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Wirtschafts- und Arbeitsmarktbericht Berlin 2010/2011

17.08.2011

Wirtschafts- und Arbeitsmarktbericht 2010/2011 erschienen: Berlins Wirtschaft wächst - auch Beschäftigung im Plus

Pressemitteilung
Berlin, den 17.08.2011 - auch hier zu lesen

Berlins Wirtschaft befindet sich im Aufschwung und hat das Vorkrisenniveau im Gegensatz zum Bundesdurchschnitt bereits im Jahr 2010 überschritten. Das reale Bruttoinlandsprodukt wuchs um 2,7 %, nachdem es 2009 lediglich um 0,5 % gesunken war. Auch die letzten 5 Jahre verliefen für den Standort Berlin überaus erfolgreich. Von 2005 bis 2010 stieg die reale Wirtschaftsleistung insgesamt um 13 % und damit doppelt so stark wie bundesweit. Positiv ist, dass 2010 auch die Industrie Berlins wieder zum wirtschaftlichen Wachstum beigetragen hat und die Wertschöpfung um 5,8 % steigern konnte. Günstig sind die Perspektiven auch für 2011.

Wirtschaftssenator Harald Wolf: „Berlin bleibt 2011 auf Wachstumskurs und setzt die positive Wirtschaftsentwicklung der zurückliegenden Jahre fort. Zuversichtlich stimmen das gute Wirtschaftsklima, aber auch wichtige Indikatoren wie die Industrieaufträge, die im 1. Halbjahr 2011 das Vorjahresniveau um 16,2 % übertrafen. Unterstützt durch den boomenden Tourismus, der gleichzeitig zu einem Gästeplus von 8,2 % geführt hat, entwickeln sich auch Einzelhandel und Gastgewerbe besser als im Vorjahr. Insgesamt erwarte ich im Jahr 2011 in Berlin einen Anstieg der realen Wirtschaftsleistung um 3 %. Die sich neuerlich verschärfende internationale Schuldenkrise aber bleibt ein konjunkturelles Risiko."

Arbeitssenatorin Carola Bluhm zeigt sich erfreut über die Beschäftigungsentwicklung in der Hauptstadt: „Die Zahl der Erwerbstätigen stieg in Berlin auch im Jahr 2010 überdurchschnittlich an. Die Basis hierfür ist vor allem die anhaltende Zunahme an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, deren Zahl im Mai 2011 um rund 29.600 höher ausfiel als im Vorjahr. Berlin hat einen starken Beschäftigungszuwachs, aber auch einen besonderen Druck auf dem Arbeitsmarkt. Über 100.000 Pendlerinnen und Pendler von außerhalb sowie Zuzüge von Arbeitskräften führen dazu, dass die Arbeitslosenquote langsamer sinkt, als angesichts des Beschäftigungszuwachses zu erwarten wäre. Dennoch drückt sich die positive Entwicklung auch in der Arbeitslosenquote aus: Zwischen Juli 2006 und Juli 2011 sank sie von 17,5 auf 13,5 Prozent."

Zufrieden stellt Senator Wolf fest, dass 2010 ein nicht nur konjunktur- sondern auch wirtschaftspolitisch sehr erfolgreiches Jahr für Berlin war. Wolf: „Mit einer Allianz aus Politik, Unternehmen, Kammern, Verbänden, Gewerkschaften und Fördereinrichtungen ist uns ein großer Wurf gelungen: die Erarbeitung des Masterplans Industriestadt Berlin 2010 - 2020. Er ist nicht nur bloßes Bekenntnis zur Industrie als Leitbild, sondern gleichzeitig strategischer Kompass zur Entwicklung des Industriestandortes Berlin. Der Masterplan enthält 34 konkrete Maßnahmen in den vier Aktionsfeldern Rahmenbedingungen, Innovation, Fachkräfte und Standortkommunikation. Die Umsetzung zahlreicher hiermit verbundener Projekte ist in vollem Gange - seien es beispielsweise der Ausbau Berlins zur Modellstadt für Elektromobilität oder die konkreten Planungen zur Nachnutzung des Flughafens Tegel als Technologie- und Industriepark."

Weitere im vergangenen Jahr vorangetriebene Erfolgsmodelle sind zum einen der bei der Berlin Partner GmbH angesiedelte Unternehmensservice, der sich mit seiner aktiven und systematischen Betreuung von Unternehmen mit einem umfassenden Service aus einer Hand in kürzester Zeit als wichtiges Instrument des Standortmanagements etabliert hat. Wolf: „Zum andern haben wir mit der Innovationsstrategie innoBB gemeinsam mit Brandenburg erfolgreich Neuland betreten. In länderübergreifenden Clustern vernetzen wir Unternehmen mit hoher Innovationskraft, besonderen Alleinstellungsmerkmalen und überdurchschnittlichen Wachstumsperspektiven mit den regionalen Forschungs- und Wissenschaftseinheiten und stärken so die Innovationskraft der gesamten Region."

Einig sind sich Bluhm und Wolf darüber, dass schnellstmöglich Maßnahmen gegen die weitere Verbreitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse etabliert werden müssen. Gute Arbeit müsse auch fair bezahlt werden. Längst überfällig sei daher ein flächendeckender, gesetzlicher Mindestlohn für alle Beschäftigten und speziell in der Leiharbeit ein gesetzlich verankertes Equal Pay, damit gleiche Arbeit auch mit gleichem Lohn vergütet werde. Angesichts von knapp 130.000 Berliner Erwerbstätigen, die zusätzlich zu ihrem Lohn Hartz IV benötigen, sei das mehr als überfällig. Gut acht Prozent der erwerbstätigen Hartz IV-Empfänger seien überdies voll berufstätig.

Arbeitssenatorin Bluhm fordert, dass der Bund in der Arbeitsmarktpolitik aktiv bleibt. Kürzungen von 677 auf 490 Millionen Euro wie in diesem Jahr seien für ein Land mit hoher struktureller Arbeitslosigkeit nicht zu verkraften. Bluhm: „Das Land Berlin bereitet sich bestmöglich auf den steigenden Fachkräftebedarf vor. Die Chancen steigen, auch Langzeitarbeitslose durch entsprechende Umschulungen und Weiterbildung in Beschäftigung zu bringen. Die Bundesregierung darf nicht den gleichen Fehler wie Anfang der 90er Jahre machen und in einer wirtschaftlichen Umbruchsituation durch massive Kürzungen zu verfestigter Arbeitslosigkeit beitragen."

Bluhm betont, gut ausgebildete junge Menschen seien von entscheidender Bedeutung für die zukünftige Entwicklung einer Region. Die Berliner Vereinbarung zur Nachwuchskräftesicherung für Unternehmen durch Ausbildung sehe ein breites Bündel von Maßnahmen vor, um Ausbildung und Qualifizierung von Jugendlichen in Berlin zu sichern. „Positiv ist, dass die Wirtschaft ihre Verantwortung für die Berufsausbildung anerkennt. Allerdings bilden noch zu wenige Unternehmen für ihren zukünftigen Bedarf aus und das Land muss hier einspringen. Das muss sich angesichts des zunehmenden Fachkräftebedarfes dringend ändern, hier müssen die Betriebe noch viel aktiver werden."

Den gesamten Bericht können Sie im Internet unter folgendem Link einsehen:

http://www.berlin.de/imperia/md/content/sen-wirtschaft/konjunkturberichte/wab2011.pdf

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