â€Å¾Bundesregierung knickt vor Atomlobby ein!"
07.09.2010
Wolf/Lompscher: „Bundesregierung knickt vor Atomlobby ein!"
Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen teilt mit:
Das von der Bundesregierung am Wochenende beschlossene Modell zur
Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke wird von Berlins
Wirtschaftssenator Harald Wolf und Umweltsenatorin Katrin Lompscher
scharf kritisiert.
Mit dem beschlossenen Modell einer Laufzeitverlängerung um
durchschnittlich zwölf Jahre hat die Bundesregierung auf ganzer Linie
der Atomlobby den Weg geebnet.
Senator Wolf: „Diese Entscheidung spielt nicht nur den großen
Stromkonzernen in die Hände. Sollte sich die Bundesregierung mit dieser
Position durchsetzen, werden auch auf Jahre hinaus die strukturellen
Voraussetzungen für die Erzeuger von erneuerbarer Energie nachhaltig
verschlechtert und ein fairer Wettbewerb auf dem Strommarkt verhindert.
Milliarden Euro an Investitionen und Tausende von Arbeitsplätzen sind
gefährdet und die Chancen der Hersteller von erneuerbaren
Energieträgern werden nicht nur auf dem heimischen Markt sondern auch
auf den globalen Märkten untergraben.
Umweltsenatorin Lompscher: „Der von der Bundesregierung vorgelegte
Energiekonsens ist kein gesellschaftlicher Konsens, sondern eine
Verabredung zwischen den großen Energiekonzernen und der
Bundesregierung auf Kosten aller anderen. Diese Entscheidung bedroht
unsere Energie-Zukunft und widerspricht den klimapolitischen Zielen.
Sie verhindert die wirtschaftlich machbare und umweltpolitisch gebotene
Ausweitung der Versorgung mit Erneuerbaren Energien."
Es ist entlarvend, dass die Verabredungen mit der Atomlobby als
„Energiekonsens" verkauft werden, aber zugleich mit rechtlich
fragwürdigen Winkelzügen die Beteiligung der Bundesländer im Bundesrat
ausgehebelt werden soll.
Senator Lompscher und Senator Wolf erklären, dass sie mit allen ihnen
zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln gegen diese Entscheidung
vorgehen werden. Dies schließt auch die Anrufung des
Bundesverfassungsgerichts ein.
Rückfragen: Stephan Schulz
Telefon: 9013-7418
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Christoffers kritisiert die Verlängerung der AKW-Laufzeiten
Entscheidung der Bundesregierung bremst den Ausbau Erneuerbarer Energien
Presseinformation vom 06.09.2010 - auch hier zu lesenWirtschafts- und Europaminister Ralf Christoffers hat die Entscheidung der Bundesregierung, die Laufzeiten von Atomkraftwerken um mindestens 12 Jahre zu verlängern, kritisiert. Damit, so der Minister, werde der notwendige Wettbewerb auf dem Energiemarkt nachhaltig behindert. Bereits heute werden günstige Stromerzeugungskosten nicht an die Verbraucher weitergegeben, diese Preispolitik der Energiekonzerne werde nun weiter fortgesetzt.
„Der Atomkonsens gefährdet auch die Investitionen zahlreicher Stadtwerke, die sich in den letzten Jahren entschieden haben, kleinere und vor allem schnell regelbare Kraftwerke zu bauen, die die unregelmäßige Stromerzeugung von Windrädern und Solaranlagen ausgleichen können. Nun stehen diese Investitionen von etwa 12 Milliarden Euro auf dem Spiel. Statt den Wettbewerb zu fördern, wird mit der Verlängerung der AKW-Laufzeiten die marktbeherrschende Stellung der vier großen Energiekonzerne festgeschrieben", sagte der Minister.
Christoffers kritisierte weiter, das die Entscheidung der Bundesregierung nun zu einem Bestandteil ihres angekündigten Gesamtenergiekonzeptes werden wird. „Zu befürchten ist, dass das Gesamtenergiekonzept nun „das Weitermachen, wie bisher" zur Grundlage hat und keine Antworten auf die Fragen gibt, wie neue Anreizsysteme für den dringend benötigten Ausbau der Stromnetze geschaffen werden sollen, wie die Erneuerbaren Energien weiter gefördert werden, oder wer die Kosten für die Lagerung hochradioaktiven Mülls tragen soll. Notwendig wäre ein klares Konzept, dass die Energieversorgung der Zukunft regelt, dies aber hat die Bundesregierung bisher nicht vorgelegt", so der Minister.
Christoffers forderte die Bundesregierung auf, die Länder besser bei der Entwicklung klimafreundlicher Energiekonzepte zu unterstützen.