TSB-Förderverein vergibt Transferpreis
21.03.2012
Hocheffiziente Diodenlaser für die Materialbearbeitung aus dem FBH
Nach drei Jahren Pause konnte der Förderverein Technologiestiftung Berlin e.V. wieder seinen Transferpreis „Wissenswerte" vergeben. Da der Preisträger für das Jahr 2011 aus dem Bereich der Optischen Technologien kam, hatte man sich als Ort der Preisverleihung für die Messe Laser Optics Berlin (LOB) entschieden, die in dieser Woche stattfindet. Am Abend des ersten Messetages, 19. März 2012, wurde die mit 50.000 Euro außergewöhnlich hoch dotierte Auszeichnung vom Vereinsvorsitzenden Norbert Geyer an die siegreiche Forschergruppe um Dr. Götz Erbert vom Ferdinand-Braun-Institut überreicht.
Nach Begrüßung durch den COO der Messe Berlin, Herrn Göke, ging TSB-Vorstandsvorsitzender Norbert Quinkert kurz auf die Rolle der Optischen Technologien in der Region ein. Der jüngste, von der TSB erstellte Clusterreport Optik hatte für das Technologiefeld eine Umsatzsteigerung von 12 Prozent und ein Beschäftigungsvolumen von 14.000 Personen ermittelt. Quinkert hob die „ahnsehnliche Preissumme" von 50.000 Euro hervor. Damit sei die Transfer-Auszeichnung „der höchste Einzelpreis, der in Berlin vergeben wird". Die Innovationspreise der Bundesländer Berlin und Brandenburg sind ebenfalls mit zusammen 50.000 Euro dotiert, in die sich aber mehrere, meist fünf Preisträger aufteilen müssen.
Der Unternehmer Norbert Geyer erinnerte in seiner Funktion als Vorsitzender der Fördervereins an dessen Zielsetzung, die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern. Dazu diene auch der aus Vereinsmitteln finanzierte Transferpreis, der in den ersten Jahren seit 2003 mit jeweils 10.000 Euro ausgestattet war, bis man zum zehnjährigen Vereinsjubiläum 2008 eine Verdoppelung der Summe auf 20.000 Euro beschloss. „Damit wollten wir deutlich machen, wie wichtig uns der Technologietransfer ist", sagte Geyer. Warum die Auszeichnung in den Folgejahren nicht weiter vergeben wurde, blieb offen.
Wissenschaftsstaatssekretär Nevermann unterstrich in seinem Grußwort für den Senat, dass es in Berlin nicht nur um die Förderung von Wissenschaft und Forschung gehen müsse, sondern auch um den Transfer in die Wirtschaft. Dafür gebe es eine Reihe von Instrumenten, von denen Nevermann den Transferbonus und das Projekt WTT erwähnte. Der eigentlich für den Bereich Forschung, Transfer und TSB zuständige Wirtschafts-Staatssekretär Zimmer besuchte die LOB am folgenden Tag und eröffnete dort den Mikrosystemtechnik-Kongress.
Anschließend gab der Jury-Vorsitzende Prof. Manfred Hennecke, Präsident der BAM, das Votum seines Gremiums bekannt. Eingereicht waren 31 Bewerbungen für den Transferpreis, die nach den Kriterien Höhe des Innovationsgrades, Anwendungspraxis und Marktpotenzial von der siebenköpfigen Jury bewerten wurden. Vier Bewerber kamen daraufhin in die engere Auswahl. Diese Kandidaten hatten zwar alle einen „beeindruckenden Innovationsgrad", aber bei der Abschätzung der Marktpotenziale schälten sich dann doch die Unterschiede heraus.
„Wenn das Partnerunternehmen, das die Entwicklungen der beteiligten Wissenschaftler umsetzt, zehn Millionen Euro für einen Erweiterungsbau ausgibt, der im Zuge des Preisauswahlverfahrens bereits das Richtfest feiert, dann spricht das für sich", sagte Hennecke.
Die Wahl fiel auf das Projekt „Hocheffiziente Diodenlaser für die Materialbearbeitung" aus dem Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) in Berlin-Adlershof. Das von Dr. Götz Erbert geleitete Team konnte die Leistungsfähigkeit von Diodenlasern auf der Basis von Galliumarsenid bei höherer elektrischer Ausgangsleistung deutlich steigern. Die Diodenlaser können direkt oder als kostengünstige Pumpquellen, z.B. für leistungsstarke Faserlaser, in der Materialbearbeitung eingesetzt werden. Mit dieser Forschungsleistung vertieft das FBH die enge Kooperation mit der Jenoptik AG und ihrer Berliner Tochter, der Jenoptik Diode Lab GmbH, die zurzeit in Nachbarschaft zum Institut durch einen Neubau ihre Produktionskapazitäten für Diodenlaser verdoppelt. Grund dafür ist die steigende Nachfrage nach Diodenlasern. Die Mitarbeiterzahl der Firma soll sich von jetzt 50 dann ebenfalls verdoppeln. Es war übrigens der zweite Transferpreis, der an das FBH ging. Der Diodenlaser sei ein gutes Beispiel dafür, so Prof. Tränkle, „wie diese Kooperationen den Firmen Vorteile bringen und wir Wissenschaftler in Kontakt mit der Praxis kommen".
Dr. Ebert bedankte sich und sagte, die Auszeichnung sei für ihn und das Team „eine große Ehre und eine starke Verpflichtung, weitere Transfers zu tätigen". Ziel seiner Gruppe sei es immer gewesen, mit ihren wissenschaftlichen Ergebnissen so viele Industriearbeitsplätze zu schaffen, wie das Institut Mitarbeiter hat (60). Das sei mit der Jenoptik-Erweiterung dann 2013 erreicht.
Die Wirkungsweise des Lasers wird in einem Videoclip erklärt, der in diesem Monat auf der Homepage zu sehen ist.
Manfred Ronzheimer
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Preis mit Foto Taem
http://www.tsb-berlin.de/tsb-berlin/news/de/0/0/0/495/transferpreis2012