Zweite Sitzung des Steuerungskreises Industriepolitik
23.06.2010
Steuerungskreis Industriepolitik will Fachkräftemangel entgegensteuern - Imagekampagne für Standort Berlin ab Herbst
Gemeinsame Presseerklärung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, IHK, UVB, Handwerkskammer, DGB, IGM, IG BCE
Aktivitäten gegen den drohenden Fachkräftemangel und das Thema
Elektromobilität waren Schwerpunkte der zweiten Sitzung des
„Steuerungskreises Industriepolitik", der sich am Mittwoch unter
Leitung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, im
Berliner Rathaus traf. In der Sitzung diskutierten die
Spitzenvertreterinnen und -vertreter von Kammern,
Unternehmensverbänden, Gewerkschaften und des Senats außerdem über den
neuen Masterplan Industrie.
Die Teilnehmer des Steuerungskreises begrüßten den Vorschlag aus der
Berlin-Brandenburger Fachkräftestudie, einen „Masterplan
Qualifizierung" zu beschließen, der Maßnahmen gegen den drohenden
Fachkräftemangel beinhaltet. Damit wird auch den Anforderungen aus der
Fachkräftestudie Berlin-Brandenburg Rechnung getragen, dass dem
drohenden Fachkräftebedarf durch ein abgestimmtes Maßnahmenbündel
entgegengewirkt wird. Gleichzeitig kann die Anziehungskraft Berlins für
Fachkräfte - falls die Ausbildungs- und Studienkapazitäten weiter
ausgebaut werden - zu einem klaren Standortvorteil Berlins im Vergleich
der deutschen und europäischen Regionen werden. Es gilt dabei nicht
nur, den angesichts sinkender Geburtenzahlen drohenden Fachkräftemangel
zu vermeiden. Sondern Berlin hat auch das Ziel, eine deutsche
Spitzenposition dabei zu erreichen, eine hohe Zahl qualifizierter
Fachkräfte für moderne Industriebetriebe vorzuhalten - und dadurch noch
attraktiver für Neuansiedlungen zu werden.
Zweites Thema im Steuerungskreis war die „Berliner Strategie
E-Mobilität". Nach der Initiative des Regierenden Bürgermeisters vom
Mai in Richtung Bundesregierung und Industrie haben sich eine Vielzahl
positive Interessensbekundungen seitens der Politik und von Unternehmen
ergeben. Es werden dazu in den nächsten Monaten zahlreiche Gespräche
auf Spitzenebene stattfinden. Hierzu stimmt der Steuerungskreis die
Kommunikation und Strategien der beteiligten Berliner Akteure (also
Unternehmen, Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen, Gewerkschaften
und Politik) ab, um die Standortstrategie einheitlich zu kommunizieren.
Ein zentraler Ansprechpartner beim „Forschungs- und Anwendungsverbund
Verkehrssystemtechnik" der Technologiestiftung Berlin ist bereits
eingerichtet. Zudem hat der Steuerungskreis Industrie verabredet, dass
eine Berliner „Forschungsstrategie E-Mobilität" entwickelt werden soll,
die sich auch auf Forschungsaktivitäten bei Komponenten, Motoren und
weiteren alternativen Mobilitätsantrieben bezieht.
Die Teilnehmer des Steuerungskreises begrüßen die in der Senatssitzung
am Dienstag beschlossenen konkreten Projekte des Masterplans Industrie
und werden die erfolgreiche Umsetzung des Plans aktiv begleiten.
Außerdem wurden erste Ideen für eine Imagekampagne für den
Industriestandort Berlin besprochen. Der Startschuss für diese Kampagne
soll in der nächsten Sitzung des Steuerungskreises im Herbst gegeben
werden.
Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit:
„Bildung und Ausbildung sind Berlins Zukunft. Wir haben schon jetzt
eine herausragende Wissenschaftslandschaft in der Stadt. Aber wir
brauchen daneben auch noch mehr Anstrengungen zur Ausbildung von
industriellen Fachkräften, speziell für hoch technisierte
Zukunftsbranchen. Und wir brauchen eine Bleibekultur, die speziell
hochqualifizierte junge Menschen mit Migrationshintergrund motiviert,
in Berlin zu bleiben, und die Stadt und ihre Wirtschaft noch
internationaler zu machen."
Harald Wolf, Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen:
„Mit der Fachkräftestudie für Berlin und Brandenburg, den Projekten des
Masterplans Industrie sowie dem Masterplan Qualifizierung haben wir für
Berlin und die Region sowohl eine aktuelle Bestandsanalyse als auch die
Ansätze für konkrete Maßnahmen. Wir haben damit gute Voraussetzungen,
gemeinsam mit der Wirtschaft und den Gewerkschaften das Thema
Fachkräfte zielgerichtet zu bearbeiten und die Standortvorteile der
Stadt offensiv zu nutzen."
Christian Hossbach, Stellv. Vorsitzender des DGB Berlin-Brandenburg:
„Der Stellenwert der Industrie für die wirtschaftliche Entwicklung
Berlins ist endlich anerkannt. Wir müssen diesen Schwung nutzen. Das
gilt ganz besonders für Aus- und Weiterbildung. Schon wenn wir von der
bestehenden Wirtschaftsstruktur ausgehen, ist der Fachkräftebedarf
enorm - und wir wollen ja keine Stagnation, sondern Wachstum. Deswegen
ist es klar, dass die Betriebe ihre Ausbildungsquoten erhöhen müssen,
dass mehr für Weiterqualifizierung getan wird, und dass besser z.B. auf
Gruppen zugegangen wird, die bisher wenig in den industriellen
Bereichen tätig sind."
Dr. Eric Schweitzer, Präsident der IHK Berlin:
"Die Berliner Industrie braucht auch in Zukunft qualifizierte
Fachkräfte. Sie ist selbst engagierter Ausbilder und setzt alles daran,
als Arbeitgeber attraktiv zu sein. Dies unterstützt die IHK Berlin ganz
konkret, z. B. mit einer Kampagne unter dem Dach des Masterplans
Industrie, die Studierenden und Absolventen die hervorragenden
Karrierechancen in den Berliner Industrieunternehmen aufzeigt."
Burkhard Ischler, der Präsident der Vereinigung der
Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB), bezeichnete die
Sicherung von Fachkräften als entscheidend für die Attraktivität
Berlins als Industriestadt:
„Eine besonders wichtige Rolle kommt der Stärkung der Fächer
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu. Hier
wird das Grundlagenwissen für spätere Facharbeiter und Ingenieure
vermittelt. Diese werden gebraucht, um an den Lösungen der
Herausforderungen der Zukunft mitzuwirken, z.B. in den Bereichen
Mobilität, Energie- und Ressourceneffizienz oder Medizintechnik in
einer alternden Gesellschaft. Darum engagiert sich die UVB in diesem
Umfeld sehr stark mit eigenen Projekten. Industrielles Wachstum schafft
gleichzeitig gute berufliche Chancen für junge Leute, auch mit
Migrationshintergrund. Dabei kommt es insbesondere auf frühzeitige
schulische Weichenstellungen an, um die Jugendlichen erfolgreich an
mögliche spätere Tätigkeiten heranzuführen. Insbesondere das duale
Lernen in Schule und Betrieb steht in den Industriebetrieben dabei hoch
im Kurs."
Stephan Schwarz, Präsident der Handwerkskammer Berlin:
„Die Fachkräftesicherung gehört zu den zentralen Herausforderungen der
Berliner Wirtschaft und Politik. Die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe
hängt davon ab, ob auch künftig eine ausreichende Zahl qualifizierter
Fachkräfte zur Verfügung steht. Hierzu müssen alle Verantwortung
übernehmen und einerseits die Ausbildung hochqualifizierter Fachkräfte
sicherstellen sowie andererseits dafür sorgen, dass diese Fachkräfte
auch in unserer Stadt bleiben. Der Steuerkreis Industriepolitik hat
eine Reihe von Schritten eingeleitet, die dabei helfen können, diese
Ziele zu erreichen."
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