Zweiter Berliner Verbrauchermonitor
21.12.2010
Senatorin Lompscher stellt zweiten Berliner Verbrauchermonitor vor
Pressemitteilung
Berlin, den 20.12.2010 - auch hier zu lesen
Heute hat Verbraucherschutzsenatorin Katrin Lompscher die Ergebnisse des zweiten Berliner Verbraucherschutzmonitors vorgestellt. Im November 2010 führte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz die Erhebung für dieses Monitoring durch. Repräsentativ befragt wurden über 700 Berlinerinnen und Berliner ab 14 Jahren. Schwerpunktthemen in diesem Jahr sind die Datensicherheit im Internet, die Finanzkompetenz, das Gesundheitswesen sowie Patientenrechte und – information. In einer separaten Erhebung wurden dieses Mal auch Berlinerinnen und Berliner mit türkischem Migrationshintergrund befragt.
Senatorin Katrin Lompscher erklärt: „Beim Umsetzen der Ziele der Verbraucherpolitischen Strategie 2009 sind wir gut vorangekommen. Die Ergebnisse des diesjährige Verbrauchermonitors bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten von einer modernen Verbraucherpolitik einen aktiven, vorbeugenden Ansatz. Daher messen wir auch der Klarheit, Verbindlichkeit und Transparenz von Informationen eine besonders hohe Bedeutung bei, z.B. bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln. So bewerten etwa zwei Drittel der Berliner Verbraucherinnen und Verbraucher den „Smiley“ beim Einkauf bzw. bei der Wahl eines Restaurants als sehr hilfreich. Auch die Bereiche Telefon/Internet und Wohnen werden als wichtig angesehen.“
Zu einzelnen Ergebnissen des Verbrauchermonitors:
Verbraucherstimmung und Verbrauchervertrauen: Die allgemeine Verbraucherstimmung hat sich in Deutschland in den letzten Monaten verbessert und geht einher mit einer gestiegenen Konjunkturerwartung, höherer Arbeitsplatzsicherheit. In Berlin stehen der insgesamt guten Wirtschaftsentwicklung und einer gemäßigten Inflation allerdings auch ungünstige Entwicklungen und Erwartungen gegenüber; in der Summe halten sich positive und negative Einschätzungen in Berlin die Waage.
Diese gedämpft positive Einschätzung spiegelt sich auch im aktuellen Verbrauchervertrauen in Berlin wider: Der Verbrauchervertrauensindex zeigt sich stabil, der Indexwert stagniert mit 51 Punkten auf einem mittleren Niveau. Einen interessanten Befund lieferte der diesjährige Bericht: Jüngere Verbraucherinnen und Verbraucher zeigen ebenso mehr Vertrauen in die untersuchten Konsum- und Dienstleistungsangebote, wie auch die Berlinerinnen und Berliner mit türkischem Migrationshintergrund.
Der Bereich Ernährung ist aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher nach wie vor mit Abstand das bedeutendste Handlungsfeld des Verbraucherschutzes. Neben Qualität und Hygiene der Lebensmittel ist den Berlinerinnen und Berlinern vor allem eine bessere Kennzeichnung der Inhaltsstoffe wichtig. Etwa zwei Drittel der Berliner Verbraucherinnen und Verbraucher betrachten den „Smiley“ beim Einkauf bzw. bei der Wahl eines Restaurants als sehr hilfreich.
Beim Thema Finanzen ist das Vertrauen der Berliner und Berlinerinnen in die Qualität der Beratungsleistungen von Banken noch lange nicht auf dem wünschenswerten Niveau. Die Verlängerung der Schadenersatzfristen im Falle von Falschberatungen auf 10 Jahre und die Pflicht zur Erstellung eines Beratungsprotokolls für bestimmte Finanzprodukte waren offensichtlich keine ausreichenden Maßnahmen, um eine nachhaltige Stärkung der Vertrauenswürdigkeit zu erreichen.
Die überwiegende Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner möchte, dass Finanzwissen in der Schule vermittelt wird; bei Verbraucherinnen und Verbrauchern mit türkischem Migrationshintergrund wünschen knapp zwei Drittel „Finanzunterricht“. Die Vermittlung von Finanzwissen wird primär als fächerübergreifende Aufgabe gesehen, bei der Zuordnung zu einem Fach liegt „Wirtschaftslehre“ am nächsten.
Beim Thema Internet sind die Warnhinweise der Verbraucherschützer, Vorsicht um im Umgang mit persönlichen Daten im Internet walten zu lassen, offenbar angekommen. Bei der Internetnutzung halten die Verbraucherinnen und Verbraucher in Berlin mangelnde Datensicherheit und das mögliche Ausspionieren für besonders gefährlich. Weitaus weniger verbreitet sind allerdings Maßnahmen, um den eigenen Computer zu schützen.
Im Gesundheitsbereich geben nur wenige der Befragten an, das AOK-Portal im Internet oder den Gesundheitslotsen der Kassenärztlichen Vereinigung schon einmal genutzt zu haben; auch die übrigen Informationsquellen bzw. Beratungsstellen werden noch von wenigen Menschen genutzt. Dagegen sind diese Stellen aber zum Teil schon gut bekannt, wie etwa die Patientenberatungen oder die Berliner Patientenbeauftragte. Wenn Berlinerinnen und Berliner einen Arzt oder ein Krankenhaus suchen und sich gleichzeitig über deren Qualität informieren wollen, gehen sie ins Internet oder wenden sich an ihre behandelnde Ärztinnen und Ärzte. Deshalb müssen die vorhandenen Angebote noch stärker bekannt gemacht werden. Insbesondere besteht ein Informationsdefizit beim den individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). Durch mehr Transparenz und aufklärende Beratung muss die Patientensouveränität gerade in diesem Bereich gestärkt werden.
Beim Schwerpunkt „Patientenrechte“ wurden Unterschiede beim Umgang zwischen gesetzlich und privat Versicherten deutlich. Signifikant sind diese Ergebnisse vor allem aber bei den Patientinnen und Patienten mit türkischem Migrationshintergrund: Knapp die Hälfte der gesetzlich versicherten Berlinerinnen und Berliner nehmen Unterschiede zu privat Versicherten wahr, vor allem bei den Wartezeiten.
Verbraucherinnen und Verbraucher und Klimaschutz: Fast alle wissen, dass sie mit ihrem Einkaufsverhalten zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen können. Informationsbedarf sehen sie vor allem bei der Art der Herstellung und Angaben zur CO2-Bilanz.
Der Verbrauchermonitor steht in Internet unter: http://www.berlin.de/sen/verbraucherschutz/lebensmittel-ernaehrung/vig/index.html#monitoring