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Tagungsbericht Telematik in der Elektromobilität

10.02.2010

 

 

Telematik in der Elektromobilität - was können Telematiktechnologien für Fahrzeuge mit Elektro Antrieb leisten ?

 

TelematicsPro mit neuer Plattform ecars4all

 

Um Trends und Fakten von den 10 ausgewiesenen Fachreferenten zur Elektromobilität zu erfahren, kamen am 4. Februar mehr als 80 Experten aus der Automobilindustrie, Energiewirtschaft und öffentlichen Institutionen in der Berliner  European TelematicsFactory zusammen. Michael Sandrock, Vorstand der die Tagung ausrichtenden TelematicsPro, erinnerte gleich zu Beginn der Tagung an die weltweite Anerkennung von Elektromobilität. Während die deutsche Bundesregierung sich das Ziel gesetzt hat, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straßen zu bringen (das wäre ein Anteil von 2,5%, während PSA konservativ mit 4,5% rechnet und die seriöse Marktforschungsgesellschaft Gartner mit 8% rechnet), verkündete China, allein bis Jahresende 2010 mehr als 1 Mio. Taxen mit Elektromotor zulassen zu wollen - und begann zeitgleich mit der Tagung am 4.Februar mit der Zulassung der ersten 100 Taxen.

 

In welchem Maß sich das mobile Leben verändern wird, schilderte der Hauptsprecher der Tagung, Prof. Dr. Schönharting (Universität Essen-Duisburg) anhand der 27 Teilprojekte der Elektro Modellregion Rhein Ruhr. Eingebunden ist in diesem Projekt die gesamte Wegekette der Elektromobilität von der Automobilindustrie über die Stromindustrie bis hin zur Telematikindustrie. Allen Sorgen um die tatsächliche Reichweite einer Batterieladung bis zu 2 Stunden Fahrtzeit zum Trotz fanden die Essen-Duisburger Wissenschaftler heraus, dass jetzt schon mit der durchschnittlich leistungsfähigen Elektro-Wegestrecke von 130 km mehr als 68% aller Autofahrer ihr Fahrtenpensum bewältigen können. Die durchschnittliche tägliche Wegstrecke liegt nämlich bei 30 Km. Auch in Frankreich erreichen nach Erkenntnis vom Automobilhersteller PSA 70% aller Fahrten gerade als 40 km,  sogar 40% geringer als 5 km. Allerdings, so räumte Schönharting ein, muss eine Anforderung nach zusätzlicher Unterwegs (on-trip) Information erheblich optimiert werden, nämlich von dem Status der Ladekapazität bis zur Reservierung der nächsten freien Stromtankstelle.

 

Und -  so forderte er, aus diesen scheinbaren Nachteilen der Elektromobilen Reichweite einen Vorteil zu generieren, nämlich eine intelligente Mobilität durch Vernetzung der Verkehrsträger zu gewährleisten.

Dass neue und vernetzte Mobilitätsangebote heute schon erfahrbar sind, machten die Inhalte der Steinbeis Stiftung vorgestellt durch Dr. Peter Conradi.deutlich.

Call a bike kann an den Bahnhöfen genutzt werden, carpooling wird durchs Internet ebenso genutzt wie intelligente Mitfahrangebote oder Ulms Car2Go Projekt mit den Smart Autos

 

Unbedingt sollte der eingesetzte Strom für die Elektromobilität aus erneuerbaren Energien kommen, stellte der Sprecher des Bundesverbands Erneuerbare Energien und Nutzer eines Citroen Elektroautos, Tomic Ruschmeyer es dar. Bereits jetzt könnten dank der erneuerbaren Energien schon 16% unserer Mobilität rechnerisch durch erneuerbare Energien abgedeckt werden. In 2020 würden 1 Mio. Elektroautos 2 TW Stromversorgung benötigen, gerade einmal 0,3% des Stromverbrauches vom Jahr 2010. Elektromobilität dürfe deshalb nicht lediglich eine Modeerscheinung wie in den 90er Jahren werden, denn die Spitze des Ölzeitalters sei bereits überschritten.

 

Die Anforderungen für eine breite Akzeptanz beschrieb er so:

Wartungsarme Elektroantriebe, intelligentes Ladungsmanagement und Flächendeckende versorgende Infrastruktur. Um dies zu gewährleisten bedürfe es einer Änderung der StVO. In dieser neuen Regelung soll Tanken und Parken auf öffentlichen Flächen bevorzugt möglich gemacht werden. Eine verbraucherseitige Akzeptanz der Elektrofahrzeuge könne zudem erzielt werden beispielsweise durch ZERO Emissionsplaketten für städtische Zugangsbereiche, individuelle CO2 Kfz Steuern, oder eine negative Steuer für emissionsfreie Fahrzeuge.

 

Eine Technologie, die sich allein auf den Batteriewechsel stützen würde, wies er schon wegen der Gewichte zurück, ebenso wies er auf die relativ begrenzte Fördersumme von 500 Mio € für die Elektromobilität hin im Gegensatz zum Volumen der Abwrackprämie mit 5 Mrd. €, ein Vergleich, den so nicht NOW Vertreter Thorsten Herbert mit der Darstellung der Politik der Bundesregierung akzeptieren wollte.

 

Harry Evers vom niedersächsischen ITS Verband unterstrich die Forderung nach hoher Lebensdauer und Leistung der Lithium Ion Batterien, wie er darüber hinaus auf neue Technologien wie die der Redox Flow Flüssigbetankung hinwies.

 

Ein Beispiel aus der automobilen Wirklichkeit stellte Tobias Reich dar, der als Marketingmanager Elektrofahrzeuge von PSA Peugeot-Citroen aus Paris angereist kam.

PSA prognostiziert in den kommenden 5 Jahren 100.000 Elektroautos zu verkaufen, realisiert wird dies durch 5 neue Autotypen, die in 2010 auf den Markt kommen. Allein die französische Post wird mehr als 10 000 Elektro - Lieferwagen bestellen. Für PSA sind dies keine unbekannten Größenordnungen, denn seit 1945 wurden schon Elektroautos produziert.

Bis 2020 wird sich das 95gr/km Auto durchsetzen mit neuen Batterietechnologien und es wird sich einbetten in den Rahmen neuer Mobilitätsanforrderungen.

Hilfestellung geben dazu EU Mitgliedstaaten wie Frankreich, die jedes neu zugelassene Fahrzeug unter 60gr.mit € 5000 bezuschussen.

 

Weil alle Referate die Telematikanforderungen so sehr unterstrichen, konnte sich Jochen Katzer vom Navi - Hersteller Navigon sich auf diese von allen Referenten herausgestellte  Informationsbrücke zwischen Elektroauto und Stromversorgung besonders stützen. Hierzu zählen lt. NAVIGON unter anderem die Sonderzielsuche, die Restreichweite oder die Routenplanung. Das verlangt jedoch anders als bei den auf dem Markt verfügbaren Navigeräten eine Integration des Telematikgeräts mit dem Fahrzeug, allein schon um die Restenergie feststellen zu können. Erst durch diese Integration können kartenbezogene Zusatzinformationen bereitgestellt werden wie Höhenwerte (wenn es bergauf geht wird mehr Energie verbraucht), Standort und Status von Ladestationen inkl. eines Vorbuchens von Ladekapazität oder Daten über das Fahrverhalten des Fahrers, denn jeder schnelle Sprint verbraucht mehr Energie als ökonomisches Fahren.

 

Dr. Joachim Wahle, Vorstand von TelematicsPro,  stellte viel beachtet die erfolgreich sich durchgesetzte nationale Plattform mobil-parken fürs Handyparken vor, die eine Grundlage für die Funktion Parken und Tanken für Strom- und Navigationsanbieter liefern wird.

Plattformen machen es den Kommunen und den Verbrauchern leichter sich festzulegen. Kommunen müssen nicht mehr zwingend sich beispielsweise für einen einzigen Stromlieferanten festlegen, wie auch aus Verbrauchersicht auf ein einheitliches Erscheinungsbild eher ankommt. Zumal - wie es Gerd Büttgenbach von der Hamburger aefa formulierte - auch die Stromversorgung zunehmend von den Kommunalen Institutionen wieder aktiv koordiniert wird. Deshalb präsentierte er erstmals die von TelematicsPro initiierte Webplattform ecars4all, die an die Plattform mobil-parken anknüpft und diese erweitert um eine elektronische Ladestation el-PIN. Bezahlen für den Stromankauf wird erleichtert in dem anstatt einer getrennten Funktion Parkgebühren und Stromkauf beide Funktionen in einem Vorgang zusammengefasst werden. Telematik und Elektromobilität werden lt. Büttgenbach durch diese Initiative von TelematicsPro zusammengeführt und richten sich zudem darauf aus, die individuelle Mobilität für Alle zu erhalten.

 

Bericht: MS

 

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 Zur Veranstaltung:

 

Telematik in der E-Mobilität

Elektrofahrzeuge ohne Telematik - das geht nicht

Veranstaltung von TelematicsPro am  04.02.2010 in der European Telematics Factory

http://www.innomonitor.de/index.php?be=959

 

 

 

Weitere Berichte zum Thema „Eelektromobilität"  in InnoMonitor:

 

http://www.innomonitor.de/suche.php?search=elektromobilit%E4t&id=259&web_suche=wahr

 

 

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ESMT-Forschungsprojekt "Marktmodellierung Elektromobilität"  - European School of Management and Technology entwickelt Kosten-Nutzen-Modell als Entscheidungshilfe - 04.02.2010

http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=1085

 

Elektromobilität in Berlin: von der Vision ins Praxislabor - Bericht über eine Veranstaltung von TSB-FAV und Berliner Wirtschaftsgespräche - 13.12.2009

http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=881

 

Forum Elektromobilität in Berlin gestartet - Informations- und Kommunikationsplattform rund um das Thema Elektroauto -  12.09.2009

http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=533

 

RWE und enviaM eröffnen Energieladen in Berlin - Erster E-Mobility Store Deutschlands:   Im Mittelpunkt steht das Trendthema Elektromobilität - 18.11.2009

http://www.innomonitor.de/index.php?id=132&be=785

 

 

 

 

 

 

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