Speicherung von
Wasserstoff als Produktgas ist ebenfalls Gegenstand der zukünftigen
Forschung. Der Einsatz des Druckelektrolyseurs als Netzregelkomponente
erfordert es dabei, diesen in einem weitgefassten Lastbereich einsetzen
zu können. Damit wird eine Regeldynamik im Sekundenbereich umgesetzt.
So wird ein Druckelektrolyseur bei einem Druck von bis zu 60 bar in
verschiedenen Belastungssituationen getestet, die im laufenden
Kraftwerksbetrieb auftreten können. Zum Vergleich: 60 bar, das ist das
Dreißigfache des Drucks in einem herkömmlichen Autoreifen Mit einer
elektrischen Leistung von ca. fünf kW wird durch die beiden
Brennstoffzellen das Gesamtsystem eines „Hybridkraftwerks" in seiner
gesamten Verwertungskette geschlossen, d.h. von der Erzeugung über die
Speicherung bis hin zur Verstromung.
Mit ENERTRAG AG und TOTAL Deutschland GmbH engagieren sich auch zwei
industrielle Partner aus der Energiewirtschaft. ENERTRAG ist der
maßgebliche Industriepartner bei diesem Forschungsverbundprojekt, Total
unterstützt den Aufbau des Forschungszentrums mit der Stiftung zweier
Brennstoffzellen. Dirk Schneemann, Direktor Einkauf und Personal, zu
Wasserstoff als wichtigem Energieträger für die Zukunft: „TOTAL
engagiert sich für die praktische Weiterentwicklung und Erprobung der
Wasserstoff-Technologie, gerade hier in der Region Berlin-Brandenburg
am Sitz unseres Unternehmens. Wir betreiben seit 2002
Wasserstofftankstellen in Berlin und bauen gerade mit unserem Partner
ENERTRAG eine weitere am Hauptstadtflughafen BBI in Schönefeld. Gerne
unterstützen wir die Forschungsvorhaben an der BTU Cottbus".
Während des brandenburgischen Energietages wird Werner Diwald,
Geschäftsführer und Bereichsleiter Systemtechnik der ENERTRAG
Aktiengesellschaft in einem Vortag erläutern, wie aus Erneuerbaren
Energien Wasserstoff erzeugt werden kann. Das Wasserstoff-Zentrum
vereint eine Vielzahl von Forschungsschwerpunkten aus dem Gebiet der
Wasserstofftechnologie unter einem Dach. Hierzu gehören unter anderem
der Elektrolyseprozess, die Wasserstoffspeicherung sowie die
Rekonversion des Wasserstoffs zu Strom.