09.11.2010
Rückblick zur Veranstaltung "Kooperative Zulieferbeziehungen" vom 21.10.2010
Die Realisierung von neuen Ideen für neue Produkte, Dienstleistungen, Prozesse oder Geschäftsmodelle - das ist der Zukunftsmotor für Unternehmen und ihren nachhaltigen Erfolg. Die Innovationsansätze von großen OEMs haben sich geändert, eine bewusste Öffnung ihrer Innovationsprozesse rückt immer mehr in den Mittelpunkt. Sie nutzen verstärkt externe Quellen wie beispielsweise Zulieferer, Kunden oder auch branchenübergreifende Communities und Wissenschaftseinrichtungen, um neue Ideen zu generieren oder die eigenen zu ergänzen.
Die besondere Rolle der Zulieferer innerhalb dieser Innovationsprozesse und die Anforderungen der OEMs an sie standen im Mittelpunkt der ganztägigen WTT-Veranstaltung „Kooperative Zulieferbeziehungen", welche am 21. Oktober 2010 stattfand. Gastgeber waren die Siemens AG Bereich Power Generation, die TSB Innovationsagentur Berlin GmbH sowie die aideon GmbH. Über 70 Vertreter von Unternehmen aus den Bereichen Geräte-/ Maschinen- und Anlagenbau, von Berliner und Brandenburger Wissenschaftseinrichtungen und aus anderen Partnereinrichtungen folgten der Einladung.
Die im Vormittagsteil gehaltenen Vorträge zeigten, wie sich unter Einsatz von innovativen Techniken wie beispielsweise durch das Elektronenstrahlschweißen, aber auch durch eigentlich ganz „profane" Optimierungsansätze wie die Veränderung der Werkstückeinspannung von Großteilen auf einem Bohrwerk, sowohl für den Auftraggeber als auch für den Zulieferer erhebliche Kosteneinsparungen bei gleichzeitiger Qualitätserhöhung realisieren lassen. Die Rolle der Hoch- und Fachschulen als unterstützender Dienstleister bei der Durchführung von Produkt- und Verfahrensinnovationen für kleine und mittlere Unternehmen (fast 80% der potenziellen Zulieferer) stand im Fokus des Beitrages der TU Berlin. Als Grundlage für die am Nachmittag geplante „Teilebörse" im Open-Space-Format wurden kurz vor der Mittagspause durch Mitarbeiter des Siemensbereiches Power Generation Görlitz ausgewählte Komponenten und Baugruppen aus den Bereichen Turbinen- und Maschinenbau und die speziellen Anforderungen für deren Fertigung durch innovative Zulieferunternehmen vorgestellt.
Ziel der am Nachmittag durchgeführten „Teilebörse" im Open-Space-Format war es, in kurzer Zeit verschiedene Schwerpunktthemen durch eine größere Gruppe innovativ zu erörtern, Erfahrungen auszutauschen und Lösungsansätze zu diskutieren und somit die Innovationsführerschaft im Bereich der energieerzeugenden Anlagen zu stärken. Nach einem Best-practice-Beispiel zur innovativen Bearbeitung von Turbinenläuferbauteilen mittels Hartmetallräumen bildeten sich aus den Teilnehmern der Veranstaltung spontan 4 Arbeitsgruppen welche gemeinsam mögliche Bearbeitungsstrategien für die vorgestellten Bauteile erörterten. Für ca. 70% dieser Teile konnten praxisorientierte Lösungsansätze erarbeitet werden, die in den kommenden Wochen bilateral vertieft werden. Erste Prototypen und Bearbeitungsmuster wurden in Auftrag gegeben.
Das positive Fazit der Veranstaltung sowohl seitens der anwesenden OEMs als auch der potenziellen Zulieferer : Wer bestehende Lieferantenbeziehungen geschickt nutzt, kann Wachstumschancen für sich und seine Lieferanten erzielen. Insbesondere bei der Fertigung von hochkomplexen Technologieteilen ist ein Outsourcing in Billiglohnländer, wie es in den vergangenen Jahren Trend war, nicht zielführend. Mit einer stark integrierten, häufig lokal angesiedelten innovativen Lieferantenbasis mit speziellen Kompetenzen kann hier bedeutend besser und schneller dem internationalen Wettbewerbsdruck begegnet werden.
Quelle TSB - auch hier zu lesen (mit Bildern)