5. Innovationsgipfel Berlin-Brandenburg
19.06.2012
„Die Entwicklung vom Zukunftsfeld zum Cluster"
Die zentralen Cluster der Innovationsstrategie Berlin-Brandenburg sind aufgestellt und haben ihre Arbeit aufgenommen. Jetzt wird mit der Vernetzung zwischen Clustern begonnen. Auf dem Innovationsgipfel Berlin-Brandenburg am 18.6. auf dem Telegraphenberg in Potsdam mit dem Motto „Die Entwicklung vom Zukunftsfeld zum Cluster - Ein Jahr innoBB" wurde der erste cluster-übergreifende Wettbewerb gestartet. Gesucht werden Kombinationen von Gesundheitswirtschaft und Design, das zum Cluster IKT-Medien gehört. Eine weitere Neuerung auf dem Innovationsgipfel - dem nunmehr fünften - war der Start eines Internet-Portals zu Inhalten, Organisation und Geschichte der fünf Cluster (www.innobb.de). An der Veranstaltung im GFZ mit rund 300 Teilnehmern nahmen überwiegend Akteure aus den Technologie- und Transfereinrichtungen sowie der Organisatoren ZAB und TSB teil.
Die Veranstaltung stellte von 14 bis 17.30 Uhr die einzelnen Cluster in einer Art von Talk-Show vor, meist in der Befragung des Clustersprechers, von Politikern, Wissenschaftlern und wirtschaftlichen Anwendern. Für den Cluster IKT, Medien und Kreativwirtschaft vertrat StS Zimmer aus Berlin den politischen Part. Er gab auch den „Startschuß" für den Wettbewerb „Design und Gesundheit". Ein Beispiel für diese Verknüpfung von Gestaltung und Medizintechnik gab die Kooperation der Firmen Somatex und Iondesign. Hier ging es um die Entwicklung einer Spritze für viskösen Zement zur Knochenheilung.
Das Cluster Optik wurde von Clustersprecher Tränkle im Gespräch mit Wissenschaftsministerin Kunst und den Firmen u2t (Umbach) und dem Joint Lab Silicon Photonics (Zimmermann) vorgestellt. Im Mittelpunkt des Clusters Gesundheitswirtschaft im Gespräch mit Charité-Chef Einhäupl - Clustersprecher Stock war an diesem Tag als Präsident der Akademieunion Gastgeber des Akademientags in Hannover - stand die Entwicklung des Strokemobils zwischen dem Charité-Klinikum Benjamin Franklin und der Firma Meytec. Das Cluster Energietechnik stellte dessen Sprecher Hüttl, als GFZ-Chef zugleich Gastgeber des Gipfels, vor. Anwendungsbeispiel war hier das Smart Meter-Projekt der GASAG in der Stadt Forst. Das Verkehrs-Cluster wurde von Sprecherin Lenz dargestellt, mit Schwerpunkt auf dem Thema Elektromobilität. Die Firma Ubitricity führte ihre Technik der Strom-Betankung vor, Prof. Schwarz von der BTU Cottbus stellte wissenschaftliche Bezüge her. Eine Zusammenfassung der Tagung gab Minister Christoffers.
Kommentar: Bewertung der Tagung
Die Gipfel-Veranstaltung versuchte, durch lockeren Einstieg (origineller „Cluster-Slam") und für diesen Anlaß eigentlich zu banalen Filmeinspielern sowie Moderationsgestaltung durch eine Agentur mit Gesprächen unter Verzicht auf langatmige Folienvorträge (wie beim Technologietransfertag zwei Wochen zuvor), die Aufmerksamkeit des Publikums zu sichern. Das war auch deshalb nötig, weil dem Publikum nur eine passive, rezeptive Rolle zugedacht war. Es sollte die präsentierten Erfolgsgeschichten der Clusterstrategie zur Kenntnis nehmen und applaudieren, kritische oder überhaupt Fragen waren im Plenum nicht zugelassen, konnten allenfalls beim Kaffee gestellt werden, der aber auch sehr schnell knapp wurde. Eine Arbeitsatmosphäre wie bei den ersten Innovationsgipfeln, wo gemeinsam diskutiert wurde: wo stehen wir, wie gehen wir weiter voran, gab es diesmal nicht mehr. Diese Diskussion findet nun, schön getrennt, in den je-eigenen Clusterkonferenzen statt.
Das könnte aber ein Problem werden. Man kann zwar sagen: Wenn die Wirtschaftsministerien eine Selbstbestätigungsveranstaltung wollen und bezahlen, können sie die auch bekommen. Aber für die Jahreshauptveranstaltung aller Cluster, in der es gerade um Interdisziplinäres und Überlappung gehen sollte, wäre unbedingt der kritische und vorwärts gerichtete Diskurs vonnöten (anstelle der reinen Retro-Bilanz). Etwa zwischen den Clustern Energie und IKT über den Problemfall, warum das Smart Metering trotz technisch vorhandener Lösung nicht in den Markt kommt, welche neuen Ansätze dort ergriffen werden müssten (Christoffers sprach es in seinen Abschlussbemerkungen an). Oder, anderes Beispiel, die Teilzuständigkeit der Cluster Verkehr und Energie für die Elektromobilität, für das die Speichertechnologien eine immer gewichtigere Bedeutung bekommen. Wer kümmert sich darum, und baut die Chancen dafür aus, um den Einbruch der Solarwirtschaft zumindest teilweise zu kompensieren. Am Rande: Fragen dieser Art konnten zwar die Journalisten in der Pressekonferenz stellen. Aber eigentlich hätten sie ins große Plenum gehört.
Manfred Ronzheimer für InnoMonitor Berlin-Brandenburg
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http://www.berlin.de/sen/wtf/presse/archiv/20120618.1300.371643.html
Innovationsgipfel 2012: Ein Jahr gemeinsame Innovationsstrategie Berlin-Brandenburg
Pressemitteilung
Berlin, den 18.06.2012
- Neue Internetseite „www.innovative-hauptstadtregion.de“ freigeschaltet -
Beim Innovationsgipfel in Potsdam ziehen die Länder Berlin und Brandenburg heute eine erste Zwischenbilanz nach einem Jahr Gemeinsamer Innovationsstrategie (innoBB). Zugleich wird die neue Internetseite „Innovative Hauptstadtregion“ freigeschaltet. Für das gastgebende Land Brandenburg hat Wirtschafts- und Europaminister Ralf Christoffers die Veranstaltung eröffnet. Auch die Berliner Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung, Sybille von Obernitz, sowie die brandenburgische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst nehmen ebenso wie 250 Gäste aus Unternehmen, Wissenschaft und Forschung am Gipfel teil. Dieser richtet sich vor allem an Vertreter der fünf länderübergreifenden „Cluster“ - großer Branchenverbünde wie Gesundheitswirtschaft, Energietechnik oder Optik. Die einzelnen Cluster werden anhand konkreter Beispiele für länderübergreifende Kooperationen vorgestellt. Dazu zählt beispielsweise das „Stroke Einsatz Mobil“ (STEMO), das Schlaganfallpatienten eine Untersuchung mittels Computertomografie bereits während der Fahrt zum Krankenhaus ermöglicht.
Vor einem Jahr, im Juni 2011, haben die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg die Gemeinsame Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg (innoBB) beschlossen. Sie ist das Ergebnis einer langjährigen intensiven Zusammenarbeit, in der die länderübergreifenden Themenfelder mit den größten Zukunftspotenzialen identifiziert und ausgearbeitet wurden. Neben den Ministerien und Senatsverwaltungen für Wirtschaft und für Wissenschaft sind von Beginn an auch die Wirtschafts- und Technologieförderagenturen beider Länder, die ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg, die TSB Innovationsagentur Berlin sowie Berlin Partner eingebunden. Sie organisieren gemeinsam das Management für die einzelnen Cluster. Derzeit werden in den Clustern Masterpläne erarbeitet und abgestimmt, die die Linie für die Arbeit der kommenden Jahre vorgeben.
„Seit 2007 ist die innovationspolitische Zusammenarbeit zwischen Berlin und Brandenburg beispielhaft vorangetrieben worden. Mit dem Cluster Gesundheitswirtschaft konnten wir schon im Sommer 2010 formal an den Start gehen. Von der gegenwärtig laufenden Evaluierung des Masterplans in diesem Cluster erwarte ich Anregungen dazu, wie wir die bereits erreichte Position im Bereich Gesundheitswirtschaft in Deutschland weiter ausbauen und darüber hinaus wichtige Impulse bei der Internationalisierung setzen können. Auch die anderen Cluster wollen wir weiter voranbringen - mit dem Ziel, Berlin und Brandenburg zu einer europäischen Innovationsregion zu entwickeln“, hob Minister Christoffers hervor.
Senatorin von Obernitz betonte: „Berlin und Brandenburg bündeln ihre innovationspolitischen Anstrengungen, um im weltweiten Wettbewerb der Hochtechnologieregionen noch erfolgreicher zu sein. Die gemeinsame Innovationsstrategie ‚innoBB’ ist dafür die Basis und fördert den Technologietransfer. Unser Ziel ist es, Innovationen möglichst schnell in weltmarktfähige Produkte, unternehmerisches Wachstum und mehr Arbeitsplätze umzusetzen. Der Innovationsgipfel macht mit vielen Beispielen deutlich, dass der Technologietransfer eine besondere Stärke der Hauptstadtregion ist. Eine große Chance ist der Zuschlag der Bundesregierung für unser ‚Internationales Schaufenster der Elektromobilität’. Berlin und Brandenburg werden dies nutzen, um innovative Konzepte zur Elektromobilität in die Praxis umzusetzen.“
Wissenschaftsministerin Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst hob hervor: „Hochschulen und Forschungs¬einrichtungen sind ein wichtiger Innovationsmotor für die Region. Besonders anschaulich wird dies beim Cluster Optik, das sehr technologieorientiert aufgestellt ist. Berlin-Brandenburg gehört hier zu den weltweit führenden Forschungsregionen. Der Cluster bietet eine sehr dynamische Plattform, um dieses wissenschaftliche Potenzial auch für eine wirtschaftliche Spitzenposition der Region zu nutzen. Nicht zuletzt verfügen Hochschulen und Forschungseinrichtungen über hervorragende internationale Kontakte und können so als Türöffner für die Wirtschaft wirken. Ein Beispiel dafür ist die Kooperation des Clusters mit dem Optik-Cluster der Region Warschau/Polen.“ Um die Innovationskraft in diesem Cluster zu veranschaulichen, wurde das Projekt „Kohärente Photonik Berlin“ vorgestellt, das sich mit Hochgeschwindigkeits-Datenübertragung im Internet befasst. Zu sehen war auch eine Einweg-Mikrokamera von der Größe eines Salzkorns, die z.B. für endoskopische Untersuchungen in der Medizin eingesetzt werden kann.
Die Berliner Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres erklärte anlässlich des Gipfels: „Die Berliner Hochschulen zählen zu den forschungsstärksten Hochschulen in Deutschland. Das hat gerade der neue DFG-Förderatlas bestätigt. Auf dem 5. Innovationsgipfel präsentiert sich das Cluster Gesundheitswirtschaft, mit dem forschungsstarken Kern Charité, und zeigt, dass aus dieser europaweit einzigartigen Landschaft an Biotechnologie, Medizintechnik und Pharma in den letzten 10 Jahren mehr als 150 Neugründungen entstanden sind. Durch die systematische Zusammenarbeit von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen kann die Hauptstadtregion im internationalen Wettbewerb der Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorte ihre ohnehin enormen Entwicklungschancen noch besser ausschöpfen. Die gemeinsame Wissenschafts- und Forschungsregion wird durch Kooperationen weiter gestärkt.“
Der Vorsitzende des Vorstands der Charité-Universitätsmedizin Berlin, Prof. Dr. Max Einhäupl, bestätigte die starke Position des Clusters Gesundheitswirtschaft. Die Region habe sich dank der engen Vernetzung zwischen Wissenschaft und Kliniken und der vielseitigen Unternehmenslandschaft sehr dynamisch entwickelt. Die gesamte Wertschöpfungskette werde abgedeckt. „Auch in der Wirtschafts- und Finanzkrise hat sich die Gesundheitswirtschaft relativ robust gezeigt.“ Am Beispiel des Stroke Einsatz-Mobils wurde gezeigt, wie Ländergrenzen- und Clusterübergreifend Innovationen zur Anwendung gebracht werden können.
Der Cluster Energietechnik entwickelt sich ebenfalls positiv. Als solide Basis der erfolgreichen Arbeit hob Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Hüttl, Sprecher des Vorstands des Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ und Clustersprecher, die große Dichte innovativer Firmen und die ausgezeichnete Forschungslandschaft hervor. Mit dem Projekt „Smart Metering“, einem Gemeinschaftsprojekt zwischen den Stadtwerken Forst und der GASAG, wurde ein zukunftsweisendes Projekt vorgestellt.
Prof. Dr. Barbara Lenz, Leiterin des Instituts für Verkehrsforschung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Berlin Adlershof und Sprecherin des Clusters „Verkehr, Mobilität und Logistik“ zeigte auf, dass die Stärke des Clusters in der Zusammenarbeit über die Grenzen der Verkehrsträger hinweg besteht. Die Zusammenarbeit clusterübergreifend zu forcieren, brächte eine weitere Stärkung des Clusters mit sich und würde auch die internationale Ausrichtung unterstützen, hob Barbara Lenz hervor. Am Beispiel Elektromobilität wurde eine der Stärken der Region aufgezeigt.
„Nach der Erarbeitung der innoBB und der Masterpläne muss nun der Schwerpunkt der Arbeit auf die Umsetzung der Masterpläne durch die Akteure in den Clustern gelegt werden“, zeigte Minister Christoffers die weitere Perspektive auf. „Nur so kann ein Cluster ’gelebt‚ werden. Politik und Verwaltung werden den Prozess weiter unterstützend begleiten, beispielsweise durch Maßnahmen zur Sicherung von Finanzierungen in Ergänzung von Aktivitäten aus den Clustern.“
Hinweis:
Im Rahmen des Innovationsgipfels wurde mit dem Wettbewerb „Design & Gesundheitswirtschaft“ der erste clusterübergreifende Wettbewerb der Länder Berlin und Brandenburg vorgestellt. Bis zum 28. September 2012 können clusterübergreifend entwickelte innovative Produkte, Prozesse und Anwendungskontexte als Wettbewerbsbeiträge zur Prämierung eingereicht werden.
http://www.berlin.de/projektzukunft/wettbewerbe/design-healthcare/
http://www.berlin.de/sen/wtf/presse/archiv/20120618.1340.371650.html
Start des Wettbewerbs Design & Gesundheitswirtschaft
Pressemitteilung
Berlin, den 18.06.2012
- Wettbewerb stärkt clusterübergreifende Innovationskooperationen in der Hauptstadtregion -
Berlins Wirtschaftssenatorin Sybille von Obernitz und Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers gaben heute im Rahmen des Innovationsgipfels Berlin Brandenburg in Potsdam den Startschuss für den Wettbewerb Design & Gesundheitswirtschaft – den ersten clusterübergreifenden Wettbewerb der Hauptstadtregion. Bis zum 28. September 2012 können clusterübergreifend entwickelte innovative Produktvorschläge, beispielhafte Prozesse oder Anwendungskontexte eingereicht werden. Das Spektrum der Wettbewerbseinreichungen kann von Konzepten, marktreifen Prototypen bis zu fertigen Produkten reichen – z.B. neu gestaltete Mehrwegsysteme für Krankenhäuser oder nutzerfreundlich gestaltete medizinische Geräte.
Wirtschaftssenatorin Sybille von Obernitz: „Mit dem Wettbewerb geben wir zusätzliche Impulse für Kooperationen zwischen Unternehmen der Kreativbranche und der Gesundheitswirtschaft. Innovationen entstehen vielfach im interdisziplinären Austausch. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Innovationskraft der Hauptstadtregion weiter zu stärken und unseren Anspruch als Innovationstreiber in Europa unter Beweis zu stellen.“
Wirtschaftsminister Ralf Christoffers: „Ein wichtiges Ziel der Gemeinsamen Innovationsstrategie der Länder Berlin und Brandenburg ist es, Wirtschaft und Wissenschaft in beiden Ländern darin zu unterstützen, ihre Wettbewerbsfähigkeit durch systematische Netzwerkbeziehungen und strategische Partnerschaften regional und international auszubauen. Mit dem heute gestarteten Wettbewerb setzen wir Impulse für eine zunächst ungewöhnlich erscheinende Kombination von Designkompetenz und Gesundheitswirtschaft. Damit entstehen neue Entwicklungschancen für Produkt- und Prozessinnovationen, z.B. im Bereich der Ergonomie und Nutzerführung von medizinischen Geräten. Der Wettbewerb ist damit eine nachhaltige Investition in die Zukunftsfähigkeit der Berliner und Brandenburger Wirtschaft.“
Eine hochrangig besetzte Expertenjury entscheidet im Oktober 2012 über die Nominierungen für die Preisverleihung. Zur Jury gehören u.a.:
Prof. Dr. Ing. Marc Kraft, TU Berlin, Leiter Fachbereich Medizintechnik
Prof. Dr. Wolfgang Friesdorf, TU Berlin, FG Produktergonomie
Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich, Charité, Dekanin Medizinische Fakultät
Dr. Ute Hartmann, Zukunftsagentur Brandenburg, Leiterin Gesundheitswirtschaft
Christine Weiss, VDI/ VDE
Prof. Nils Krüger, büro+staubach
Prof. Walter Hardt, Fachhochschule Potsdam, Fachbereich Design
Der komplette Wettbewerbsaufruf steht hier zum Download bereit: www.berlin.de/projektzukunft/wettbewerbe/design-healthcare