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Stimmungsdetektor für Tiere

01.07.2009


16. Innovationstag Mittelstand in Berlin:

 

Forschungsnetzwerk AMPEL präsentiert Stimmungsdetektor für Tiere

Fast wie beim Menschen, können eine überfordernde Umwelt, falsche Behandlung oder Ernährung, eine nicht artgerechte Haltung bei Tieren zu permanenter Anspannung, körperlichen wie psychischen Leiden führen. Ein rapider Leistungsabfall ist oft die Folge: Die Milchkuh, die keine Milch mehr gibt oder das Springpferd, das ein Hindernis partout nicht nehmen will, zeigen oft Stress-Symptome, wie wir sie von uns selbst kennen.

 

Ein neuartiges Mess-System, von Partnern des AMPEL-Netzwerkes entwickelt, ermöglicht Wissenschaftern, Veterinärmediziniern sowie Tierhaltern und Agrarproduzenten jetzt, Warnsignale im Verhalten von Tieren und bestimmte physische Zustände früh zu erkennen. Das Sensor-based System-Monitoring for Animals and Regulation Diagnostics, kurz smardwatch, wird auf dem 16. Innovationstag Mittelsstand des BMWi am 1. Juli in Berlin vorgestellt. Es entstand in Zusammenarbeit mit der Frankenförder Forschungsgesellschaft mbH, dem Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der  Humboldt Universität zu Berlin (IASP) und der BITSz engineering GmbH, Zwickau. Gefördert wird das Netzwerk-Projekt AMPEL mit Mitteln aus dem inzwischen bundesweit verfügbaren Innovations-Förderprogramm NEMO des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.

 

Das Langzeit-Monitoringsystem erfasst mittels Sensoren in Echtzeit entscheidende Kennwerte wie Temperatur und Hautwiderstand auf Fell oder Haut des Tiers. Die Messfühler sind bei Schweinen am Ohr, bei Rindern und Pferden in einem Hals- bzw. Bauchgurt platziert. Sie registrieren auch Muskel- und Nervenaktivitäten und ermöglichen, die individuellen Bewegungsmuster eines Tieres dreidimensional zu dokumentieren. Per Funk und Kabel gelangen die Werte über eine Basisstation in den Rechner, eine eigens entwickelte Software bildet sie grafisch oder als Tabelle ab. Anhand vorgegebener Grenzwerte lässt sich nun der Status bzw. das Verhalten des Tiers bewerten. Neben Informationen über körperliche Zustände (Brunst, Trächtigkeit) liefern die Daten Erkenntnisse zur Stress-Situation und dem Befinden. Der Landwirt beispielsweise kann nun den Stall artgerechter gestalten oder eine Rinderherde sozialverträglicher zusammenstellen - und den Erfolg seiner Maßnahmen sofort überprüfen.

 

Die smardwatch-Grundidee kommt aus der Humanmedizin, daher gibt es etliche weitere Anwendungsmöglichkeiten. Mit der bisher verfügbaren Version science können physiologische Daten bei Tieren erfasst werden. Interesse bekundet auch der Reitsport; ein weiteres Einsatzfeld wäre die Ausbildung von (Polizei-)Hunden. Die Konzeptstudie smardwatch driver zielt dagegen auf Fahr- und Handlungssicherheit speziell von Berufskraftfahrern ab.

„Noch müssen die Herstellungskosten des Systems reduziert werden" sagt Dr. Mechthild Linnebur von der Frankenförder Forschungsgesellschaft. „Auch die Energieversorgung der Sensoren wollen wir optimieren, damit der Tierhalter keine Batterien wechseln muss." In etwa zwei Jahren soll die Innovation am Markt verfügbar sein.

 

Beim 16. Innovationstag Mittelstand des BMWi am 1. Juli werden in Berlin mehr als 150 Top-Lösungen präsentiert, mit denen Mittelständler ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern und einen strategischen Beitrag für mehr Umsatz und Beschäftigung leisten.

 

Weitere Informationen: www.zim-bmwi.de, www.smardwatch.com, Tel. 030 - 2809 1933

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