12.01.2011
Die Autoren der TSB-Studie "Turbomaschinen in Berlin-Brandenburg" zeigen Stärken und Schwächen des Standorts und formulieren Handlungsempfehlungen.
Die Studie ist in der der TSB-Schriftenreihe "Studien zu Technologie und Innovation" erschienen.
Die von Siemens in Berlin-Moabit produzierte größte Gasturbine der Welt: SGT5-8000 H. Für größere Ansicht ins Bild klicken. Quelle: Siemens
Getriebekompressor, gebaut bei MAN. Für größere Ansicht ins Bild klicken. Quelle: MAN Diesel & Turbo SE
Mit über 8.000 Arbeitsplätzen inklusive Zulieferbetrieben und einem jährlichen Umsatz von 1,8 Milliarden € ist die Turbomaschinenindustrie ein wichtiger Bestandteil des Zukunftsfeldes Energietechnik und der Industriestandortes Berlin-Brandenburg. Das geht aus der TSB-Studie „Turbomaschinen in Berlin-Brandenburg" hervor. Die Studie zeigt insbesondere auf, wie sich die Branche durch die Nutzung neuer Technologien aus der Forschung und die Intensivierung der Zusammenarbeit mit weiteren potenziellen Zulieferern und Dienstleistern aus der Region strategisch weiterentwickeln kann.
Harald Wolf, Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen:
„Turbomaschinen sind in Berlin und Brandenburg Antrieb für Innovation. Dieser Bereich zeigt exemplarisch das große Potenzial der Hauptstadtregion: eine exzellente Wissenschafts- und Forschungslandschaft gibt Impulse für technologische Innovationen, die zum Wachstumsmotor für Berlin und Brandenburg werden. So entstehen hochqualifizierte Arbeitsplätze und wirtschaftliche Dynamik. Die Turbomaschinen sind einer der innovativen Kerne der Region. Wir werden diese Branche innerhalb des Zukunftsfeldes Energietechnik weiter fördern. Grundlage ist der Masterplan Industrie, ein konkretes Maßnahmenpaket, mit dem ein breites Bündnis aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaften gemeinsam den Industriestandort stärkt."
Dr. Christian Hammel, Leiter des Bereiches Technologie und Innovation bei der TSB Technologiestiftung Berlin:
„Der Markt für Turbomaschinen wächst. Gleichzeitig wird sich der Wettbewerb mit Fertigungsstandorten in Schwellenländern verstärken. Die Studie zeigt auf, wie Berlin und Brandenburg durch die Zusammenarbeit mit der Forschung Innovationen entwickeln können. Die Hauptstadtregion hat das Potenzial, ihre Wettbewerbsfähigkeit und die Wertschöpfung in der Region zu steigern."
Mit den Unternehmen Alstom Power Service, MAN Diesel & Turbo, MTU Maintenance Berlin-Brandenburg, Rolls-Royce Deutschland und Siemens AG Sector Energy sind fünf große Turbomaschinenhersteller in der Region vertreten. Obwohl die Zentralforschung dieser Big5 meist nicht in der Region Berlin-Brandenburg angesiedelt ist, wird in allen Werken Forschung und Entwicklung zu fertigungsnahen Themen und zu Wartungstechnologien betrieben. Hinzu kommen viele Zulieferbetriebe für Vorrichtungsbau, Mess- und Regelgerätebau sowie hoch spezialisierte Dienstleistungen. Berliner Spezialitäten sind die größte und leistungsstärkste Gasturbine der Welt (Siemens), der weltweit größte Turbokompressor (MAN) und die größte mobile Drehbank zur Reparatur von Turbomaschinen (Alstom).
Das Profil der Wirtschaft ergänzen mindestens 12 wissenschaftliche Einrichtungen, die an Turbomaschinen-relevanten Themen arbeiten. Die Studie identifiziert die relativ hohe Deckung der Forschungsstärken mit den Entwicklungstätigkeiten der regionalen Unternehmen als eine große Stärke der Region. Sie empfiehlt, bereits bestehende Kooperationen zu längerfristigen großen Forschungsverbünden weiterzuentwickeln und neue Technologien als Chance zur Gründung neuer Geschäftsmodelle, neuer Zulieferer und weiterer Dienstleister zu verstehen.
Die Autoren empfehlen auch den Ausbau der Beziehungen zu weiteren bestehenden Zulieferern aus der Region und die Verbesserung des Images der Region als Industriestandort.
Die TSB hat hier bereits die Initiative ergriffen und einen Gesprächskreis ins Leben gerufen. Die Turbomaschinenhersteller haben begonnen, sich stärker für regionale Zulieferern zu öffnen - die TSB hat mit einem der Turbomaschinenhersteller bereits eine Veranstaltung für potenzielle Zulieferer durchgeführt. Auch haben die Turbomaschinenhersteller selbst ein Selbstverständnis als regionale Kraft entwickelt und fordern von den Ländern eine stärkere Wahrnehmung, insbesondere bei Imagekampagnen ein.
Die Studie „Turbomaschinen in Berlin-Brandenburg" von Frank Besinger, Hanns-Jürgen Lichtfuss, Markus Röhner und Eckhardt Uhlmann ist in der der TSB-Schriftenreihe "Studien zu Technologie und Innovation" erschienen. Sie kostet 20 Euro und kann beim Regioverlag bestellt werden: info@regioverlag.de