19.11.2009
Der erste Erteilungsbescheid des Patentamtes München ist im Studiengang Biotechnologie der Hochschule Lausitz (FH) in Senftenberg eingegangen. Von fünf Patentanmeldungen der Technischen Mikrobiologie, Molekularbiologie und Nanobiotechnologie, die zur Zeit deutsche, europäische und außereuropäische Prüfungsphasen durchlaufen, ist das im Jahr 2006 angemeldete "Mikrobielle Verfahren zur Herstellung von Enzymen" jetzt in Deutschland abgeschlossen.
Herausragend bei dieser Anmeldung ist erstens, dass kein
Unternehmen als Drittmittelgeber beteiligt ist. Das heißt, die Hochschule
Lausitz ist alleiniger Anmelder des Patents. Zweitens hat eine Studentin durch
ihre experimentelle Arbeit einen wesentlichen Anteil an der Erfindung.
Das patentierte Verfahren nutzt Pilze zur Herstellung von Lipasen, das sind
Biokatalysatoren, die in verschiedensten Bereichen der Technik, vom Fettabbau
in Kläranlagen bis zur Synthese von Estern in der Chemischen Industrie,
eingesetzt werden. Das Besondere ist die Robustheit des Verfahrens, denn es
kommt mit einem Minimum an Steriltechnik aus. Steriltechnik stellt bei vielen
Verfahren der Technischen Mikrobiologie einen bedeutenden Kostenfaktor dar.
Mit der größten Investition auf dem Campus Senftenberg der Hochschule Lausitz fördert
das Land Brandenburg die Biotechnologie. Zehn Professorinnen und Professoren
arbeiten mit ihren Arbeitsgruppen im neuen Laborgebäude, ausgestattet mit
modernsten Geräten, und garantieren so den internationalen Erfolg des Bachelor-
und Master-Studiengangs. Fünf Absolventinnen und Absolventen werden am 26.
November 2009 mit ihren Vorträgen im Rahmen der Wissenschaftstage der
Hochschule Lausitz zeigen, dass dieses Studium der Biotechnologie erfolgreich
auf das Arbeitsleben vorbereitet.
Trotz einer hohen Lehrbelastung der Professorinnen und Professoren ist es an
der Hochschule Lausitz gelungen, das Anwendungspotential der wissenschaftlichen
Arbeiten der Bachelor-, Master- und mittlerweile acht Promotions-Studenten zu
nutzen. Exakt dieser Transfer von Forschungsergebnissen in produktrelevante
Verfahren wird von der Politik immer gefordert.
Doch nicht nur die Professorinnen und Professoren sind für den Erfolg
entscheidend. Bemerkenswert ist die als Erfinderin beteiligte ehemalige
Studentin Anne Wuttke. Sie führte nicht nur die grundlegenden Laborexperimente
während ihres dritten, vierten und sechsten Studiensemesters in hoher Qualität
durch, sondern schloss auch sämtliche Prüfungen überdurchschnittlich gut ab.
Zudem war sie in der Fachschaft aktiv und fand Zeit für die Teilnahme am
Hochschulsport.
Ihr Praktisches Studiensemester absolvierte Anne Wuttke im Jahr 2006 am
Department of Microbiology der Swedish University of Agricultural Sciences. Es
gefiel ihr in Schweden so gut, dass sie zur Bachelor's Thesis wieder nach
Uppsala ging, wobei sie zur Medical Cell Biology der Uppsala University
wechselte. Mit dem sogenannten "fast track", einer Ausnahmeregelung
in der Wissenschaftskarriere für begabte Studierende startete sie unmittelbar
im Anschluss mit ihrer Doktorarbeit. Im vergangenen Sommer bewarb sich Anne
Wuttke erfolgreich an einer Sommerschule am Cold Spring Harbour Laboratory, New
York, auf Long Island, dem Olymp der Lebenswissenschaften.
Sie wird im Rahmen der Wissenschaftstage 2010 zu einem Vortrag an die
Hochschule Lausitz nach Senftenberg kommen. Dann kann man sie fragen, welche
Karrierechancen ein Studium der Biotechnologie in Senftenberg eröffnet und was
Deutschland, Brandenburg und Senftenberg tun müssen, damit sie wieder
zurückkehrt.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Klaus-Peter Stahmann
Hochschule Lausitz (FH)
Fachbereich Bio-, Chemie- und Verfahrenstechnik
Studiendekan Biotechnologie
Tel.: 0355 85-913
E-Mail: Klaus-Peter.Stahmann@hs-lausitz.de
URL dieser Pressemitteilung: http://idw-online.de/de/news344870