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Bedeutung der Normung für den globalen Markt

23.11.2010

 

 

"Weltfaktor Normung" 2010


Über 300 Gäste kamen zu der DIN-Festveranstaltung "Weltfaktor Normung" am 18. November 2010 im Eugen-Gutmann-Haus (Allianz SE Repräsentanz) am Pariser Platz in Berlin.

 

Gastredner des Abends war Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA). Nach der Eröffnungsrede von Prof. Dr.-Ing. Klaus Homann, Präsident des DIN, wurde Prof. Dr. Dieter Ameling, bis 2008 Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl und Vorsitzender des Stahlinstituts VDEh, durch die Aufnahme in den Waldemar-Hellmich-Kreis des DIN geehrt. Bei der anschließenden Verleihung der DIN-Preise hielten Dr.-Ing. Torsten Bahke, Direktor des DIN, und Heinz Gaub, Mitglied der DIN-Geschäftsleitung, die Laudationes.  

 

In seiner schwungvoll vorgetragenen und mit großem Beifall quittierten Rede skizzierte der VDA-Präsident zunächst die langjährige Zusammenarbeit der deutschen Automobilindustrie mit dem DIN. Bereits 1925 wurde der Vorläufer des heutigen Normenausschusses Automobiltechnik gegründet. So wie die Normung damals ein wichtiger Wegbereiter und Erfolgsfaktor für die Einführung des Automobils gewesen sei, so trage sie heute dazu bei, neue Technologien schnell und effizient einzuführen und umzusetzen, bekräftigte Wissmann.   In seinem Überblick über die wirtschaftliche Ausgangslage für die Mobilität der Zukunft wies Wissmann auf die starke Exportnachfrage als primären Grund für den deutlichen Aufschwung in der deutschen Automobilbranche hin.

Die Präsenz auf den wichtigen Wachstumsmärkten sei einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren deutscher Unternehmen, und fast jeder fünfte weltweit produzierte Pkw trage ein deutsches Konzernmarkenzeichen. Dass die Krise so gut bewältigt werden konnte, sei auf das außerordentlich gut funktionierende Zusammenspiel zwischen Politik und Wirtschaft zurückzuführen, so Wissmann.   In seinen Ausführungen zu neuen Antriebstechnologien betonte Wissmann, dass der noch lange Weg „weg vom Öl" nicht über eine einzelne Technik führen, sondern eine Vielfalt unterschiedlicher Ansätze beinhalten werde. Die Automobilindustrie verfolge daher eine Fächerstrategie, einen von ihr ausgearbeiteten strategischen Dreiklang des Einsparens, des Ergänzens und des Ersetzens.  

Für den Standort Deutschland und seine Beschäftigung sei es wichtig, dass vergleichbare Wettbewerbsbedingungen gelten. In anderen Ländern in Europa, Asien oder Amerika würden die dortigen Regierungen tatkräftig mithelfen, um den Markt für Elektrofahrzeuge aufzubauen. Der Erfolg hänge auch von der Frage ab, ob die Politik bereit ist, die Herausforderungen, die sich mit dieser neuen Technologie an Entwicklung, Produktion, Markt und Infrastruktur stellen, anzunehmen. "Wir rufen nicht nach Subventionen. Aber wir brauchen zumindest in Europa ein „level playing field", hob Wissmann hervor.   Die zukünftige Mobilität zu gestalten, bringe nicht zuletzt für die Normung große Herausforderungen. Als global agierende Industrie gebe es ein essentielles Interesse an weltweit gültigen Normen. Denn nationale oder regionale Alleingänge führen häufig zu erhöhten Aufwendungen. Jedoch, sagte Wissmann, müsse Normung auch mit Augenmaß betrieben werden. Dabei käme es - besonders bei der Elektromobilität - nicht darauf an, viele Normen zu machen, sondern die richtigen.

 

 Quelle DIN-Website

 

 

 

DIN-Preise 2010


Im Rahmen der Festveranstaltung "Weltfaktor Normung" am 18. November 2010 in Berlin hat das DIN Deutsches Institut für Normung e. V. insgesamt sechs Preise verliehen.

 

Den DIN-Preis "Nutzen der Normung" erhielt die SASE gGmbH, Iserlohn, für einen Beitrag über den Müllgroßbehälter MGB. Dirk Wiegand hat in dem prämierten Wettbewerbsbeitrag die Veränderungen im Wirtschaftsleben und im Konsumverhalten erläutert, die zur Entwicklung eines neuen Abfallbehälters geführt haben, und anschaulich dargelegt, welcher Anteil an dem letztendlich weltweiten Erfolg des MGB der nationalen und europäischen Normung zugeschrieben werden kann.  

Für eine mit summa cum laude bewertete Doktorarbeit, die am HARTING Graduiertenkolleg „Mittelstand und Innovation" an der TU Berlin von Dr. rer. oec. Axel Mangelsdorf erstellt wurde, hat das DIN einen "Sonderpreis Wissenschaft" vergeben. In fünf empirischen Studien in Essayform über Normen und Normung hat Dr. Mangelsdorf die Ergebnisse seiner Analysen auf Unternehmens- und Sektorebene wiedergeben. Auf der Unternehmensebene geht die Forschung in zwei Essays auf die Bedeutung der Normungsteilnahme sowie der Normenanwendung für Dienstleistungsunternehmen ein. Zwei weitere Essays untersuchen die Anreize zur Normungsteilnahme und die strategischen Motive in Normungsgremien bei Unternehmen im Herstellungssektor. Das Essay auf der Sektorebene eruiert die Rolle von Normen für den bilateralen Handel zwischen China und der Europäischen Union.  

 

Im DIN-Preiswettbewerb "Junge Wissenschaft" wurden vier Diplomarbeiten ausgezeichnet. Anne Konrad (TU Berlin) hat über den Zusammenhang zwischen Normung und Innovation geforscht. Die theoretischen Überlegungen über die Auswirkungen von Normen auf neue Innovationsaktivitäten werden um eine empirische Analyse von Daten zur Normungs- und Innovationsaktivität im verarbeitenden Gewerbe ergänzt.   Bettina Palka (FH Kaiserslautern) hat in ihrer Arbeit die Beteiligung des Arbeitsschutzes an der nationalen und übernationalen Normung untersucht und verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung dieser Beteiligung herausgestellt.   Eine empirische Analyse der Wirkung von Normen auf den Außenhandel zwischen Polen und Deutschland in den Jahren von 1995 bis 2008 hat Maciej Paluszynski (Universität Potsdam) anhand von bilateralen Außenhandelsdaten unternommen.   Jens Viebranz (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg) hat die aktuellen Lösungsansätze zu "All Electric"-Fahrzeugen erfasst und bewertet. Diese Bewertung bildet die Grundlage für eine Entwicklungsstrategie von noch notwendiger Forschung bis zur Markteinführung, die durch entwicklungsbegleitende Normung unterstützt werden kann.

Es war dieses Jahr die zehnte DIN-Preisverleihung und die elfte Festveranstaltung, in der das DIN die Bedeutung der Normung für den globalen Markt hervorhebt.

 

Quelle und mit Fotos

 

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