FUSS-Gruppe baut neues Logistikzentrum in Adlershof
13.04.2012
Ökologisches Bauen nutzt Erdwärme und Solarenergie
Die Fuss-Gruppe, Spezialhersteller für Netzelektrik, hat in Adlershof am Donnerstag, 12. 4.2012 den Grundstein für ein neues Logistik- und Bürogebäude gelegt. Das Gebäude wird für 3,5 Mio Euro bis zum Januar 2013 errichtet. Einer der ersten Mieter ist die Vollack GmbH, die neben dem Neubau auch die beiden ersten Adlershof-Bauten von Fuss plante und durchführte.
Die derzeitigen Gebäude des Unternehmens in Adlershof wurden 2006 und 2010 errichtet und verfügen über eine Fläche von 4.500 m² für Produktion, Lager und Verwaltung. Mit dem Neubau des Logistikzentrums kommen weitere 700 m² an Logistikflächen hinzu. Die Halle hat eine Höhe von acht Metern mit Warenannahmezone, Warenausgangszone, Kommissionierung und Automatischen Lägern (Ware zum Mann) mit 800 Palettenplätzen und 1600 Behälterplätze. Fuss hat inzwischen über 1000 unterschiedliche Produkte im Angebot und baut rund 50.000 Elektrofilter im Jahr. „Da ist eine Menge an Material zu bewegen", erklärte Firmenchef Volker Keddig. „Deshalb brauchten wir ein neues Logistikzentrum".
Das neue Bürogebäude umfaßt 1700 m² Büroflächen in vier Geschossen. Auf drei Geschossen in Betonfertigteilweise und einem Staffelgeschoss mit Dachterrasse, welches in Holzbauweise errichtet wird, entstehen nach Angabe von Vollack moderne und attraktive Büroflächen, die von Interessenten in einer Größe von 140 qm bis 600 qm angemietet werden können. Zusätzlich dient eine zweigeschossige, 8 m hohe Logistikhalle für ein Kommissionier- und Materiallager zur Kapazitätsvergrößerung des bestehenden Fertigungsbetriebes der FUSS-EMV. Von der Erweiterung profitiert auch die Fuss-Tochtergesellschaft GESAA Service GmbH.
Keddig hob weiter die Gesichtspunkte des Ökologischen Bauens hervor, die ihm sehr am Herzen gelegen haben. Die Erdwärmeheizung umfasst 16 Bohrungen mit einer Tiefe von 100 Meter, die unter dem Hallenboden angelegt sind. Das gesamte Gebäude wird damit beheizt und im Sommer temperiert (Leistung von 80kW). Auf dem Dach werden mit Photovoltaik-Module installiert mit einer Leistung von ca. 35 kWp. Die Fassaden werden ebenfalls mit PV-Modulen verkleidet, auf einer Fläche von ca 450 m² ; diese generieren 15 kWp an Solarstrom. Nach Fertigstellung des Bauabschnittes 3 werden alle Gebäude mit Erdwärme beheizt. Die PV-Anlagen in Summe werden eine Leistung von 115 kWp aufweisen. Keddig : «Damit werden ca. 150 Tonnen CO2 Ausstoß pro Jahr vermieden.»
Gastredner Christian Wiesenhütter von der IHK Berlin würdigte das Wachstum des Unternehmens als beispielgebend für den Industriestandort Berlin. Für Adlershof sie die Fuu-Gruppe zu einem „Leuchttum" geworden. Erfreulich sei auch, wenn in der Nähe bald ein Wohngebiet entstehe, weil dies zur Belebung Adlershofs beitragen werde. Für die Kammer sei es zudem eine positive Entwicklung, dass sich nach dem Engagement des Vaters nun auch Sohn Keddig für die IHK-Vollversammlung kandidiere.
Hardy Schmitz, Geschäftsführer der WISTA GmbH Adlershof, freute sich darüber, dass mit der Architektur des Neubaus die Wünsche der Städtebauer erfüllt werden konnten (Baukanten und Baugrenzen). Der Norden des Gebietes entwickle sich gut; nächste Zuzüge seien Bauer und AEMtec. Insgesamt befinden sich laut Schmitz jetzt 902 Firmen in Adlershof (400 im engeren Bereich) mit zusammen rund 15.000 Arbeitsplätzen. Fuss sei eine „tolle Familienfirma", so Schmitz. „Wir freuen uns an Ihrem Erfolg".
Weiter waren Unternehmerverbände, ZVEI, TKA eingeladen und hatten ihre Teilnahme angemeldet. Ob die Landespolitik erscheinen würde, war bei der Einladung noch nicht bekannt. Ein Vertreter der Wirtschaftssenatorin ergriff nicht das Wort, weil offenbar keiner da war.
Zur FUSS-Gruppe gehören die Einzel-Unternehmen: I.M.F. VerW-GmbH Berlin,FUSS-EMV Ing. Max Fuss GmbH & Co. KG Berlin, GESAA Automatisierung und Antriebstechnik GmbH & Co. KG Berlin + Chemnitz, GESAA Service GmbH Berlin,Emjakpower AG sowie Bösch/CH. Der Umsatz der Gruppe lag im Jahr 2011 bei über 12 Mio Euro. Zahl der Mitarbeiter: 165. Der Exportanteil am Umsatz macht ca. 35 % aus.
Die Geschichte des Unteernehmens reicht bis ins Jahr 1908 zurück. Seitdem produziert Fuss elektromechanische Regler, Transformatoren und Gleichrichter. 1986 wurde der ersten Funkentstörfilter entwickelt. Seitdem beschäftigen sich die Ingenieure
und Techniker der Ing. Max FUSS GmbH mit der EMV (Elektromagnetische Verträglichkeit). Heute ist FUSS-EMV ein führender Anbieter auf dem Gebiet der EMV-Entstörung elektrischer Antriebssysteme, Spannungsqualität und Filter für Erneuerbare Energien. Firmenchef Keddig: „Als mittelständischer Dienstleister haben wir die schlanke Struktur für kurze Entwicklungszeiten, effektive Produktion und schnelle Auslieferung zum Kunden. Und das alles Made in Germany!"
Die Nachfrage für EMV-Filter steige ständig weiter. „Diese EMV-Filter sind unentbehrliche Entstörkomponenten in elektrischen Antriebssystemen, in der Bahn, im Auto, in Photovoltaikanlagen und in elektrischen Maschinen", erläutert Volker Keddig. „Ohne diese Filter werden die Antriebe zu EMV-Störern - das aber verbieten die EN-Standards und das EMV-Gesetz."
Das Tochterunternehmen GESAA Service GmbH erfreut sich ebenfalls an deutlich gestiegener Nachfrage. Sie betreibt eine hoch-moderne Blechfertigung, eine Elektronikfertigung und eine Drosselfertigung. Die GESAA Automatisierung und Antriebstechnik ist Automation Center Ost von Mitsubishi Electronic Europe.
Manfred Ronzheimer für InnoMonitor
Infos: www.fuss-emv.de