4. Equal Pay Day

26.03.2011

Frauensenator Harald Wolf: „Für Fair Pay und Mindestlohn!"

Pressemitteilung
Berlin, den 24.03.2011 - auch hier zu lesen

Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen teilt mit:

Anlässlich des vierten Equal Pay Days in Deutschland am 25. März 2011 wirbt Berlins Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen, Harald Wolf, für eine breite gesellschaftliche Allianz von Politik, Unternehmen und Gewerkschaften zur Beseitigung der Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern.

Frauensenator Harald Wolf: „Frauen haben Anspruch auf den gleichen Lohn wie Männer. Diese Forderung, die eigentlich eine normale Tatsache sein müsste, ist immer noch unerfüllt. Derzeit müssen Frauen bis zum 25. März arbeiten, um auf das Vorjahresgehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen - 84 Tage mehr. Ich fordere die Bundesregierung nachdrücklich auf, die Empfehlungen des Sachverständigengutachtens für den ersten Gleichstellungsbericht umzusetzen: Absichtserklärungen ändern nichts, allein gesetzliche Regelungen können hier Abhilfe schaffen."

Mit 23 Prozent ist die Lohnkluft zwischen den Geschlechtern in Deutschland so tief wie in keinem anderen europäischen Land. In Berlin beträgt der Gender Pay Gap - d. h. die Differenz der durchschnittlichen Bruttostundenverdienste - nach aktuellen Erhebungen 15,6 Prozent. Männliche Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich verdienen durchschnittlich 19,41 € in der Stunde, Arbeitnehmerinnen nur 16,52 €. Dabei bestehen erhebliche Unterschiede in den einzelnen Wirtschaftsbereichen. Extrem ausgeprägt ist der Verdienstabstand auch bei den jährlichen Sonderzahlungen. Hier beträgt er 40,3 Prozent.

Von dieser Lohnschere sind aber keineswegs nur Frauen in den unteren Hierarchieebenen betroffen. Entgegen der weit verbreiteten Auffassung, durch mehr Frauen in Führungspositionen würde sich die Verdienstlücke verkleinern, ist sie in Führungsetagen besonders groß. Frauen sind oft gezwungen, Kompromisse bei der Bezahlung einzugehen, um überhaupt Führungspositionen zu bekommen. Nach einer aktuellen Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung erzielen Frauen selbst bei gleicher Führungsverantwortung zwischen 15 und 21 Prozent weniger Einkommen als Männer. Diese hohe Differenz wird vom WSI als klares Indiz für Diskriminierung bewertet

Die anhaltende Ungerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt führt zu einem erhöhten Armutsrisiko für Frauen, denn sie stellen auch 70 Prozent aller Niedrigentlohnten in Deutschland und erhalten oft Dumpinglöhne von 5 oder 6 Euro. Folgen sind die Verfestigung sozialer Geschlechterrollen und der Zwang, mit Hartz IV aufzustocken. Deshalb muss in Deutschland endlich ein flächendeckender, gesetzlicher Mindestlohn eingeführt werden, um Frauen existenzsichernde Einkommen zu garantieren. Das Land Berlin hat daher Mindestlohn-Initiativen in den Bundesrat eingebracht, die in den nächsten Wochen zur Abstimmung stehen

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