Der europäische Lokführerstand EUDDplus
16.08.2010
EUDDplus - Realisierung eines europäischen Lokführerstandes
August 2010 - Quelle: TSB auch hier zu lesen
In der zivilen Luftfahrt ist es aufgrund einheitlicher Prinzipien bei der Cockpitgestaltung möglich, dass Piloten ohne aufwändige Schulungen unterschiedliche Flugzeugtypen fliegen können. Jetzt zeichnet sich diese Möglichkeit auch für Europas Lokführer ab: Das Projekt EUDDplus - koordiniert vom TSB-FAV - leistete den entscheidenden Schritt zur europäischen Standardisierung und Harmonisierung des zukünftigen Lokführerarbeitsplatzes auf der Grundlage neuester Erkenntnisse der Ergonomie. Die Berliner Fachmesse InnoTrans bietet vom 21. bis 24. September 2010 die Gelegenheit, sich über die Projektergebnisse zu informieren.
Video hier
http://www.tsb-berlin.de/index.php?id=1336&tx_ttnews[tt_news]=3727&tx_ttnews[year]=2010&tx_ttnews[month]=08&tx_ttnews[day]=15&cHash=9aa4462364
Aufbauend auf den Vorarbeiten der erfolgreichen Projekte EUDD und MODTRAIN/EUCAB leistete das im 6. EU-Forschungsrahmenprogramm geförderte Projekt EUDDplus den entscheidenden Schritt zur Standardisierung und Harmonisierung der funktionalen Anordnung und Gestaltung des zukünftigen europäischen Führerstandes für Lokomotiven und Triebzüge. In EUDDplus konnten die erarbeiteten ergonomischen Kriterien und Life Cycle Cost-Vorteile erstmals unter realitätsnahen Betriebsbedingungen auf vorwettbewerblicher Basis praktisch überprüft werden.
Im November/Dezember 2009 testeten 17 Triebfahrzeugführer aus zehn europäischen Staaten im Siemens Prüf- und Validationcenter Wegberg-Wildenrath das neue Führerstandskonzept - installiert in einer Prototyp-Lok der Firma Alstom - auf „Herz und Nieren". Sie absolvierten mehrere Testszenarios, die sowohl Zugfahrten im Regelbetrieb als auch ausgewählte Störungssituationen und Vorfälle realitätsnah nachbildeten. Rangierfahrten auf starken Steigungen kamen hinzu. Die Aspekte Wahrnehmbarkeit, Erreichbarkeit, Handhabbarkeit, Verständlichkeit und Lesbarkeit von Bedienelementen und Displays des Führertisches wurden mit umfangreichen Fragebögen erhoben, welche von erfahrenen Ergonomen des Berliner Standortes der IAS Institut für Sozialhygiene Stiftung in Zusammenarbeit mit der TU Wien entwickelt wurden. Die Testszenarien sind in enger Zusammenarbeit von Ergonomieexperten und erfahrenen Praktikern des Bahnbetriebs erarbeitet worden. Die TU Berlin ermittelte die wirtschaftlichen Effekte des standardisierten Lokführerarbeitsplatzes.
Die Eignung des neuen Führerstandskonzeptes für die sichere Beherrschung des Fahrzeugs durch den Triebfahrzeugführer konnte nicht nur bei auftretenden Störungsfällen, sondern auch bei den für grenzüberschreitende Zugfahrten typischen Wechseln von Strom- und Zugsicherungssystemen getestet werden. Hierzu wurden die Augenbewegungen der Triebfahrzeugführer mittels einer „eye tracking" Kamera registriert, die offenbaren, worauf der Triebfahrzeugführer seine Aufmerksamkeit in solchen Situatioen hauptsächlich fokussiert. Daraus lassen sich Hinweise für die weitere Optimierung von Details des Arbeitsplatzlayouts ableiten.
Das vom Forschungs- und Anwendungsverbund Verkehrssystemtechnik der TSB Innovationsagentur Berlin GmbH (TSB-FAV) geführte Vorhaben integrierte 17 Partner aus Wissenschaft, Industrie und Bahnunternehmen aus sieben europäischen Ländern. In EUDDplus und in den Vorgängerprojekten nahmen Partner aus Berlin-Brandenburg (z.B. Bombardier, SGW Werder, Fahrzeugwerke Miraustraße, IAS und TU Berlin) Schlüsselpositionen ein, die ihnen "time-to-market" Vorteile bringen, wenn es nun verstärkt um die kommerzielle Umsetzung der Erkenntnisse geht.
Weitere Informationen über das Projekt EUDDplus finden Sie im Internet unter www.euddplus.eu. Auf der diesjährigen Fachmesse InnoTrans (www.innotrans.de) ist die TSB Innovationsagentur Berlin GmbH auf dem Gemeinschaftsstand der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg (Halle 3.2, Stand 206) vertreten. Hier können Sie sich näher über die Projektergebnisse informieren. Auf dem Stand der Firma Alstom (Halle 3.2, Stand 101) ist der Trainingssimulator zu sehen, der zur Vorbereitung der 17 Triebfahrzeugführer auf die EUDDplus-Testfahrten diente.
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