Zur Ökonomie des Fußballs
14.05.2011
Tor für Berlin - Hertha-Aufstieg pusht die Wirtschaft in der Hauptstadt
Der Aufstieg von Hertha BSC in die 1. Bundesliga ist nicht nur ein Fest für die Fans. Der Aufstieg bringt auch handfeste ökonomische Vorteile für Berlin.Die Volkswirte der IBB haben mit Hilfe eines ökonometrischen Simulationsmodells in mehreren Szenarien berechnet, wie viel zusätzlichen Wertschöpfungseffekte, Arbeitsplätze und öffentliche Einnahmen in Berlin dank des Hertha-Aufstiegs in die 1. Bundeliga entstehen. Ursache für die Steigerungen sind eine höhere Zahl von auswärtigen Fußballbundesliga-Touristen sowie das höhere Hertha-Budget in der kommenden Spielzeit.
Selbst in einem konservativen Szenario wird der Hertha-Aufstieg durch zusätzliche Konsumausgaben und ein aufgestocktes Hertha-Budget 39,1 Mio. Euro mehr Bruttoinlandsprodukt gegenüber der 2. Bundesliga auslösen - insgesamt dann 136,7 Mio. Euro. Konnte Hertha dank der Konsumausgaben seiner Fans in der 2. Bundesliga bereits 520 Arbeitsplätze sichern, so werden nun durch den Aufstieg rund 220 weitere Arbeitsplätze in der Hauptstadt neu geschaffen. Für den Berliner Haushalt zahlt sich der Aufstieg ebenfalls aus - die öffentlichen Einnahmen Berlins werden sich durch die zusätzlichen Wertschöpfungseffekte um 5,9 Mio. Euro auf dann insgesamt 18,8 Mio. EUR erhöhen.
Sollte Hertha in der kommenden Spielzeit eine sehr gut Leistung zeigen und vielleicht sogar die Champions League erreichen, könnte das Berliner Bruttoinlandsprodukt durch eine noch stärkere Stadionauslastung und entsprechend höheren Einnahmen auf 151,4 Mio. Euro bzw. sogar auf 165,6 Mio. Euro steigen. Davon würden etwa zwischen 20,7 und 22,7 Mio. Euro in Form von Steuern und Abgaben an die Stadt zurückfließen. Zudem werden in diesen Szenarien zwischen 822 und 898 Arbeitsplätze durch den Hertha-Aufstieg neu geschaffen bzw. gesichert.
Berlin wieder Deutschlands Sportstadt Nr.1
Mit dem Aufstieg von Hertha BSC in die 1. Bundesliga wird Berlin wieder Deutschlands Sportstadt Nr.1. Als einzige deutsche Stadt ist Berlin in der kommenden Spielsaison wieder mit je einer Mannschaft in den fünf populärsten deutschen Sportligen - gemessen am Zuschauerzuspruch - vertreten. Trotz des vielfältigen Angebots liegt die Besucherzahl der in Berlin beheimateten Vereine deutlich über dem jeweiligen Ligadurchschnitt. Vergleicht man für die 15 größten deutschen Städte die Zahl der Vereine, die in den jeweiligen Topligen vertreten sind, so boten in der vorangegangenen Spielzeit neben Berlin allenfalls Hamburg, Frankfurt am Main und Düsseldorf (mit jeweils vier Top-Vereinen) ein annähernd attraktives Umfeld für den sportinteressierten Zuschauer.
Zusätzliche Nachfrage nach lokalen Leistungen
Die Heimspiele von Hertha BSC rufen in der Hauptstadt aber nicht nur eine sportliche Hochstimmung hervor, sondern sorgen gleichzeitig in der Berliner Wirtschaft für starke positive Impulse. Denn es werden zusätzliche Umsätze generiert, Arbeitsplätze geschaffen und Einkommen erzielt. Dabei entstehen auch indirekte Effekte, die hervorgerufen werden, wenn die aus den direkten Effekten stammenden Einkommen wieder verausgabt werden bzw. Nachfrage nach lokalen Diensten und Zulieferungen auslösen. Auch wenn die Heimspiele von Hertha BSC nicht mit den wirtschaftlichen Effekten der Fußball-WM vor fünf Jahren mithalten können, werden viele verschiedene Branchen profitieren. Insbesondere das Hotel- und Gaststättengewerbe, der Einzelhandel, Eventdienstleistungen wie Sicherheits- und Ordnungsdienste, öffentliche und private Kultur- und Sporteinrichtungen, Werbeagenturen, Ausstellungs- und Messeeinrichter, Kraftfahrzeug-Verleihfirmen, Parkhäuser, Tankstellen, Medienunternehmen, Telekommunikation und Fotografisches Gewerbe sowie Kredit- und Versicherungsgewerbe profitieren nun von einer größeren Zahl Bundesliga-Touristen. Aber auch für viele lokale Bus- und Taxiunternehmen stellt der Sporttourismus zu den Hertha Heimspielen eine wichtige Umsatzgröße dar.
Sporthauptstadt Berlin profitiert durch Imagegewinn
Am wichtigsten ist aber der Imagegewinn durch die Übertragung der TV-Bilder in mehr als 130 Länder mit vielen Millionen Zuschauern. Weltweit wird Berlin durch diese Berichterstattung als junge, moderne Trendstadt wahrgenommen werden und entsprechende Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Diese positiven Effekte können dazu führen, dass sowohl die Kurzbesucher als auch die Fernsehzuschauer der Bundesliga-Spiele in der nächsten Zeit für einen längeren Aufenthalt nach Berlin kommen werden, ähnlich wie nach anderen sportlichen Großereignissen, zum Beispiel nach der Fußball-WM 2006. Bereits gleich im Anschluss an das Fußball-Turnier, im Zeitraum Juli bis September 2006, verzeichnete das Berliner Hotelgewerbe ein Umsatzplus von 19%. Schon lange bevor im Frühjahr 2012 das Endergebnis der ersten Spielzeit nach dem Wiederaufstieg von Hertha BSC in die 1. Bundesliga feststehen wird, steht ein Gewinner bereits jetzt fest: Die Sporthauptstadt Berlin.
Die Ausgabe von „Berlin aktuell" zum Thema „Tor für Berlin - Die wirtschaftlichen Aspekte des Hertha-Aufstiegs" sowie weitere volkswirtschaftliche Analysen und Berichte finden Sie hier.
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PE IBB Berlin, den 12. Mai 2011 - auch hier zu lesen