11.06.2009
Die Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer, und der Minister für Infrastruktur und Raumordnung des Landes Brandenburg, Reinhold Dellmann, haben heute die erste gemeinsame Verkehrsprognose der Länder Berlin und Brandenburg vorgestellt. Die Verkehrsprognose wurde von Vertretern der beiden Länder unter Mitwirkung eines Expertengremiums erarbeitet.
Senatorin Ingeborg Junge-Reyer: „In ganz Europa verändert sich die Altersstruktur der Bevölkerung und damit auch das Mobilitätsverhalten und die Nachfrage nach Verkehrsinfrastruktur. Wie die Prognose zeigt, ist das Land Berlin darauf vorbereitet. Entgegen dem Bundestrend werden in Berlin künftig noch mehr Radfahrer und Fußgänger mobilisiert und der öffentliche Verkehr damit zu einem Markenzeichen der Hauptstadt. Die Weichen der Verkehrspolitik sind in Richtung Zukunft gestellt und wir arbeiten weiter daran, damit die Berlinerinnen und Berliner auch in fünfzehn Jahren attraktive Verkehrsangebote vorfinden. Hier gilt es besonders darauf zu achten, dass Mobilität für alle bezahlbar bleibt."
Infrastrukturminister Reinhold Dellmann: „Berlin und Brandenburg sind ein gemeinsamer Verkehrsraum, der eng miteinander verknüpft ist. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen dem Ballungsraum Berlin und den ländlichen Teilen in Brandenburg. Wir wollen zukunftsfähige Entwicklungen gemeinsam gestalten und die Mobilität für die Menschen und die Wirtschaft in allen Teilen der Hauptstadtregion nachhaltig sichern. Die Prognose bestätigt unsere Verkehrspolitik, den ÖPNV zielgruppenorientiert zu stärken und beim Straßenbau gezielt dort zu investieren, wo Verkehrsprobleme auch langfristig zu erwarten sind."
Für das Land Berlin kommt die Prognose zu folgenden Ergebnissen:
Für das Land Brandenburg ergeben sich folgende Trends für die Zukunft:
Die Ergebnisse der Prognose bilden eine wichtige Grundlage für die Fortschreibung der langfristigen Verkehrskonzeptionen und - planungen, u.a. für die laufende Überarbeitung des Stadtentwicklungsplans Verkehr. Mit ihrer Hilfe können darüber hinaus aktuelle und zukünftige Planungen auf ihre verkehrliche Wirksamkeit untersucht werden. Die Prognose hilft, politisches Handeln zielgerichtet steuern und Wirkungen nachweisen zu können. Beispielsweise würde die Prognose für das Jahr 2025 ohne die Voraussetzung einer bewussten Radverkehrsförderung keine Steigerung des Radverkehrs beschreiben.
Grundlage der Prognose ist das Bezugsjahr 2006, was in der Erarbeitungszeit einer solch umfangreichen Prognose von 2-3 Jahren begründet liegt. Zudem wurden in diesem Jahr wichtige Infrastrukturprojekte wie der Hauptbahnhof oder die A 113 verwirklicht, deren vielfältige Auswirkungen berücksichtigt werden konnten.
Für dieses Bezugsjahr und das Prognosejahr 2025 wurden alle wesentlichen Daten und Informationen auch unter Berücksichtigung unterschiedlicher Entwicklungsszenarien aufbereitet. So wurden Strukturdaten wie die Bevölkerungsentwicklung, Beschäftigungszahlen oder Schulplätze genauso einbezogen wie Verkehrsverhaltensdaten, beispielsweise die Unterschiede des Mobilitätsverhaltens jüngerer und älterer Menschen. Eingang fanden aber auch Verkehrsangebotsdaten wie Strecken oder Fahrpläne. Eine Vielzahl weiterer Faktoren wie die Entwicklung der Energiepreise, des Fernverkehrs oder der Touristenzahlen ergänzten die umfassende Analyse. Auch größere Bauprojekte wie der Neubau des Flughafens Berlin Brandenburg International, seine verkehrliche Anbindung und der Ausbau der A 100 wurden als wichtiger Faktor der Analyse einbezogen.
Das Novum einer gemeinsamen Prognose für Berlin und Brandenburg wird der weit reichenden wirtschaftlichen und verkehrlichen Verflechtung beider Länder gerecht. Die Beurteilung erforderlicher verkehrsplanerischer Anforderungen und Maßnahmen benötigt eine "grenzüberschreitende" Planungs- und Arbeitsgrundlage. Neu an der Prognose ist zudem die Unterscheidung nach einzelnen Verkehrsarten wie Fußgängerverkehr, Radverkehr, öffentlicher Personenverkehr, motorisierter Individualverkehr und Lkw-Verkehr unterschiedlicher Größenklassen. Außerdem war es erstmalig möglich, auch den Wirtschaftsverkehr zu berechnen.
Die Ergebnisse bzw. das methodische und technische Vorgehen bei der Erstellung der Gemeinsamen Verkehrsprognose 2025 werden zukünftig auch für projektbezogene Detailuntersuchungen genutzt werden können.
Hier geht es zum Vortrag mit weiteren Details zur Verkehrsprognose [PDF 4 MB]
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Fahrrad gewinnt, Auto verliert - Berlin und Brandenburg stellen erstmals gemeinsame Verkehrsprognose vor
Berliner Zeitung, 11.6.2009
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/0611/berlin/0038/index.html
Mehr Autos - aber weniger Verkehr - Wie bewegen sich Berliner und Brandenburger im Jahr 2025 fort? Planer wagen eine Prognose
Der Tagesspiegel, 11.6.2009
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Verkehr-Verkehrsprognose;art18614,2819930
Verkehrsprognose für Berlin-Brandenburg - Die Zukunft gehört den Radlern
taz, 11.6.2009
http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/die-zukunft-gehoert-den-radlern/
Verkehrsprognose: Berlin wird zur Fahrradstadt
Berliner Morgenpost, 11.6.2009
http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1110502/Berlin_wird_zur_Fahrradstadt.html