Berliner Verkehr in Zahlen
17.03.2011
"Mobilität der Stadt - Berliner Verkehr in Zahlen" neu erschienen
16.03.11 - PE auch hier zu lesen
Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte heute Staatssekretärin Maria Krautzberger die aktuellen Zahlen zur Entwicklung des Berliner Verkehrs vor. Die neue Ausgabe der Broschüre „Mobilität der Stadt - Berliner Verkehr in Zahlen" enthält wieder eine umfassende Zusammenstellung von Daten und Fakten zum Verkehr in Berlin und der Metropolregion der letzten Jahre bis einschließlich 2009.

Das Bewusstsein für die umweltseitigen Auswirkungen des Verkehrs gewinnt in der öffentlichen Diskussion in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung. Die Themenfelder Luftreinhaltung, Klimaschutz, Verkehrslärm und Ressourcenverbrauch nehmen folglich in der Broschüre breiten Raum ein.
Folgende Entwicklungen sind besonders hervorzuheben:
- Durchschnittlich legt jede Berlinerin und jeder Berliner drei Wege pro Tag zurück und verbringt dabei etwa 70 Minuten im Verkehr. Interessant ist, dass der Anteil der Fußwege in Berlin fast so hoch ist wie der Anteil der mit dem Auto zurückgelegten Wege. Die Autonutzung hat in den letzten Jahren stetig abgenommen. Im Vergleich zu anderen Großstädten besitzt Berlin mit 324 Pkw pro 1.000 Einwohner eine bemerkenswert niedrige Motorisierungsrate. Es ist auch erkennbar, dass Bewohner/innen am Stadtrand ein anderes Verkehrsverhalten haben als diejenigen in der Innenstadt.
- Das Berliner Straßennetz hat eine Gesamtlänge von rund 5.400 km. In der Stadt sind rund 1,3 Mio. Kraftfahrzeuge zugelassen. Straßenneubauten wie der Tiergartentunnel und die Verlängerung der A 113 bis Schönefeld wurden begleitet von regulierenden Maßnahmen wie der Ausweisung von Tempo 30 nachts an ausgewählten Abschnitten der Hauptverkehrsstraßen, der flächendeckenden Einführung von Tempo-30-Zonen im Nebennetz und der Ausdehnung der Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt. An Bedeutung gewonnen hat das CarSharing. Inzwischen gibt es 219 CarSharing-Stationen im Stadtgebiet, die Tendenz ist weiterhin steigend.
- Es gibt inzwischen weit über 1.500 km Radverkehrsanlagen, davon 650 km bauliche Radwege und 125 km Radfahrstreifen auf der Fahrbahn. Rund 250 Einbahnstraßen wurden für Radfahrer/innen gegen die Fahrtrichtung geöffnet. Die Effekte sind sichtbar: Die kontinuierlich durchgeführten Verkehrszählungen zeigen an vielen Stellen seit Jahren zunehmende Zahlen im Radverkehr.
- Berlin verfügt über ein hervorragendes öffentliches Nahverkehrsnetz. Regionalbahn, S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn und Bus haben eine Netzlänge von rund 1.900 km - das entspricht in etwa der Entfernung Berlin-Moskau. An über 3.100 Haltestellen können die Menschen ein- und aussteigen. Die Anzahl der behindertenfreundlich ausgestatteten Bahnhöfe steigt kontinuierlich. Jährlich nutzen 925 Mio. Fahrgäste die Berliner Verkehrsbetriebe und 371 Mio. Fahrgäste die S-Bahn - die Tendenz ist mittlerweile wieder positiv, nachdem die Fahrgastzahlen nach der Wende Anfang der 90er Jahre abgenommen hatten.
- Das Güterverkehrsaufkommen ist in Berlin von 93,9 Mio. Tonnen im Jahr 2001 auf 72 Mio. Tonnen im Jahr 2009 gesunken. Die Ursachen sind vielfältig. Eine wesentliche Rolle spielen der strukturelle Wandel der Berliner Wirtschaft, der Rückgang der Bautätigkeiten und die Umstellung der Energieversorgung von Kohle auf Gas. Pro Jahr werden in Berlin rund 64,6 Mio. Tonnen Güter mit Lkw transportiert, 4,2 Mio. Tonnen mit der Bahn und 3,2 Mio. Tonnen mit dem Schiff.
- Die Teilnahme am Verkehr soll möglichst sicher sein, und zwar für alle Bevölkerungsgruppen und Verkehrsarten. Auf den Berliner Straßen ist die Zahl der Verkehrstoten in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Es geschehen jährlich aber immer noch rund 125.000 Verkehrsunfälle. Bei etwa jedem zehnten Unfall kommen Personen zu Schaden, Fußgänger und Radfahrer sind besonders gefährdet.
- Der Verkehr verursacht rund ein Viertel der klimarelevanten CO2-Emissionen in Berlin. Die verkehrsbedingten CO2-Emissionen sind im Jahr 2007 auf einem ähnlichen Stand wie im Jahr 1990. Die straßenverkehrsbedingten CO2-Emmissionen nehmen kontinuierlich ab. Der EU-Grenzwert für die über das Jahr gemittelte Feinstaubbelastung wird in Berlin seit 2004 unterschritten. Allerdings treten noch Überschreitungen des strengeren 24-Stunden-Grenzwertes auf. Problematisch ist die Situation bei den Stickstoffdioxidbelastungen, die weiter zu senken sind, um die EU-Vorgaben zu erfüllen. Ein wesentlicher Schritt zur Minderung der Schadstoffbelastung war die Einführung der Umweltzone im Jahr 2008.
- Der Verkehr ist in Berlin der Hauptverursacher von Lärm. In den Nachtstunden werden rund 340.000 Berlinerinnen und Berliner Lärmbelastungen durch den Straßenverkehr ausgesetzt, die oberhalb des umweltmedizinisch relevanten Schwellenwertes von 55 dB(A) liegen. Außerdem verursachen Schienenverkehr und Luftverkehr erhebliche Lärmbelästigungen. Mit der Entwicklung und Umsetzung von Lärmaktionsplänen sollen vor allem die höchsten Lärmbelastungen verringert werden. In Berlin können rund 60.000 Menschen etwas ruhiger schlafen, seit an ausgewählten Hauptstraßen von 22-6 Uhr Tempo 30 zum Schutz der Nachtruhe eingerichtet wurde. Weitere Maßnahmen wurden 2009 im gesamtstädtischen Lärmaktionsplan vom Senat beschlossen.
- Berlin gibt jedes Jahr über 250 Mio. Euro für Investitionen im Zusammenhang mit dem Straßenbau sowie für Unterhaltungs- und Energiekosten im Berliner Straßennetz aus. Dabei überwiegen die Betriebs- und Erhaltungskosten die Ausgaben für den Straßenbau. Die Zuschüsse für den Öffentlichen Personennahverkehr (BVG, S-Bahn, DB Regio, ODEG, NEB) lagen im Jahr 2009 bei insgesamt 485 Mio. Euro. In die lokale Schieneninfrastruktur für S-Bahn, U-Bahn und Straßenbahn wurden rund 350 Mio. Euro investiert.
Liste der Veröffentlichungen
Ausführliche Informationen finden Sie ebenfalls im Internet unter:
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/verkehr/
politik_planung/zahlen_fakten/entwicklung/