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Schweinegrippe & Co im Treffpunkt In Vitro-Diagnostik

22.09.2009

Nachlese: Treffpunkt In Vitro-Diagnostik

Schweinegrippe & Co: Die Diagnostik neuartiger Infektionserreger und welche Entwicklungen aus der Forschung bald Routine in der Laboratoriumsmedizin werden könnten, war das Thema des Treffpunkts In Vitro-Diagnostik am 10. September 2009.

Privatdozent Dr. Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik am Friedrich Loeffler Institut, sprach vor rund 100 Besuchern über Infektionserreger, die vom Tier auf den Menschen übergreifen können und die Rolle der Diagnostik für die Seuchenprävention.

Ereignisse der letzten Jahre, wie die Infektion von einzelnen Menschen mit Vogelgrippeviren sowie das Auftreten und die globale Verbreitung des neuen Influenzavirus vom Typ H1N1 haben dazu geführt, dass die Forschung im Bereich der Tierseuchen stark ausgebaut wird. Derzeit investiert die Bundesregierung rund 300 Mio. Euro in den Ausbau des Friedrich Loeffler Instituts auf der Ostseeinsel Riems.

Dr. Beer, der den ersten Schnelltest zum Nachweis des Vogelgrippevirus entwickelt hat, stellte die Arbeitsweise am Friedrich Loeffler Institut und aktuelle Entwicklung in der Diagnostik vor.

Im Bereich der Tierseuchenkontrolle ist letztlich das Keulen von infizierten Beständen die entscheidende Maßnahme. Je besser und schneller die Diagnostik, desto zielgerichteter kann die Vernichtung der Viren erfolgen. Hier sind in den letzten Jahren durch den Einsatz der real time PCR und von Robotern für die Nukleinsäureextraktion enorme Fortschritte gemacht worden, so dass heute in Verdachtsfällen sehr schnell gehandelt werden kann.

Die aktuell erfolgende Entwicklung von Microarray-Tests wird weitere Vorteile in Richtung Hochdurchsatz Multiparameter-Schnelldiagnostik bringen, die auch den simultanen Nachweis verschiedener Subtypen ermöglicht. Das Deep Sequencing liefert umfassende Informationen über das jeweilige Virus in wenigen Tagen, denen jedoch in der Praxis heute noch keine große Bedeutung zukommt.

Für Schnelltests vor Ort sah Beer in Deutschland keinen Bedarf, da jede Probe innerhalb von einer halben Stunde in einem Labor sein kann und dort von Fachkräften ausgewertet wird.

In Hinblick auf die Ausbreitung der neuen Grippe A/H1N1/09 konnte Beer durch Experimente zeigen, dass Schweine sich damit vollkommen problemlos infizieren lassen und wahrscheinlich zur weiteren Ausbreitung beitragen werden. Auch wenn bisher kaum Infektionen von Schweinen bekannt geworden sind, sollten sich Menschen, die Kontakt zu Schweinen haben, impfen lassen. Eine Infektion von Hühnern und Puten mit dem Virus scheint dagegen nach heutigem Wissensstand nicht möglich. Eine Impfung gegen die „Schweinegrippe" ist trotz des milden Verlaufs sinnvoll, da damit die Ausbreitung gehemmt wird.


Quelle: TSB vom 22.9.2009 - auch hier zu lesen


Treffpunkt In Vitro-Diagnostik

Der Treffpunkt In-Vitro-Diagnostik ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe von DiagnostikNet-BB und BioTOP Berlin-Brandenburg, in der 3 mal jährlich wichtige Entwicklungen im Bereich der Diagnostik beleuchtet werden.

www.tsb-berlin.de

 

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