Aus Bioabfällen wird Kohle
24.07.2009
ILB Pressemitteilung vom 21.07.2009 - auch hier zu lesen
Das Unternehmen Carbon Solutions aus Kleinmachnow ist Projekt des Monats Juli der EFRE-Informationskampagne. Carbon Solutions wandelt unter Druck und Temperatur Bioabfälle in hochwertige, vielseitig einsetzbare Rohstoffe wie etwa Kohle um. Eine Pilotanlage geht 2009 in Betrieb. Der Bau dieser Anlage wird mit 375.000 Euro Fördermitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung unterstützt.
Ein verantwortungsbewusster Umgang mit dem Klima und nachhaltige Lösungen für den Energie- und Rohstoffbedarf der Menschheit zu entwickeln, waren die Gründungsziele von Carbon Solutions. Hydrothermale Carbonisierung kurz HTC, ist ein Verfahren zur hocheffizienten Umwandlung von Biomasse in Kohle oder kohleartige Stoffe wie Humus oder Torf. Als Ausgangsmaterial kommt vor allem "minderwertige" Biomasse aus Grünschnitt und Bioabfällen von Kommunen, Mist, Ernterückständen u. ä. zum Einsatz. Allein in Deutschland fallen Jahr für Jahr Millionen Tonnen dieser Biomassen an. Durch die verwendeten Bioabfälle werden im HTC-Verfahren auch keine mit der Lebensmittelversorgung konkurrierenden Biomassen verwendet. In diesem Verfahren wird der vorhandene Kohlenstoff fast zu 100% gebunden - und somit ein immenser Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes geleistet. Als Reststoff bleibt im Idealfall nur Wasser zurück. Das moderne HTC-Verfahren wurde von Prof. Dr. Markus Antonietti, Leiter des Max-Planck-Instituts (MPI) für Kolloid- und Grenzflächenforschung, entwickelt. Er wurde dafür 2008 vom Europäischen Forschungsrat mit einer Sonderförderung für Naturwissenschaften, dotiert mit 2,5 Millionen Euro, ausgezeichnet.
"Die neu gegründete CS Carbon Solutions Deutschland GmbH ist ein weiterer Mosaikstein der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Kleinmachnow - und nur ein Beispiel für die Innovationsstärke der Region. Ich freue mich besonders, dass dieses junge Unternehmen als EFRE-Projekt des Monats Juli ausgewählt wurde. Denn: Innovationsstärke ist entscheidend im Wettbewerb", erklärte Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns.
"Die ILB setzt die Energiestrategie des Landes aktiv um. Wir fördern und finanzieren Projekte zur Energiegewinnung und Emmissionsvermeidung, um den Anteil erneuerbarer Energien weiter zu erhöhen und eine Reduzierung der Umweltbelastungen zu erreichen. Das Projekt Carbon Solutions ist dabei ein herausragendes Beispiel für die Energiebranche des Landes", so Klaus-Dieter Licht, Vorstandsvorsitzender der InvestitionsBank des Landes Brandenburg (ILB).
Volker Zwing, Geschäftsführer von Carbon Solutions erläutert: "Den Vorgang der Kohlebildung, der in der Natur Millionen von Jahren in Anspruch nimmt, auf wenige Stunden zu verkürzen, ist ein genial einfaches und außergewöhnlich umweltschonendes Verfahren. Wir können dadurch nachhaltig der Erderwärmung entgegen wirken und unsere zukünftigen Kunden wie Grünflächenämter, Entsorger, Brauereien, Papierfabriken oder landwirtschaftliche Betriebe in diesen Prozess einbinden."
Das Ministerium für Wirtschaft und die ILB führen in diesem Jahr eine Informationskampagne zum Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) durch. Unter dem Slogan "EFRE. Gute Perspektiven für starke Ideen." wird das Unternehmen Carbon Solutions als ein EFRE-kofinanziertes Projekt vorgestellt.
Mit der Informationskampagne werden die Ziele, Wirkungen und die Funktionsweise europäischer Förderung in Brandenburg hervorgehoben. Hierfür wird monatlich ein innovatives EFRE-gefördertes Projekt vorgestellt. Die EU-Mittel können in der Regel bei der ILB als zentrale Bewilligungsstelle beantragt werden.
Mehr Informationen über bisherige Projekte des Monats oder zur EFRE-Kampagne finden Sie hier.