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Zöllner zum OECD-Bildungsbericht

15.09.2011

Bildung hat in Berlin Priorität

Pressemitteilung
Berlin, den 14.09.2011 - auch hier zu lesen


Anlässlich der öffentlichen Äußerungen zu den Berliner Bildungsausgaben sowie vielfältigen Ländervergleichsstudien wies Bildungssenator Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner heute auf die Anstrengungen der vergangenen Jahre hin. So sind die Haushaltsmittel für die Schulbildung seit 2006 um 10 % auf 2.109,2 Mio. Euro gewachsen (2006: 1.902,7 Mio. Euro), während im gleichen Zeitraum die Schülerzahlen in Berlin um 8% gesunken sind (2006: 402.896; 2011: 370.270). Auch die heute veröffentlichte OECD-Studie belegt, dass Berlin innerhalb Deutschlands Spitzenpositionen einnimmt. Dies zeigen zum Beispiel die Ausgaben für den Grundschulbereich pro Schülerin und Schüler: Dort liegt Deutschland mit 5.929 US $ im Jahr 2008 weit unter dem OECD-Durchschnitt von 7.153 US $. Berlin hat hingegen bereits 8.480 US $ investiert, was 5.300 € entsprach.

„Wir haben das Schüler-/Lehrerverhältnis kontinuierlich verbessert und stehen bundesweit an der Spitze mit den Ausgaben, die ein Land pro Schüler tätigt. Mit der Einführung der Schulstrukturreform, die mit dem Gymnasium und den Integrierten Sekundarschulen in einem zweistufigen Schulsystem mündete, hat Berlin einen Weg eingeschlagen, der inzwischen bundesweit Anerkennung und Nachahmung findet. Die Angebote zur Ganztagsbetreuung, die Kooperationen mit der Berliner Wirtschaft und die Qualitätsoffensive in Kita und Schule tragen dazu bei, die Chancengleichheit aller Berliner Kinder zu erhöhen und bestehende Schwächen im vorschulischen und schulischen Bereich zu beheben und Stärken auszubauen", so Bildungssenator Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner.

Die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat für eine Standortbestimmung Berlins aktuelle bundesweite Daten ausgewertet, die die bildungspolitische Situation in Berlin verdeutlichen (siehe Anlage). Das Analysepapier ist online einsehbar unter: www.berlin.de/sen/bildung/bildungspolitik



1.
Berlins Bildungssystem zeichnet sich durch eine hohe Bildungsbeteiligung aus

Mit einer Betreuungsquote von 42 % der unter Dreijährigen und von 94 % der Drei- bis Fünfjährigen im Kindertagesstättenbereich steht Berlin (2010) bei der frühen Förderung von Kindern im innerdeutschen Vergleich an vorderster Stelle: Im Bundesdurchschnitt besuchen lediglich 23 % der Kinder Krippen und 93 % Kindergärten.

Berlin gelingt die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund in der Kindertagesbetreuung besser als anderen Ländern. Im Bundesdurchschnitt liegt nach den Angaben der Bertelsmann Stiftung der Anteil der Kinder über 3 Jahren, die einen Migrationshintergrund haben und mehr als 7 Stunden täglich (ganztags) in einer Kindertageseinrichtung betreut werden, bei 34,5 %, in Berlin hingegen bei 41 %. Insgesamt besuchen rund 87 % der drei- bis fünfjährigen Kinder mit Migrationshintergrund in Berlin eine Kita oder Kindertagespflege.

Im Anschluss an die allgemein bildenden Schulen gelingt den Jugendlichen, die ihre berufliche Ausbildung (zunächst) nicht in Hochschulen suchen, ein im innerdeutschen Vergleich guter, wenn auch noch nicht zufriedenstellender Einstieg in die Berufsausbildung.

Der Anteil der jungen Erwachsenen, die in Berlin eine Hochschulreife erworben haben (sei es eine Fachhochschulreife oder eine allgemeine Hochschulreife) und die in Deutschland ein Studium aufgenommen haben, lag 2009 in Berlin bei 37 %.

2.
Berlin fördert seine Heranwachsenden und ist beim Abbau sozialer Ungleichheit gut voran gekommen

Der weitere Ausbau der Kindertagesstättenplätze von 107.000 auf 123.000 (+ 13 %) in der laufenden Legislaturperiode sowie die eingeführte Gebührenfreiheit für die letzten drei Jahre im Kindergarten, die hohe Inanspruchnahme der Ganztagsbetreuung (bis 9 Stunden täglich) sowie die verstärkte sprachliche Förderung in den Kindertagesstätten sind geeignet, Bildungsbarrieren abzubauen.

Der Zugang zu Bildung hängt in Berlin nicht vom Geldbeutel der Eltern ab. Bei gleicher Leistungsfähigkeit ist die Chance eines Jugendlichen aus der stärksten sozialen Schicht 1,7-mal so hoch ein Gymnasium zu besuchen wie die eines Jugendlichen aus den schwächsten sozialen Gruppen. Bei einem bundesdurchschnittlichen Wert von 4,5 ist Berlin damit das Land, in dem dieser Zusammenhang am schwächsten ausgeprägt ist.

Berlin hat aus bildungspolitischer Überzeugung nie an der Gebührenfreiheit des Hochschulstudiums gerüttelt und hat damit einen zentralen Beitrag zur sozialen Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems geleistet.

Dank des massiven Ausbaus an Studienanfängerplätzen (2006: ca. 20.000 / 2010: ca. 28.850 / Prognose 2011: ca.: 30.000 / Prognose 2012: ca. 31.500) wächst in Berlin die Anzahl der aus Berlin stammenden Studienanfänger. Sie hat sich seit 2006 von 8.047 auf 9.777 im Wintersemester 2010/11 stetig erhöht.

3.
Berlin liegt mit seinen Ausgaben für Bildung in der Spitzengruppe der Bundesländer

Berlin nimmt bei den Ausgaben für die Betreuung von Kindergartenkinder eine nahezu ‚einsame‘ Spitzenposition ein: Mit jährlich 4.145 Euro liegt das Land weit oberhalb des deutschen Durchschnitts von 2.779 Euro.

Auch bei den Ausgaben für die Schulen rangiert Berlin im innerdeutschen Vergleich in der Spitzengruppe: Mit jährlich 6.100 Euro wird Berlin nur von Hamburg und Thüringen mit jeweils 6.200 Euro übertroffen - bei einem Durchschnittswert, der in Deutschland 5.100 Euro beträgt.

Das besondere Engagement im Hochschulbereich zeigt sich anhand dreier Vergleichszahlen: Die öffentlichen Ausgaben lagen bei 1,38 % des BIP und damit auf dem bundesweiten Spitzenplatz (Wissenschaftsrat, Basisdaten Hochschulen, 16.6.2011). Die jährlichen Ausgaben für die außeruniversitäre Forschung (Bund-Länder-Gemeinschaftsfinanzierung) stiegen in Berlin zwischen 2006 und 2010 von 671 auf 887 Mio. Euro (32 %). Im Rahmen des Hochschulpaktes 2020 hat Berlin einen unübertroffenen Beitrag zum Aufbau neuer Studienanfängerplätze geleistet: Das verpflichtende Angebot von 19.500 Studienanfängerplätzen pro Jahr hat die Stadt in der Zeit von 2006 bis 2010 auf 28.850 Studienanfängerplätze gesteigert.

4.
Bei den erbrachten Leistungen bieten Berlins Bildungseinrichtungen ein gemischtes Bild

Berlin hat sich als erstes Bundesland mit der Entwicklung des Berliner Bildungsprogramms durch eine wissenschaftliche Einrichtung und der verbindlichen Einführung in allen Kindertagesstätten zu intensiven Qualitätsentwicklungen verpflichtet, die unter anderem interne und externe Evaluationen vorsehen. Der Rückgang der Kinder mit Sprachförderbedarf ist ein ermutigendes Ergebnis. Verfügte 2005 nur gut die Hälfte der Kinder nichtdeutscher Herkunft über gute oder sehr gute Deutschkenntnisse (55 Prozent), waren es nach den Resultaten der Einschulungsuntersuchungen 2010 mehr als zwei Drittel (68 Prozent). Dagegen hat sich der Anteil der Kinder mit nicht oder kaum vorhandenen Deutschkenntnissen mehr als halbiert (2005: 16 Prozent, 2010: 7 Prozent).

Bei den schulischen Abschlüssen liegt Berlin etwa im Mittelfeld der Bundesländer. Nach wie vor zu hoch mit einer Quote von 10,4 % ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die die Schule ohne Schulabschluss verlassen.

Bei den in innerdeutschen und internationalen Vergleichsstudien gezeigten Kompetenzen des Typs PISA rangieren die Schülerinnen und Schüler regelmäßig im Bundesländervergleich im unteren Bereich, wenngleich hier eine deutliche Verbesserung zu verzeichnen ist.

Bildungssenator Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner: „Der bundesweite Vergleich bestätigt die Berliner Anstrengungen, die erste Erfolge zeigen. Es zeigt aber auch, welche Aufgaben noch vor uns liegen, insbesondere bei der Verbesserung der individuellen Schülerleistungen. Ich bin optimistisch, dass die kommenden Jahre diese Anstrengungen und die Ergebnisse der Schulstrukturreform bei den Schülerleistungen sichtbar machen werden."



Redaktion: Beate Stoffers

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