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"Diese Technik ist nicht sicher"

27.04.2011

Wowereit zum 25. Jahrestag der Atom-Katastrophe von Tschernobyl: „Die acht stillgelegten deutschen Kernkraftwerke müssen vom Netz bleiben, endgültiger Ausstieg bis spätestens 2020"

Pressemitteilung
Berlin, den 26.04.2011 - auch hier zu lesen

Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin teilt mit:

Kaum ein anderer Jahrestag sei so brennend aktuell wie der 25. Jahrestag des Atomunglücks von Tschernobyl. Das erklärte der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, aus Anlass des heutigen Jahrestags der Katastrophe. Viele Berlinerinnen und Berliner, so der Regierende, ergriffen Partei gegen die Atomenergie: „Viele Bürgerinnen und Bürger erinnern sich des Unglücks von Tschernobyl und haben sich engagiert. Viele Veranstaltungen machen auf das Geschehen aufmerksam." Es gelte an einem solchen Tag auch, der Opfer zu gedenken, unter die nicht nur die Todesopfer zu zählen seien, sondern auch viele Menschen, die unter den Folgen ihrer Verstrahlung bis heute litten.

Der Regierende Bürgermeister: „Die nach wie vor nicht überwundene Katastrophe in Fukushima zeigt uns, dass wir 25 Jahre lang nicht aus Tschernobyl gelernt haben. Diese Technik ist nicht sicher. Fehler, Naturkatastrophen oder direkte Angriffe zu verhindern, liegt nicht in der Macht des Menschen. Das sogenannte Restrisiko ist nicht beherrschbar. Ich hoffe sehr, dass die Welt heute begreift, was sie vor 25 Jahren nicht gelernt hat, und die nötigen Konsequenzen zieht." Dies sei die einzige verantwortungsvolle und richtige Politik, auch wenn sie schwerwiegende Folgen und finanzielle Auswirkungen haben werde.

Eine solche Politik müsse auf eine konsequente Ausstiegsstrategie setzen, unterstrich Wowereit: „Die acht bisher stillgelegten deutschen Kernkraftwerke müssen endgültig vom Netz gehen, der endgültige Ausstieg aus der Kernenergie muss spätestens im Jahr 2020 vollzogen sein."

Wowereit äußerte sich skeptisch hinsichtlich der Ernsthaftigkeit des Ausstiegswillens der Bundesregierung: „Noch vor sechs Monaten hat die schwarz-gelbe Koalition durch die Verlängerung der Laufzeiten den bis dahin geltenden Energiekonsens gekippt. Im Angesicht der Katastrophe in Japan folgte dem die totale Kehrtwende. Diese hektische Politik ist keine verantwortungsbewusst geplante und unsere Zukunft wirtschaftlich sichernde Energiepolitik, wie wir sie brauchen." Die Bundesregierung sorge vielmehr für eine nachhaltige Verunsicherung in der Wirtschaft und bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern.

Der Atomunfall im Block 4 des ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986. Nahe dem Roten Rathaus an der ehemaligen Klosterkirche steht das 1990 enthüllte Berliner Tschernobyl-Denkmal.

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