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Arbeitsmarktstatistik für den Monat Januar 2010

29.01.2010


Arbeitssenatorin Bluhm zu Arbeitsmarktzahlen und zur Neuordnung der JobCenter: "Die schlechteste aller denkbaren Lösungen"

Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales teilt mit:

In Berlin ist die Arbeitslosigkeit im Januar gestiegen. Die Arbeitslosenquote lag im Berichtszeitraum bei 14,5 Prozent und damit um 1 Prozentpunkt über der des Vormonats sowie um 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Insgesamt waren 244.959 Berlinerinnen und Berliner arbeitslos gemeldet. Das sind 17.592 mehr als im Vormonat und 6.302 mehr als vor einem Jahr.

Angesichts der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt kritisierte Arbeitssenatorin Carola Bluhm die geplante Neuordnung der JobCenter: "Wir haben die Wirtschaftskrise noch nicht bewältigt. Unsere ganze Kraft brauchen wir, um Arbeitsplätze zu schaffen und Langzeitarbeitslosen neue Perspektiven zu eröffnen. Dazu brauchen wir leistungsfähige Jobcenter. Doch dort ist mit dem Vorschlag der Bundesarbeitsministerin zur Neuorganisation Chaos programmiert. Sicher ist, dass die getrennte Aufgabenwahrnehmung mehr Bürokratie, höhere Kosten, massive Belastungen für die Beschäftigten und einen schlechteren Service für Langzeitarbeitslose bringt.

Eine ursprüngliche Idee von Hartz IV, dass nämlich Langzeitarbeitslose alle Leistungen aus einer Hand erhalten, ist damit zunichte. Jetzt sollen Arbeitsagentur und Kommunen freiwillig zusammenarbeiten, nachdem sie zuvor gesetzlich getrennt worden sind. Das ist paradox.

Der Bund will über Fragen wie Erwerbsfähigkeit, Umfang der Hilfebedürftigkeit oder anzurechnendes Einkommen zukünftig allein entscheiden; die Kommune soll diese Entscheidungen übernehmen. Dem kann man nicht zustimmen. Das ist auch verfassungsrechtlich mehr als fraglich. Jede einzelne Entscheidung müssen die Kommunen selbst noch einmal prüfen. Ein riesiger Aufwuchs von Bürokratie ist also programmiert.

Wie etwa in Berlin die Akten und Daten von über 300.000 Bedarfsgemeinschaften wieder auseinandergenommen und auf zwei Behörden verteilt werden sollen, wie der Vorschlag also konkret umgesetzt werden kann - darüber schweigt die Bundesregierung.

Ein Einfluss der Länder auf die Arbeitsmarktpolitik ist im Gesetz-Entwurf der Bundesregierung überhaupt nicht vorgesehen. Hier war man mit dem Kompromiss aller Länder vom vergangenen Jahr, der eine Verfassungsänderung zur Absicherung des jetzigen Organisations-Modells vorsah, schon entschieden weiter. Dass sich die neue Bundesregierung und mit ihr die Bundestags-Mehrheit diesem Kompromiss verweigert, ist ein Skandal."

Mitteilung vom: 28.01.2010, 12:40 Uhr  - PE auch hier zu lesen
Rückfragen: Karin Rietz
Telefon: 9028 2743

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PRESSEMITTEILUNGEN

http://www.masf.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.192460.de

28.01.2010
Arbeitsminister Günter Baaske: Gute öffentliche Jobs, statt teure Arbeitslosigkeit

Arbeitsminister Günter Baaske hat klare Kriterien für Brandenburgs künftigen öffentlich geförderten Arbeitsmarkt benannt. Die heute veröffentlichten Daten mit der Zunahme an Langzeitarbeitslosen würden deutlich machen, dass dieser zweite Arbeitsmarkt notwendig sei. Baaske: „Es sollten Vollzeit-Stellen mit existenzsicherndem Lohn sein, die Jobs sollen über mehrere Jahre laufen und für manche eine Brücke in die Rente bieten." Für die konkrete Ausgestaltung sei es wichtig, „dass der Bund klar sagt, was er unter der im Koalitionsvertrag genannten ´Bürgerarbeit` versteht".

Der Januar-Anstieg der Arbeitslosigkeit um 19.486 Personen in Brandenburg sei in den zahlreichen mit dem Jahreswechsel verbundenen Kündigungen und dem strengen Winter begründet. Baaske: „Dennoch: Wir liegen mit einer Quote von 12,8 Prozent noch immer deutlich unter dem Wert von 2009 mit 13,6 Prozent. Selbst im Winter hält sich der Arbeitsmarkt trotz Krise noch relativ stabil".

Baaske hält es für dringend erforderlich, „dass im Interesse der Langzeitarbeitslosen bald eine Wasserstandsmeldung zur öffentlichen Arbeitsmarktförderung aus Berlin kommt. Die Länder - das betrifft nicht nur Brandenburg - müssen wissen, welche Job-Projekte der Bund für Langzeitarbeitslose unterstützen will. Wir wollen lieber Arbeit als Arbeitslosigkeit finanzieren. Arbeitslosigkeit ist für die Gesellschaft teurer, als öffentliche Beschäftigung. Hinzu kommt die sehr große Bedeutung von sinnvoller Beschäftigung für die Betroffenen und ihre Familien."

Mit finanzieller Unterstützung des Landes sollen bis zum Jahr 2014 etwa 8.000 Stellen auf dem zweiten Arbeitsmarkt mit einer Laufzeit von zwei bis drei Jahren entstanden sein. Diese Laufzeit bringe „inhaltliche Kontinuität und führe zu einer Arbeit, für die sich die Betroffenen einsetzen und mit der sie sich identifizieren können." Der Lohn soll mit etwa 1.300 Euro brutto existenzsichernd sein.

Er bedauert, dass der Bund den Kommunal-Kombi nicht weiterführt, für den in Brandenburg 4.306 Stellen genehmigt wurden, die noch bis längstens Ende 2012 laufen. Baaske: „Damit sind gute Arbeitsplätze entstanden, ohne Jobs in der Wirtschaft zu gefährden." Jetzt sei es notwendig, „ein ähnliches Konzept zu entwickeln, an dem Kommunen, Land und Bund inhaltlich und finanziell beteiligt sind."

 

 

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Deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Region Berlin-Brandenburg und drastischer Rückgang der TeilnehmerInnen in Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik

DGB - auch hier  zu lesen - Vom: 10.02.2010 | Pressesprecher


Das neue Jahr begann mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Region Berlin und Brandenburg. Allein im Januar 2010 hatten sich 101.839 Menschen arbeitslos gemeldet, im Vergleich zum Vormonat ein Anstieg um 30,2% (Brandenburg 44.428 = 35,5%, Berlin 57.411 = 26,4%).

415.746 Menschen sind im Januar 2010 in Berlin-Brandenburg als arbeitslos registriert (244.959 in Berlin und 170.787 in Brandenburg), damit erhöhte sich ihre Zahl zum Vormonat um 37.078 (Berlin 17.592, Brandenburg 19.486).

Der höchste Anstieg an Arbeitslosigkeit ist bei Älteren von 50 bis unter 65 Jahren zu verzeichnen (+ 10,1%), gefolgt von Jugendlichen von 15 bis unter 25 Jahren (+ 9,4%). Diese gravierende Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation hat verschiedene Ursachen und sicher ist der Winter und seine Wirkung auf „Außenberufe" eine davon, so die Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, Doro Zinke.

Doch der Zugang an Arbeitslosen sollte auch als „Warnsignal" verstanden werden, dass Berlin und Brandenburg gegen die Folgen der Krise nicht immun sind, erklärte die Vorsitzende des DGB Bezirks. Wenn sowohl in Brandenburg als auch in Berlin der Zugang an Stellen auf dem 1. Arbeitsmarkt latent rückläufig ist, dürfe das nicht ignoriert werden, so Zinke weiter.

Und gerade in „Krisenzeiten" sei eine intelligente, innovative und passgenaue Arbeitsmarktpolitik gefragt, die auf stabilen finanziellen „Füßen" steht. Arbeitslose, aber auch die Länder Berlin und Brandenburg bräuchten eine klare Ansage aus dem BMAS zur Gestaltung schwarz-gelber Arbeitsmarktpolitik und zwar vor der Wahl in NRW. Zinke erinnerte: „Wir alle wissen, dass Arbeitslosigkeit zu bezahlen für die Gesellschaft letztendlich teurer wird als Arbeit zu finanzieren". Sie warnte von der Leyen vor finanziellen Einschnitten im steuerfinanzierten Regelkreis des SGB II (dem 73,6% der Arbeitslosen der Region Berlin-Brandenburg angehören) und forderte erneut ein Umsteuern in der Neuorganisation der JobCenter sonst sei ein arbeitsmarktpolitisches Chaos vorprogrammiert, so Zinke abschließend.

 

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PRESSEBERICHTE

Das Jobwunder bleibt aus - Berlin hat den größten Beschäftigten-Zuwachs - die Zahl der Arbeitslosen ist dennoch hoch

Berliner Zeitung, 29.1.2010

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0129/wirtschaft/0009/index.html

 

Der Winter kostet 340 000 Menschen den Job    - Arbeitslosigkeit steigt im Januar auf 3,61 Millionen - doch die Wirtschaft hat bereits die Wende im Blick

Der Tagesspiegel, 29.1.2010

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Winter-Wetter-Arbeitslose-Wirtschaftskrise;art271,3015073

 

Arbeit heilt Armut  - Opposition wirft Senat Unfähigkeit vor  - Die wirtschaftlichen und sozialen Probleme Berlins verschärfen sich immer weiter

Der Tagesspiegel, 29.1.2010

http://www.tagesspiegel.de/berlin/art270,3015024

 

Arbeitsmarktstatistik für den Monat Dezember 2009 - Arbeitslosenquote Berlin 13,5 Prozent, Brandenburg 11,3 Prozent - 06.01.2010

http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=952

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