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Stand und Perspektiven der Umweltwirtschaft in Brandenburg

10.08.2011

Umweltwirtschaft in Brandenburg ( 09.08.2011 )

PE auch hier zu lesen

Potsdam - "Stand und Perspektiven der Umweltwirtschaft in Brandenburg" ist der Titel einer Umweltwirtschaftsstudie, die im Zuge einer Kooperation des Umweltministeriums mit der Steinbeis-Hochschule Berlin entstanden ist. Es handelt sich im Wesentlichen um eine Bestands- und Potentialanalyse, in der die Möglichkeiten und Herausforderungen dieser Branche dargestellt und Erkenntnisse zur gezielten Ausrichtung förderpolitischer Instrumente gesammelt wurden. Autor ist Benjamin Grädler, der die Arbeit im Rahmen seines zweijährigen, postgradualen Studiums im Fach "General Management" erarbeitet hat. Die Studie wurde heute auf einer Pressefahrt von Ministerin Anita Tack (Linke) vorgestellt. DIE PROGEO Monitoring GmbH übereichte Ministerin Tack auf der Pressefahrt ihre Bewerbung für die Teilnahme an der Umweltpartnerschaft Brandenburg.

"Die Umweltwirtschaft ist eine globale Zukunftsbranche mit erheblichen Wachstumspotentialen. Auch in Brandenburg hat sich die Umweltwirtschaft etabliert und spielt eine wichtige Rolle. Die Anregungen dieser Studie werden die öffentliche Debatte im Land weiter bereichern. Ich denke hier besonders an die Erarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie", sagt Tack.

Im Rahmen der Studie wurden 620 brandenburgische Unternehmen identifiziert, die der Umweltwirtschaft zugerechnet werden können. Grundlage dafür war eine vom Autor der Studie entwickelte Definition der Umweltwirtschaft, die dem besonderen Querschnittscharakter dieser Branche und der regionalen Wirtschaftsstruktur in Brandenburg Rechnung trägt: "Umweltwirtschaft im engeren Sinne umfasst all jene auf Dauer mit der Absicht auf Gewinnerzielung oder auch gemeinnützig ausgeübten Tätigkeiten, deren Produkte, Anwendungen oder Dienstleistungen im Hauptzweck ein umweltverträgliches, energieeffizientes und/oder Ressourcen schonendes Wirtschaften gewährleisten." Dazu gehören die Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Mobilität, Rohstoff- und Materialeffizienz, Energieeffizienz, Energieerzeugung- und Speicherung sowie die nachhaltige Wasserwirtschaft.

Volker Zinke, Geschäftsführer der CS Carbon Solutions Deutschland GmbH Kleinmachnow, erläutert das Verfahren zur Herstellung von Kohle aus Biomasse.Hier erwirtschafteten im Jahr 2009 fast 22.000 Beschäftigte (2,1 Prozent der brandenburgischen Beschäftigten) rund 4,5 Mrd. € Umsatz; das sind 8,3 Prozent des brandenburgischen Bruttoinlandsproduktes. Kreislaufwirtschaft und Energieerzeugung sind die Schwerpunktbereiche. Eine untergeordnete Rolle spielen bisher Unternehmen in den Bereichen nachhaltige Mobilität sowie Material- und Rohstoffeffizienz. Die meisten Mitarbeiter sind in den Bereichen Energieerzeugung und Kreislaufwirtschaft beschäftigt. Umweltwirtschaftsunternehmen sind fast ausschließlich kleine und mittelständische Unternehmen. Großunternehmen gibt es vor allem im Bereich Energieerzeugung. Die Unternehmen der Branche erzielen ihren Hauptumsatz in der Region bzw. im Inland. Sie bewerten ihre Entwicklung in den letzten drei Jahren deutlich besser als die Gesamtwirtschaft. Typisch für die Umweltwirtschaft sind ein großer Bedarf an hochqualifizierten Mitarbeitern und eine vergleichsweise hohe Akademikerquote. Forschungskooperationen mit regionalen Partnern befinden sich erst im Anfangsstadium.

Die 620 Brandenburger Umweltwirtschaftsunternehmen wurden im Zeitraum vom 18. Januar bis 21. Februar 2010 gebeten, an einer anonymen Onlineumfrage teilzunehmen. 28 Prozent der Firmen (176) erklärten sich bereit, zu ihrer wirtschaftlichen Situation und zu den Erwartungen an die Landesregierung Auskunft zu geben. Das ist eine beachtliche Rücklaufquote, da ähnliche Umfragen nur Werte um die 10 Prozent erreichen. (Ergebnisse der Umfrage ab S. 21) Die befragten Unternehmen bewerten Infrastrukturmängel, eine begrenzte Verfügbarkeit von Fachpersonal und die geringe Marktgröße als zentrale Standortnachteile. Dagegen sind die Berlin- und Osteuropanähe sowie eine gute Verkehrsanbindung die größten Standortvorteile. Von der Landesregierung erwarten die Unternehmen verlässliche politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, eine leistungsfähige Verwaltung sowie einen unkomplizierten Fördermittelzugang.

MInisterin Tack informiert sich über Monitoringsysteme der PROEGEO Monitoring GmbHAuf Grundlage der Ergebnisse hat der Autor im Rahmen einer sogenannten SWOT-Analyse Stärken und Schwächen sowie Chancen und Herausforderungen der Umweltwirtschaft in Brandenburg untersucht (ab S. 33) und neun Handlungsempfehlungen für die Landespolitik herausgearbeitet (ab S. 37).

Der Autor kommt zu dem Fazit: Die Umweltwirtschaft ist eine globale Zukunftsbranche mit erheblichen Wachstumspotentialen. In vielen Bundesländern bildet die Umweltwirtschaft bereits heute einen zentralen Förderschwerpunkt. Auch in Brandenburg hat sich die Umweltwirtschaft als Branche etabliert. Die einheimischen Umweltwirtschaftsunternehmen benötigen für die Zukunft qualifizierte Fachkräfte, die Erschließung neuer Märkte und geeignete ordnungspolitische Rahmenbedingungen. Die Wirtschaftförderung sollte durch eine klare strategische Ausrichtung auf ein ressourceneffizientes Wirtschaften besser den Bedürfnissen der Umweltwirtschaft gerecht werden. Davon können langfristig alle Unternehmen in Brandenburg unabhängig von ihrer Branchenzugehörigkeit profitieren.

Zum Autor: Autor der Studie ist der Umwelt- und Politikwissenschaftler Benjamin Grädler (geb. 1982 in Heidelberg), der im Rahmen seines zweijährigen, postgradualen Studiums "General Management" die Aufgabe übernommen hatte, eine Studie zum Stand und den Perspektiven der Umweltwirtschaft anzufertigen. Herr Grädler hat sein Studium Ende 2010 mit sehr guten Ergebnissen beendet. Er kann die Studie leider nicht selbst vorstellen, da er derzeit in Südafrika weilt. Er arbeitet bereits seit einigen Monaten für die KfW-Bank und betreut dort Umweltschutz- und Entwicklungshilfeprojekte.

Die Pressefahrt führt in zwei Unternehmen aus den Bereichen Energie- und Materialeffizienz. Es handelt sich um die PROGEO Monitoring GmbH Großbeeren und die CS Carbon Solutions GmbH in Kleinmachnow/Teltow. PROGEO entwickelt hauptsächlich Überwachungssysteme, die bei Bauwerksabdichtungen zum Einsatz kommen, während Carbon Solutions an einem Verfahren zur Umwandlung von Biomasse in Kohle arbeitet.

Weitere Informationen:
weitere Informationen  Download: "Sauber. Effizient. Zukunftsorientiert. Stand und Perspektiven der Umweltwirtschaft in Brandenburg"

Kontakt:
Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Referat 02 "Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Internationale Kooperation", Alrun Kaune-Nüßlein, Tel.: 0331/ 866 -7016, E-Mail: Alrun.Kaune-Nuesslein@MUGV.Brandenburg.de

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