IBB steigert Finanzierungszusagen 2010 deutlich
14.04.2011
Pressemitteilung IBB - auch hier zu lesen
IBB steigert Finanzierungszusagen im Jahr 2010 deutlich
Mit Finanzierungszusagen über 1.971,6 Mio. Euro konnte die Investitionsbank Berlin (IBB) das Neugeschäftsvolumen gegenüber dem Vorjahr (1.289,8 Mio. Euro) um mehr als 50% steigern. Von den gesamten Finanzierungszusagen entfielen rund 80% auf die Immobilien- und Stadtentwicklung und knapp 20% auf die Wirtschaftsförderung.
Wirtschaftsförderung
In der Wirtschaftsförderung hat die IBB für Berliner Unternehmen 1.271 Finanzierungszusagen über insgesamt 371,7 Mio. Euro getätigt, worin Globaldarlehen in einem Volumen von 15 Mio. Euro enthalten sind. Der um Sondereffekte bereinigte Vergleichswert zum Vorjahr stieg damit um nahezu 50% von 240,4 Mio. Euro in 2009 auf 356,7 Mio. Euro im Berichtsjahr und erreicht damit den höchsten Wert seit der Verselbstständigung der IBB im Jahr 2004.
Das Ergebnis zeigt eine deutliche Verlagerung hin zu den Investitionsförderprogrammen (GRW*, Wachstums- und Konsortialkredite) und ist damit ein Beleg dafür, dass die Berliner Unternehmen den krisenbedingten Investitionsstau aufgelöst und zurückgehaltene Investitionen nachgeholt haben. So stiegen die Finanzierungszusagen bei den Wachstums- und Konsortialkrediten von 26,2 Mio. Euro im Vorjahr auf 115,1 Mio. Euro im Berichtsjahr und bei der GRW* um mehr als 80% von 33,8 auf 61,6 Mio. Euro.
*GRW: Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur"
Aber auch die hauptsächlich von Unternehmensgründern genutzten Förderprogramme "Berlin Start" und die Mikrodarlehen aus dem KMU-Fonds legten gegenüber dem Vorjahr kräftig zu: "Berlin Start" um fast 50% von 5,1 auf 7,6 Mio. Euro und die Mikrodarlehen sogar um mehr als 100% von 2,2 auf 4,5 Mio. Euro. Insgesamt wurden für die Förderung von Gründungsvorhaben im Berichtsjahr 82,5 Mio. Euro (Vj. 75,0 Mio, Euro) eingesetzt, womit der Gründeranteil am Vergleichswert der Gesamtfinanzierungszusagen gegenüber dem Vorjahr von 31% auf 26% zurückgegangen ist, was an den kräftig gestiegenen Investitionen der Bestandsunternehmen liegt.
Im Rahmen der Innovationsstrategie des Landes Berlin legt die IBB besondere Aufmerksamkeit auf die Finanzierung von Unternehmen in den Berliner Kompetenzfeldern (Informations- und Kommunikation (einschließlich Medien), Biotechnologie, Medizintechnik, Verkehrssystemtechnik, optische Technologien, Energietechnik). Mit 211,6 Mio. Euro entfielen rund zwei Drittel des Finanzierungsvolumens auf diese Technologiebereiche, wobei 51,4 Mio. Euro (24%) für Gründungsvorhaben und 160,2 Mio. Euro (76%) für Bestandsunternehmen eingesetzt wurden.
Unter den Kompetenzfeldern verbuchte der Bereich Verkehr und Mobilität mit 64,2 Mio. Euro (30,3%) die größte Summe, vor der Informations- und Kommunikationstechnologie (44,3 Mio.), der Medizintechnik (34,9 Mio.), der Medien- und Kulturwirtschaft (30,7 Mio.) und der Energietechnik (18,7 Mio.), während auf die Optischen Technologien Finanzierungszusagen in Höhe von 9,9 Mio. Euro entfielen und das Kompetenzfeld Biotechnologie mit 8,9 Mio. Euro am Ende rangiert.
Immobilien- und Stadtentwicklung
Im Förderbereich Immobilien- und Stadtentwicklung wurden in 2010 Finanzierungszusagen in einem Volumen von 694,7 Mio. Euro getätigt, wovon 681,7 Mio. Euro auf Darlehen und 13 Mio. Euro auf Zuschüsse entfielen. Mit zusätzlichen 905 Mio. Euro steht die Umfinanzierung eines Immobilienbestandes im Auftrag des Landes Berlin zu Buche, womit sich für den Geschäftsbereich Immobilien- und Stadtentwicklung ein gesamtes Neugeschäftsvolumen in Höhe von 1,6 Mrd. Euro ergibt.
Der um Sondereffekte bereinigte Vergleichswert stieg gegenüber dem Vorjahr sehr deutlich von rd. 232,9 Mio. Euro auf 694,7 Mio. Euro, was in erster Linie in einer stark gestiegenen Nachfrage von Bestandskunden nach Förderergänzungsdarlehen begründet liegt. Bemerkenswert ist aber auch ein signifikanter Anstieg der Finanzierungszusagen für Maßnahmen der energetischen Gebäudesanierung von 9,9 Mio. Euro im Vorjahr auf 92,6 Mio. Euro im Berichtsjahr. Zu dem starken Anstieg der Finanzierungszusagen im Jahr 2010 trugen auch partner-schaftliche Finanzierungen mit anderen Banken im Rahmen des Konsortialgeschäftes bzw. von Globaldarlehen in einem Volumen von rd. 60 Mio. Euro bei sowie die Durchleitung von KfW-Darlehen im Rahmen von "Wohnraum modernisieren" im Volumen von 51,2 Mio. Euro.
Institutionelle Entwicklung
Mit einem Überschuss von 54,1 Mio. Euro lag das wirtschaftliche Ergebnis der Bank in 2010 zwar um gut 10% unter dem Vorjahreswert, aber um rund 12% über dem Planwert. Ein gegenüber dem Vorjahr um 8% von 143,6 Mio. Euro auf 155,3 Mio. Euro gestiegener Zinsüberschuss ermöglichte dieses gute Ergebnis, trotz eines geringfügig gesunkenen Provisionsergebnisses (von 14,4 Mio. Euro auf 13,4 Mio. Euro) und einer von 23,0 Mio. Euro auf 38,8 Mio. Euro deutlich erhöhten Risikovorsorge. Bemerkenswert ist auch, dass es trotz anziehender Teuerungstendenzen im Berichtsjahr gelungen ist, den Verwaltungsaufwand von 78,3 Mio. Euro auf 77,5 Mio. Euro (-1,1%) erneut geringfügig zu senken. Aus dem wirtschaftlichen Ergebnis in Höhe von 54,1 Mio. Euro hat die Investitionsbank dem Land Berlin bereits als Vorabausschüttung Förderleistungen in Höhe von 32,0 Mio. Euro zur Unterstützung der Förderpolitik zur Verfügung gestellt, so dass unter dem Strich ein Jahresüberschuss (= Bilanzgewinn) von 22,1 Mio. Euro (Vj. 29,8 Mio.) verbleibt, der an das Land Berlin abgeführt wird.
Ausblick 2011
1. Konjunktur
Die Prognose für die Berliner Wirtschaft bleibt trotz der Erdbebenkatastrophe in Japan und der allgemeinen Teuerungs-tendenzen günstig. Wir rechnen auch für 2011 mit einem deutlichen Plus des Bruttoinlandsprodukts in Höhe von real 2,5%, wobei die Dynamik im Jahresverlauf allerdings etwas nachlassen dürfte. Damit wird die hohe Wachstumsrate des vergangenen Jahres - die stark durch Aufholeffekte aus der Rezession im Jahr 2009 geprägt war - nicht ganz erreicht. Im Vorjahr wirkten vor allem die Impulse aus dem Berliner Konjunkturpaket in Höhe von insgesamt 632 Mio. EUR wachstumsfördernd. Diese Effekte wirken aber naturgemäß nur temporär.
Für eine weiterhin positive Entwicklung sprechen aber vor allem die gut gefüllten Auftragsbücher der Berliner Industrie und des Baugewerbes, die hervorragenden Umsatzentwicklung in den Kompetenzfeldbranchen, die hohen Investitionsbereitschaft der Unternehmen und die positive Entwicklung auf dem Berliner Arbeitsmarkt.
Diese optimistische Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung in Berlin wird auch durch die aktuelle gemeinsame Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern in Berlin und Brandenburg gestützt. Danach dürfte der Tiefpunkt der seit 2008 anhaltenden Wirtschaftskrise für Berlin überstanden sein. Der Konjunkturklimaindex stieg weiter um 22 auf nun 122 Punkte. So erreicht die Stimmung in der regionalen Wirtschaft den zweithöchsten je gemessenen Wert und nähert sich dem bisherigen Rekordstand aus dem Jahr 2007.
2. Wirtschaftsförderung
Bei der gegebenen positiven Konjunkturlage und der ausgeprägten Investitionsneigung der Berliner Unternehmen, die vor allem vermehrt Erweiterungsinvestitionen planen, dürften die Voraussetzungen günstig sein, das gute Finanzierungsergebnis in der Wirtschaftsförderung auch 2011 wieder zu erreichen. Das deuten auch die Zahlen zum Ende des 1. Quartals 2011 an, wo wir mit Finanzierungszusagen über 117,2 Mio. Euro um 15% über dem Vorjahreswert (102,2 Mio.) liegen.
An neuen Produkten plant die IBB für 2011 die Einführung von Mezzanine-Kapital, Bürgschaften und Haftungsfreistellungen. Mit Ausweitung des EFRE kofinanzierten Berlin Kapital-Fonds auf mezzanine Finanzierungen sollen in Kombination mit Fremdkapital stille Beteiligungen in Höhe zwischen 1 und 5 Mio. Euro zur Stärkung der Kapitalstruktur der Berliner mittelständischen Unternehmen ausgereicht werden, um die Voraussetzungen für die Finanzierung von Wachstum und Innovationen weiter zu verbessern. Der KMU-Bürgschaftsfonds soll Bürgschaften zwischen 1 und 5 Mio. Euro für Kredite von kleinen und mittleren Unternehmen bei Banken und Sparkassen bieten und damit deren Kreditvergabe unterstützen. Auch bei dem Bürgschaftsfonds sollen die IBB-Mittel durch EFRE-Mittel, die revolvierend eingesetzt werden, kofinanziert werden. Es ist beabsichtigt, den Fonds zunächst bis 2015 mit insgesamt 24 Mio. Euro auszustatten. Im Rahmen des neuen Produktes "Berlin Kredit Innovativ" sollen Darlehen bis zu 500 TEUR an Unternehmen aus den Berliner Kompetenzfeldern mit einer 60-prozentigen Haftungsfreistellung für die durchleitenden Geschäftsbanken vergeben werden. Die Finanzierungen werden erstmals zur Hälfte vom Europäischen Innovationsfonds rückverbürgt.
3. Immobilien- und Stadtentwicklung
Im weiteren Jahresverlauf erwarten wir eine steigende Nachfrage nach Mitteln zur energetischen Gebäudesanierung, für die wir mit einer Erhöhung des möglichen Gesamtkreditvolumens von 40 auf 140 Mio. Euro im Rahmen von Förderleistungen die erforderliche Grundlage geschaffen haben. Der Schwerpunkt liegt hierbei bei der Finanzierung von Maßnahmen von kleinen- und mittleren Unternehmen sowie im Bereich des selbstgenutzten Wohneigentums. Auch streben wir im Berichtsjahr eine weitere Intensivierung im Bereich von Globaldarlehen und Konsortialfinanzierungen an.
Mit einem neuen Angebot zur Finanzierung von Maßnahmen bei Wohneigentümergemeinschaften befinden wir uns seit Anfang des Jahres in der Pilotphase. Erste Anträge befinden sich bereits in Bearbeitung. Hier finanzieren wir für Wohneigentümergemeinschaften die zinsgünstige energetische Komplettsanierung bzw. die Durchführung von ausgewählten Einzelmaßnahmen (Wäremedämmung, Modernisierung von Heizung und Fenstern) am Gemeinschaftseigentum.
Berlin, den 14. April 2011