Bombardier-Standorte haben Zukunft

13.10.2010


MPW 04.10.2010:
Deutsche Bombardier-Standorte haben Zukunft

Für alle zehn Bombardier-Standorte mit über 8.000 Mitarbeitern sieht Dr. Klaus Baur, Vorsitzender der Geschäftsführung Bombardier Transportation GmbH, eine Zukunft.

Man sei gut aufgestellt, habe auch in diesem Jahr Erfolge im Markt erzielt und weitere erfolgversprechende Projekte in aussicht. Zwar muss Bombardier in seinen sächsischen Werken in Bautzen und Görlitz aufgrund der Wirtschaftskrise und - zumindest in Bautzen -  auch infolge des Hochwassers kurz arbeiten. Aber in Görlitz steht demnächst die Produktion eines Großauftrages der Schweizerischen Bundesbahnen mit 59 Doppelstockzügen an. Der größte deutsche Standort Hennigsdorf blieb von Kurzarbeit verschont. Züge für die Deutsche Bahn, aber auch für den Skandinavischen Markt laufen hier vom Band.

Die Produktpalette des kanadischen Bombardier-Konzerns umfasst nicht nur Schienenfahrzeuge, von
Straßenbahn bis Hochgeschwindigkeitszügen, Signaltechnik und Bahnsteuerrungssysteme. Zur Produktpalette gehören auch Flugzeuge. 2013 wird das CSeries, ein Mittelstreckenflugzeug mit 130 Plätzen, auf den Markt kommen, das niedrigere Lärmwerte aufweist und 15 Prozent weniger Treibstoff verbraucht.

Aber zurück zu Bombardier Transportation, deren größtes deutsches Werk in Hennigsdorf steht, wo kürzlich 100 Jahre Schienenfahrzeugbau gefeiert wurde. Hier entstehen U-Bahnen, Nahverkehrs- und Regionalzüge sowie Hochgeschwindigkeitszüge für die ganze Welt. Auch an der neuen Straßenbahn für Berlin ist Hennigsdorf beteiligt. Und Hennigsdorf ist auch einer der wichtigsten internationalen Entwicklungsstandorte. Nach den Unterlagen der Brandenburgischen Konstrukteure wird in den Joint-Venture-Unternehmen in China und Indien erfolgreich gebaut. Projekte in der ganzen Welt werden von hier ausgesteuert und umgesetzt.

Mit der katastrophalen Situation des Berliner S-Bahnparks hat Bombardier allerdings nichts zu tun, wenngleich die S-Bahnzüge aus seiner Produktion stammen. Die Wartung hat allein die Deutsche Bahn in ihrer Verantwortung. Und wie diese wahrgenommen wird, spüren wir Berliner seit mehr als einem Jahr mit Zugverspätungen und -ausfällen, die lapidar mit technischen Mängeln begründet werden. Auf die in diesem Sommer überforderten bzw. ausgefallenen Klimaanlagen in ICE-Zügen angesprochen, meinte Dr. Baur, dass dies die unrühmlichen Einzelfälle seien. Man müsse hier mit der Deutschen Bahn auch sehr genau nach den Ursachen suchen. Künftig würden Klimaanlagen nach südländischen Standards eingebaut. Übrigens fahre man im Vergleich zur Straße auf den Schienen 80mal sicherer. Dennoch „gefallen" ihm diese technischen Mängel nicht und man arbeitet daran, die Qualitätsstandards weiter zu verbessern. Allerdings hat ja so ein Zug eine Lebensdauer von 25 Jahren, und in dieser Zeit tut sich natürlich viel in puncto technischer Fortschritt. So will Bombardier in Zukunft mit klimafreundlicheren Zügen, sprich energiesparender und leiserer Technik sowie weniger Materialeinsatz, punkten.

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