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Forschungsmarkt Berlin-Brandenburg auf der IFA 2011

08.09.2011

 

Forschungsmarkt Berlin-Brandenburg auf der IFA 2011

Transfer-Angebote aus der Hauptstadtregion auf der weltgrößten Messe für Consumer Electronics

 

Erstmals präsentierten sich Wissenschaftseinrichtungen und innovative Unternehmen der Hauptstadtregion auf dem „Forschungsmarkt Berlin-Brandenburg" auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) vom 2. bis 7. September 2011 in der TecWatch-Halle 11.1., die ingesamt den Forschungsaktivitäten für die nächste IKT-Generation gewidmet war. Der Gemeinschaftsstand des Forschungsmarktes umfaßte zehn Aussteller, davon kamen aus Berlin: die TU Berlin, die Hochschule für Technik und Wirtschaft, die Beuth- ochschule für Technik, die Firmen Breo Technology, tentable und Projektron sowie die TSB Innovationsagentur Berlin. Brandenburg wurde vertreten durch die Uni Potsdam, die Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) und das Transfer-Netzwerk iq brandenburg.

Der TSB-Stand belegte etwa ein Viertel der Fläche und präsentierte dort weitere Innovations-Akteure: Die Wissenschaftseinrichtungen Fraunhofer-FIRST und die Freie Universität Berlin, die Unternehmen CW-Soft HogaWare und Sabienzia Technologies, die Smart Home Initiative Deutschland sowie das von der TSB betriebene Netzwer „Vernetzt Leben". Organisiert wurde der Forschungsmarkt von der TUBS TU Berlin ScienceMarketing GmbH, die auch die in den vergangenen Jahren die Forschungsmärkte auf den Messen in Hannover managte.

 

Insgesamt zeigten sich die Aussteller mit dem Verlauf der IFA zufrieden. Vor allem der neue Standort in der Halle 11 habe mehr Publikum gebracht als die bisherige Präsentationsfläche im abgelegenen dritten Stock der Halle 6. Während am Wochenende überwiegend interessierte IKT-Privatnutzer den Stand besuchten, kamen in der zweiten Hälfte der IFA verstärkt Unternehmensvertreter. „Wir brauchen vor allem dieses Firmenpublikum und haben einige vielversprechende Kontakte gehabt", berichtete Daniel Weiss vom Berliner IT-Unternehmen Tentable.

 

Die Bilderflut im Internet besser nutzbar macht die Entwicklung „Visual Image Search" der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Oberschöneweide. (2) Es handelt sich um ein neues Suchverfahren zum Finden visuell und semantisch ähnlicher Bilder. „Unser Bildsuchsystem basiert auf einer neuartigen Synthese von inhaltsbasierter und schlagwortbasierter Bildsuche", erklärt HTW-Professor Kai Uwe Barthel. Durch die Analyse des Nutzerverhaltens wird es erstmals möglich, Beziehungen zwischen den Bildern zu lernen und damit inhaltlich verwandte Bilder vorzuschlagen. Dieses Prinzip wird bereits sehr erfolgreich für Musik, Bücher oder Filme verwendet, konnte bis jetzt aber noch nicht auf die Suche von Bildern übertragen werden. Das HTW-Verfahren stützt sich auf die Fotos großer Bild-Datenbanken wie Fotolia, die über 14 Millionen lizenzfreie Aufnahmen verfügt. Die Eingabe „Apfel" bietet dann 147.000 Fotos der Frucht in allen Varianten an. Die HTW-Technik ist zum ersten in der Lage, die Bilder so zu verkleinern, dass man 500 statt wie sonst 25 auf dem Bildschirm sieht. Sodann aggregiert es Aufnahmen von ähnlicher Struktur, wie Apfel am Baum, auf dem Teller, angebissen, grüner oder roter Apfel usw. Auf diese Weise stößt man viel schneller zum gesuchten Motiv.

 

Technologie-Transfer betreibt Barthel auch per Firmengründung. Seit zweeinhalb Jahren ist er zugleich Geschäftsführer der Software-Firma Pixolution (3), die die Bildtechnologie vermarktet. Mit der Resonanz auf der IFA war Barthel zufrieden: „Wir haben relativ viel Interesse gefunden und auch einige hochkarätige Kontakte gehabt".

 

 

Die Beuth-Hochschule für Technik stellte die „liveBOX" vor, ein neues modulares Webcasting-System. „Damit können Nutzer die Darstellung der Anzeige und damit den Inhalt der Webcast-Übertragung frei wählen und Videstreams auf mehreren Devices - ob PC, mobile oder TV - empfangen sowie als multiView und als 3D-Präsentation angeboten werden", erklärt Prof. Jürgen Lohr vom Fachbereich 6: Informatik und Medien der Beuth-Hochschule in Wedding (1). Es handelt sich um eine Art von Youtube für die Hochschule. So kann in der liveBOX ein Video vom Besuch des Regierenden Bürgermeisters in der Hochschule im Juli 2011 betrachtet werden. Eingesetzt wird die Technik, die seit zweieinhalb Jahren entwickelt wurde und seit einem Jahr betriebsbereit ist, als zum Videobasierten E-Learning an Hochschulen, für das Webcasting von Tagungen und zum technischen Support für Industrie und Dienstleistungsunternehmen. Neu zur IFA war die Applikation für Smartphones.

 

Blickfang der Freien Universität war der „Exo-Rollstuhl": das Funktionsmuster eines intelligenten Rollstuhls, der den Fahrer per Sprachbefehl selbständig zu einem gewünschten Zielort bringt. Umweltsensoren zur Crashvermeidung erlauben die Verwendung neuartiger Steuergeräte, wie z.B. einer Gedankensteuerung. Der Rollstuhl entstand in Kooperation mit der Otto Bock Mobility Solutions GmbH. Von FU-Seite ist das Institut für Informatik, AG Künstliche Intelligenz (David Latotzky) beteiligt.

 

Chinesische Entspannungsmassage im Hightech-Gewand präsentierte das junge Berliner Unternehmen Brea Technology GmbH unter dem Motto „Müde Augen werden munter". (4) Die Muttergesellschaft Breo Technology Co., Ltd. wurde 1996 in Shenzhen Volksrepublik China gegründet und beschäftigt heute nahezu 900 Mitarbeiter. Breo forscht, entwickelt und produziert tragbare Massagegeräte. Das Unternehmen ist mit Augen- und Kopfmassagegeräten führend auf dem Weltmarkt. Die Massager werden in mehr als 70 Ländern erfolgreich verkauft. In China und Hongkong können Kunden in über 300 Breo Wellness-Boutiquen die Wirkung der Massage testen. In Berlin wurde im Frühjahr 2011 mit BREO Technology GmbH ein 100prozentiges Tochterunternehmen gegründet. Damit wird die Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen in Berlin/Deutschland ausgebaut. Ein Forschungsziel ist es, speziell in Deutschland komponierte Therapie-Musik in die Geräte zu integrieren um Schlafstörungen zu mildern und Stressabau zu stimulieren.

Nach Angaben von Breo-Geschäftsführerin Jun Yang hat sich die Deutschland-Niederlassung deshalb in Berlin angesiedelt, um hier Forschung und Entwicklung zu betreiben und mit den örtlichen Wissenschaftseinrichtungen in Kontakt zu kommen. Unter anderem wurden bereits Beziehungen zur medizinischen Weltraumforschung an der Charité geknüpft. In Berlin beschäftigt Breo derzeit vier Mitarbeiter.

 

Das Fraunhofer-Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik (FIRST) in Adlershof (5) war mit „Reha@home", einem interaktiven Übungsprogramm für die Rehabilitation im häuslichen Umfeld, auf dem Stand vertreten. Damit können Patienten nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus die notwendigen Körperübungen bei sich zu Hause durchführen. Das System besteht aus einem Bildschirm, einer 3D-Kamera und einem Brustgurt zur Erfassung der Vitaldaten, während die Übungen durchgeführt werden.

 

Eine Optimierung des sicheren Datentransfers für cloudbasierte Dienste stellte das Berliner Unternehmen Sabienzia Technologies GmbH vor (6). „Unser Kernprodukt ist eine Multikanal-Dialog-Plattform zur sicheren Anbindung von dezentralen Arbeitsplätzen", erklärt Geschäftsführer Thomas Dehler die Technologie. „Das heißt, Mitarbeiter können von zu Hause aus arbeiten, so als säßen sie direkt im Unternehmen". Die Sicherheitsanforderungen seien erheblich verbessert worden und verhinderten ein Eindringen von außen in die Firmen-Netzwerke. Technische Grundlage dafür sind neue biometrische Erkennungsverfahren, die nur den akkreditierten Nutzen den Zugang gewähren und alle anderen ausschließen.

(1) livebox.beuth-hochschule.de

(2) http://www.picslikethat.com/

(3) http://www.pixolution.de/

(4) http://www.breo-lifecare.com/

(5) http://www.first.fraunhofer.de/

(6) www.sabienzia.de

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